Osnabrück: Prof. Rüdiger Weddige verabschiedet

Nach 18 Jahren engagierter Tätigkeit im Studienbereich Landschaftsarchitektur wurde Professor Rüdiger Weddige auf der diesjährigen Akademischen Feier aus dem aktiven Dienst der Hochschule Osnabrück verabschiedet.

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Nach 18 Jahren engagierter Tätigkeit im Studienbereich Landschaftsarchitektur wurde Professor Rüdiger Weddige auf der diesjährigen Akademischen Feier aus dem aktiven Dienst der Hochschule Osnabrück verabschiedet. 

Rüdiger Weddige erblickte am 21.12.1944 in Osterburg in der Altmark das Licht der Welt. Nach der Schulausbildung absolvierte er ein einjähriges Praktikum in der Staudengärtnerei Jürgl in Sürth bei Köln. Anschließend begann Herr Weddige 1966 an der TH/Uni Hannover sein Landespflegestudium und verwirklichte sich damit seinen Studienwunsch. 1973 legte Rüdiger Weddige die Diplomprüfung bei Prof. Lendholt ab. Das Thema der Diplomarbeit lautete: „ Freiräume für alte Menschen“. Herr Weddige war seiner Zeit voraus, denn die demographische Entwicklung, unsere immer älter werden Gesellschaft ist immer noch und gerade wieder aktuelles Thema auch in der Landschaftsarchitektur. Die erste Stelle nach dem Studium nahm Rüdiger Weddige 1973 als Freiraumplaner im Büro des Garten- und Landschaftsarchitekten Dr. Siegmann in Hannover an. 

1976 hat Rüdiger Weddige den Schritt in die Selbständigkeit vollzogen. Im Laufe seiner Selbständigkeit machte er die interdisziplinäre Zusammenarbeit anderer am Bau beteiligter Planerinnen und Planer wie Hochbauarchitekten, Stadtplaner und Verkehrsplaner zum festen Bestandteil seiner beruflichen Arbeit. 

Zusammen mit Gudrun Baingo und Walter Jöris gründete Rüdiger Weddige 1985 das Planungsbüro Grün plan in Hannover. Die Aufgaben lagen im Bereich der Landschaftsplanung, der Objektplanung und in der Bearbeitung von Wettbewerben, für die das Büro mit zahlreichen Erfolgen quittiert wurde. Von 1989 bis 1991 übernahm er für fünf Semester einen Lehrauftrag im Fachbereich Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück zum Thema `Grundlagen der Gestaltung´. 

Herr Weddige verfasste das Buch mit dem Titel „Alte Hausgärten, neu gestalten“. Weitere Bücher, bei denen er als Co-Autor tätig war, haben folgende Titel: Gartenhaus, Laube, Pergola, der geschützte Platz im Garten sowie das Buch Balkon und Dachgärten ferner das Buch mit dem Titel Kletterpflanzen! 

Im Oktober 1993 wurde Rüdiger Weddige für die Lehrgebiete Freilandpflanzenkunde und Bepflanzungsplanung zum Professor an die Hochschule Osnabrück berufen. Hier hat Rüdiger Weddige bis zum Sommersemester 2011 mit sehr viel Freude und großem Engagement seine Lehrveranstaltungen in den Fächern Staudenkunde, Bepflanzungsplanung, Pflanze und Form sowie Freiraumplanung und Darstellung gehalten und hat damit nicht nur über die Schönheit verschiedenster Stauden berichtet sondern auch freiraumplanerische Themen vertieft. 

Es ist ihm immer eine Herzensangelegenheit gewesen, dass Studierende nicht nur den wissenschaftlichen Zugang, sondern viel mehr einen ästhetischen Zugang zur Pflanze finden, dass die Eigenschaften wie Struktur, Textur und Farbe von Pflanzen erkannt werden. Im Zuge der Umstellung vom Diplomstudiengang zum Bachelor/Master-Studiengang wurde das Modul Pflanze und Form von Rüdiger Weddige aus der Taufe gehoben. In diesem Modul hat er seine Sicht auf die Pflanzen einbringen können. 

Die Darstellung seiner Vita wäre unvollständig, würde man den Park und ganz besonders den Staudengarten als Wirkungsstätte nicht erwähnen. Zusammen mit Prof. Björn-Holger Lay übernahm Rüdiger Weddige 1997 die Leitung des Parks und des Staudengartens. Während Prof. Lay die Wasseranlage im Staudengarten plante und betreute, übernahm Rüdiger Weddige den Gesamtentwurf und die damit verbundene bepflanzungsplanerische Umgestaltung des Staudengartens. Der heutige Staudengarten ist seine Schöpfung; er hat aus dem ehemaligen rein wissenschaftlich aufgebauten Staudenprüfgarten einen Ort der Studien und der Erholung geschaffen, in dem die Studentinnen und Studenten die Stauden in ihren Lebensbereichen mit den passenden Partnern kennenlernen oder sich entspannen können. 

Herr Weddige lässt auch schon mal den Pflanzen freien Lauf, um zu beobachten wer sich wie stark oder auch weniger stark ausdehnt und welche neuen ansprechenden Kombinationen oder Benachbarungen sich dadurch ergeben. Nur unter Umständen greift er dann korrigierend ein. In seiner Amtszeit hat Rüdiger Weddige Wildstauden im Park hoffähig gemacht. Ich denke an die Große Sternmiere (Stellaria holostea), an den Färberwaid (Isatis tinctoria) und die Rote Lichtnelke (Silene dioica). Eine weitere Liebhaberei sind Historischen Rosen; Sorten mit so klangvollen Namen wie `Mme. Plantier´ (Alba), `Ghislaine de Feligonde´ (Moschata-Hybr.), `Great Maidens Blush´ (Alba), `Madame Legras de St. Germain´ (Alba), oder auch `Président de Sèze´(Gallica) gehören zu seinen Favoriten. Diese Rosensorten schätzt Rüdiger Weddige wegen der großartig aufgebauten und gefalteten Blüten, wegen des meist betörenden Duftes und gerade nach diesem Winter wegen der sichtbaren Winterhärte und deren Robustheit. 

Herr Weddige hat sich während seiner Dienstzeit an der Hochschule in vielen Gremien wie Projektkommission, Fachbereichsrat und Senat verdient gemacht. Rüdiger Weddige hat immer ein offenes Ohr für Studierende und Kollegen und ganz besonders für seine Gärtnerinnen und Gärtner des Versuchsbetriebes, die er an seinen planerischen Ge-danken teilhaben ließ. Seine menschliche und natürliche Art als auch sein moderater Ton sind bei Kollegen und Studierenden außerordentlich beliebt. 

Rüdiger Weddiges neuer Lebensmittelpunkt liegt in Westmecklenburg an der Elbe. 

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