- Startseite
- Niedersachsen: Obstbauern weiten den Anb...
Niedersachsen: Obstbauern weiten den Anbau von Birnen aus
Verführerisch liegen die süßen Pflaumen derzeit in den Hofläden, auf dem Wochenmarkt und auch im Lebensmitteleinzelhandel – ihre Ernte ist derzeit in vollem Gange. Während sich die runden bunten Pflaumen vor allem zum Naschen eignen, bieten sich die ovalen blauen Zwetschen aufgrund ihres Säuregehalts für die Verwendung im Kuchen an. „Wer diesen frisch genießen möchte, hat noch bis Ende September Zeit“, sagt Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau beim Landvolk Niedersachsen. Er ruft dazu auf, diese Zeit noch zu nutzen, denn trotz einer kleinen Ernte sei der Absatz etwas ins Stocken geraten und das Angebot daher noch reichlich. Seit Mitte Juli würden Pflaumen und Zwetschen, die an der Niederelbe etwa 2% der Fläche einnehmen, gepflückt.
„Bei den hochsommerlichen Temperaturen reifen die Früchte sehr gut aus und schmecken hervorragend“, bestätigt Dr. Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork. Genau wie bei den Äpfeln hätten die Obstbauern zwei Wochen früher als im Durchschnitt der Jahre mit der Ernte begonnen. „Zurzeit wird die Doppelte Hauszwetsche geerntet, die auch eine der bekanntesten Sorten ist“, wirbt er für die heimischen Pflaumen und Zwetschen, deren Anbaugebiet noch vor 75 Jahren ein Viertel des Alten Landes einnahm. Heute habe sich die Region an der Niederelbe zu 90% auf den Apfel spezialisiert, insgesamt werde dort auf etwa 9.150 Hektar Baumobst angebaut.
Eine Renaissance erlebt dagegen derzeit die Birne. „Die Obstbauern pflanzen vermehrt neue Anlagen auf“, hat Görgens beobachtet. In diesem Jahr rechnet er mit einer Ernte von etwa 9.000 Tonnen, die auf etwa 3% der Fläche an der Niederelbe herangewachsen sind. „Die Birne hat einen höheren Wärmeanspruch als zum Beispiel der Apfel und erfährt durch den Klimawandel bei steigenden Durchschnittstemperaturen eine bessere Ausreife“, begründet er die Ausweitung des Anbaus. An der Niederelbe würden die Sorten Conference, Alexander Lukas und Xenia angebaut, die sich alle für den Frischverzehr eigneten.
„Noch vor einigen Jahren reichten die Temperaturen im Alten Land nur für den Anbau der kleinen Kochbirnen, die großen Birnen kamen aus den südlichen Ländern“; erläutert Schliecker die Entwicklung. Die veränderten Essgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher weg von Birnen, Bohnen und Speck hin zum Obstkorb für Zwischendurch und die damit verbundene gesunkene Nachfrage, hätten den Anbau im Norden verringert. Nun nutzen die Obstbauern im Alten Land den Klimawandel, um ihre Höfe mit den großen Birnen breiter aufzustellen. „Es gibt sogar rotfleischige Züchtungen, die richtige Hingucker sind“, freut sich der Experte über die Innovationsfreude seiner Berufskollegen. Noch bis Ende September laufe die Ernte. (LPD 69/2024)
Kommentare (0)
Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.