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Münster: Herbsttagung des Gemüsebaus unter Leitthema "Klimawandel"
„Klimawandel – wie sieht unsere Zukunft aus?“ lautete das Leitthema der 51. Herbsttagung der Bundesfachgruppe Gemüsebau im Zentralverband Gartenbau (ZVG) vom 17. bis 19. November in Münster.
Gemüsegärtner kultivieren sehr viel im Freiland. Veränderungen beim Wetter wie zum Beispiel wärmere Winter, trockenere Sommer oder Starkregen haben auf diese Kulturen erheblich Einfluss. „Das Wetter können wir nicht ändern. Wir müssen mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen. Die Bedürfnisse der Verbraucher ändern sich zu unseren Gunsten – Regionalität ist nur ein Beispiel dafür“, erklärte Christian Ufen, Vorsitzender der Fachgruppe Gemüsebau zur Einleitung der öffentlichen Tagung. Dr. Rainer Langner, Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Hagelversicherung, stellte die Entwicklung seines Unternehmens der letzten 20 Jahre hin zu einem Mehrgefahrenversicherer. Gründe hierfür sind auch die Entwicklungen im Klimawandel. Hagel, Sturm, Schnee, Frost oder Starkregen sind heute die Gefahren, die Gärtner für Freilandkulturen versichern können. In vielen Mitgliedsstaaten der EU werden die Versicherungsprämien unter anderem vom Staat gefördert – in Deutschland ist so eine Förderung in der Diskussion, noch aber fehlt sie.
Sven Plöger, Meteorologe und als TV-Wettermann bekannt, brachte den Gärtnern Fakten zum Klimawandel nahe. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu verlangsamen, müssen laut Plöger Energieverbrauch und Emission von einander entkoppelt werden. „Von der Energie, die uns die Sonne beschert , nutzten wir gerade mal 0,5%“, erklärte der Wettermann und regte zum Nachdenken über aktuelle Themen an: „Strommasten gehören für uns zum Landschaftsbild, weil wir sie von Kind auf kennen. Windräder lehnen viele Menschen ab – sie sind noch relativ neu bei uns und wir haben uns nicht an ihren Anblick gewöhnt“, erklärte er. „Ohne Veränderungen bei der Energieproduktion, wird es nicht gelingen den Klimawandel zu stoppen“.
Dass wärmeliebende Kulturen zukünftig in bestimmten Regionen sicher neue Chancen haben werden, vermutet Dr. Norbert Laun, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz. Aufgrund der immer wärmeren Winter kann klassisches Wintergemüse wie Porree, Rosenkohl oder Feldsalat länger vermarktet werden. Bei anderen Kulturen sind teilweise frühere oder spätere Sätze mit entsprechendem Kälteschutz möglich. „Über die Temperaturen, die unter Vliesen erreicht werden können, wissen wir noch viel zu wenig. Mehr Wärme und mehr Feuchtigkeit bedeuten auch, dass sich bekannte und neue Schädlinge stärker ausbreiten“, erklärt Laun.
Prof. Dr. Thomas Rath, Hochschule Osnabrück, beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Klimawandels für den geschützten Anbau unter Glas. Vermutlich werden vor allem Häuser mit niedrigen Temperaturen profitieren, weil sie in wärmeren Wintern voraussichtlich nicht mehr geheizt werden müssen. Häuser mit dem Spektrum von 15 bis 18° C werden dann vermutlich 10% weniger Energie verbrauchen. Mit der Besichtigung von Blumen Dahlmann, Münster-Hiltrup, und von Gemüsebau Schräder, Greven, wurde das Fachprogramm der Gemüseexperten abgerundet.
Die nächste Herbsttagung findet im November 2017 in Baden-Württemberg statt. (BfG/ZVG)
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