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LVG Bad Zwischenahn: 75-jähriges Bestehen
Wollen die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn-Rostrup weiter voranbringen (von links nach rechts): Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Prof. Dr. Bernhard Beßler, Leiter des Geschäftsbereichs Gartenbau, Hans-Joachim Harms, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachen, Dr. Gerlinde Michaelis, Leiterin der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn-Rostrup, und Marcel-Alexander Janßen, Leiter des Fachbereichs Berufsbildung im Gartenbau und der Niedersächsischen Gartenakademie.
Einst in den Kriegsjahren bescheiden in Ostfriesland gestartet, ist sie heute ein Zentrum gärtnerischen Wissens im Herzen des Ammerlandes: Die Lehr- und Versuchsanstalt (LVG) für Gartenbau der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Bad Zwischenahn-Rostrup feierte am 1. September ihr 75-jähriges Bestehen.
Zu den Feierlichkeiten gehört auch ein Tag der offenen Tür am Sonntag (3. September): Zwischen 11 und 17 Uhr gab es dann ein interessantes Programm für Erwachsene und Kinder. „75 Jahre LVG, das steht für Wachstum und Entwicklung nicht nur dieser Einrichtung, sondern auch für eine beeindruckende Entwicklung der niedersächsischen Gartenbauwirtschaft“, sagte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, am Freitag während des Festaktes auf dem Gelände der LVG in Bad Zwischenahn-Rostrup.
„Die LVG ist eine Erfolgsgeschichte - das Fundament dafür war und ist die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis“, sagte Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Unterems, in ihrer Festrede. „Die gemeinsame Expertise von Praktikern und Wissenschaftlern wird ideal genutzt: So entstehen praxisorientierte Versuchsansätze, deren Ergebnisse wieder in die Anwendung einfließen; dieser Ansatz trug und trägt zur Leistungsfähigkeit des Gartenbaus in ganz Deutschland bei."
1942 wurde die heutige LVG als „Gartenbau-Lehr- und Versuchsanstalt“ im ostfriesischen Aurich-Haxtum eingerichtet, um künftige Gartenbaumeister systematisch zu schulen und um anfänglich im Gemüse- und Obstbau sowie später für den Zierpflanzenbau und für die Baumschulen moderne Produktionsmethoden fortzuentwickeln.
Der 1977 abgeschlossene Umzug der LVG an den heutigen Standort mitten im Baumschulgebiet des Ammerlandes, die Entwicklung der überbetrieblichen Ausbildung Ende der siebziger Jahre, der Aufbau des Gartenkulturcentrums - Keimzelle des benachbarten Parks der Gärten - in den Neunzigern, die Verlegung des LWK-Geschäftsbereichs Gartenbau sowie des Gartenbauberatungsrings von Oldenburg nach Rostrup: Das sind aus Sicht von Kammerpräsident Schwetje Meilensteine in der Geschichte der LVG. „Dieses kontinuierliche Wachstum wäre nicht ohne die unermüdliche Unterstützung des gärtnerischen Berufsstands möglich gewesen“, betonte er.
Jetzt ist die LVG gemeinsam mit der Berufsbildung im Gartenbau, der Fachschule Gartenbau und der Beratung am Standort Bad Zwischenahn-Rostrup zentraler Anlaufpunkt für die gärtnerische Praxis im Weser-Ems-Gebiet. Über Arbeitskreise und Kooperationen ist die Einrichtung regional und bundesweit sehr gut vernetzt. Das kommt in der Branche gut an: „Die überbetriebliche Ausbildung und die Weiterbildungsangebote sind wichtige Wissensbausteine für unsere Gärtnerkollegen - Rostrup ist immer ein maßgeblicher Treffpunkt für Gärtner aller Fachrichtungen in Norddeutschland“, so Hennig Sannemann, Präsident des Wirtschaftsverbands Gartenbau Niedersachsen/Bremen.
Derzeit werden in Niedersachsen in rund 750 Betrieben etwa 2000 junge Menschen zu Gärtnerinnen und Gärtnern sowie zu Werkerinnen und Werkern ausgebildet. Nicht zuletzt wegen seiner Vielseitigkeit gilt der Beruf nach wie vor als attraktiv und zukunftsträchtig: Es gibt sieben Fachrichtungen, darunter zum Beispiel die Arbeit in Baumschulen, in der Friedhofsgärtnerei, im Obst- und im Zierpflanzenbau.
Die Schwerpunkte in der Versuchsarbeit der LVG liegen aktuell in den Fachrichtungen Baumschule und Zierpflanzenbau. In der Forschung beteiligen sich die Rostruper Gartenbauexperten zum Beispiel an einem Klimaschutz-Projekt zum Ersatz von Torf durch alternative Materialien wie etwa Rindenhumus, Kompost oder mineralische Komponenten wie Blähton. „Die Zusammenarbeit zwischen der LVG und dem gärtnerischen Berufsstand ist vorbildlich“, sagte Horst Marohn vom Heidespezialbetrieb Marohn und Häger, bei der Landwirtschaftskammer Mitglied der Ausschüsse Finanzen und Organisation sowie Gartenbau und der AG Standortentwicklung Rostrup. Die Ergebnisse der praxisorientierten Versuchsarbeit würden vielfach direkt in den Produktionsbetrieben umgesetzt und hülfen, viele Kulturfragen der Betriebe zu lösen.
Die LVG sei ein zuverlässiger Partner, bestätigte auch Renke zur Mühlen, Vorsitzender des Landesverbandes Weser-Ems im Bund deutscher Baumschulen: „Ob es um die Wirksamkeit von Düngern und Pflanzenschutzmitteln geht, die Sichtung neuer Arten und Sorten oder um Möglichkeiten des Einsatzes von Torfersatzstoffen.“ „In den zurückliegenden 75 Jahren und beim Blick in die Zukunft bilden die praxisorientierte Versuchsarbeit sowie die Beratung und die Dienstleistung für unsere gartenbaulichen Betriebe den Maßstab und das Ziel der Arbeit unserer LVG“, bekräftigte Kammerpräsident Schwetje. Aktuell feilen LWK-Fachleute und Vertreter des Berufsstands gemeinsam an Plänen, die das Gartenbauzentrum noch kompletter machen sollen. Ins Laufen gekommen ist bereits die Zusammenarbeit mit der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) Westerstede bei der beruflichen Bildung der Produktionsgärtner sowie der Garten- und Landschaftsbauer. (LVG)
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