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LALLF: 27. Fachtagung Pflanzenschutz
„Seit drei Jahren haben wir eine abnehmende Anzahl Anzeigen von Bürgern in Bezug auf Abdrift, also das Verwehen von Pflanzenschutzmitteln bei der Anwendung.“, sagt Dr. Joachim Vietinghoff, Leiter der Abteilung Pflanzenschutzdienst (PSD) des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) auf der Fachtagung „Pflanzenschutz“ in Rostock. Waren es im Jahr 2017 noch 31 Anzeigen, gab es in diesem Jahr nur noch 22. Sofort anschließende Vor-Ort-Kontrollen, Probenahmen von Pflanzen und deren Analysen in den Amtslaboren des LALLF bestätigten wie im Vorjahr in nur drei Fällen ein Abdriftgeschehen, also Verstöße gegen gesetzliche Auflagen in der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung und unterstreicht auch das Gesamtergebnis, dass sich nach all unseren Kontrollen ergibt: etwa 90% aller Landwirte verhalten sich rechtskonform in der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“, ergänzt Vietinghoff.
Außerdem wies er darauf hin, dass sich viele Anzeigen ausschließlich auf „chemische Gerüche“ bezogen. Diese Auffälligkeiten machen Anwohner natürlicherweise unsicher, stellen aber keine Gefahr für die Anrainer dar. Die auf dem Markt befindlichen Pflanzenschutzmittel sind alle zugelassen und in ihrer rechtskonformen Anwendung unschädlich für den Menschen. Das unterstrich auch die Expertin Dr. Martin aus dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, Berlin), die auf der Veranstaltung über die Bewertung des gesundheitlichen Risikos bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln referierte.
Neben der Aussage Vietinghoffs, dass der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf das Grundwasser nicht zu unterschätzen sei und zukünftig intensiver beachtet werden muss, ging er auf die Anbaukonzentration von Raps ein. Seiner Meinung nach liegt sie seit Jahren über der tolerierbaren biologischen Obergrenze. „Ganz offensichtlich sind im Hinblick auf die Anbauhäufigkeit von Raps Korrekturen unausweichlich. Generell müssen Fruchtfolgeprinzipien wieder stärker bei der Anbauplanung berücksichtigt werden, denn die Bekämpfungsmöglichkeiten von problematischen Schaderregern werden weiter zurückgehen“, resümiert Vietinghoff. Hier sind vor allem pilzliche Schaderreger am Raps zu nennen, z. B. Verticillium und Kohlhernie, die durch hohe Anbaukonzentration gefördert werden, ohne dass es gegen sie Bekämpfungsmöglichkeiten gibt. Diese und die sich ändernden klimatischen Bedingungen machen die Ernteergebnisse und damit die Betriebseinkommen weniger planbar, worauf Dr. Heilmann von der Landesforschungsanstalt M-V, einging und betriebliche Strategien zur Risikominimierung vorstellte.
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