Karriere: Mädels machen schon lange grün

Wer glaubt, der Gärtner:innenberuf sei vor allem was für Männer, täuscht sich gewaltig: Hier ist richtig, wer Interesse an Natur und Pflanzen hat, gerne bei jedem Wetter draußen ist, anpacken kann und kreativ arbeiten will – das Geschlecht spielt dabei keine Rolle.

Der Beruf „Gärtner:in“ ist unglaublich vielseitig und auch für Frauen bestens geeignet. Man hat die Wahl zwischen sieben verschiedenen Fachrichtungen. Bild: GMH.

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Von Anfang an mit anpacken

Die Nähe zur Natur, tagtäglich draußen arbeiten statt am Schreibtisch, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – Lucia Weber hat als angehende Gärtnerin ihren Traumberuf gefunden. „Ich liebe es, Kunden bei der Gartengestaltung zu beraten und sie bei der Planung zu unterstützen. Genauso gern bin ich draußen auf dem Acker und pflege Obstbäume und Sträucher“, berichtet die 19-Jährige aus dem Rhein-Neckar-Kreis. „Mir wurde von Anfang an viel Verantwortung übergeben, sodass ich direkt in die Arbeit einsteigen und mit anpacken konnte.“

Körperliche Arbeit ist Gewöhnungssache

Mit anpacken, das gehört in diesem Beruf dazu. „Die körperliche Arbeit ist vor allem Gewöhnungssache. Am Anfang der Ausbildung war ich jeden Abend unfassbar müde, weil ich es einfach nicht gewohnt war, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, weite Strecken zu laufen und immer wieder anzupacken.“ Schließlich ist der Beruf keiner, in dem man häufig zum Sitzen kommt. Selbst in der Beratung ist die Auszubildende mit den Kundinnen und Kunden ständig auf dem Gelände ihres Ausbildungsbetriebs unterwegs, um ihnen die verschiedenen Pflanzen zu zeigen. „Nach zwei Monaten habe ich dann gemerkt, wie ich immer fitter wurde und immer mehr Muskeln aufgebaut habe.“

Unterwegs mit Radlader & Co.

Der Anteil körperlicher Arbeit bedeutet aber nicht, dass der Beruf für Männer geeigneter als für Frauen ist. Nicht zuletzt, weil Gärtnerinnen und Gärtner heute auf modernste Technik und Gerätschaften zurückgreifen können, die ihnen die Arbeit erleichtern. „Klar ist ein Pflanzkübel mal zu schwer zum Heben, dann macht man das eben zu zweit oder ich nehme kurz den Radlader oder Gabelstapler“, sagt Lucia Weber. Auch der Traktor mit Anhänger kommt fast täglich zum Einsatz. „Es macht richtig Spaß, auf sowas zu sitzen und große Pflanzen zu bewegen.“ Nach ihrer Ausbildung, die sie aufgrund ihres Abiturs um ein Jahr verkürzt, kann Lucia Weber sich gut vorstellen, ein Studium anzuschließen – zum Beispiel in Landschaftsarchitektur. „Da mir das Planen so viel Spaß macht, würde ich später gerne als Landschaftsarchitektin bei der Gestaltung von Gärten oder Landschaften beraten.“

In den Beruf reinschnuppern

Das Gefühl, sich gegenüber männlichen Kollegen behaupten zu müssen, hatte Lucia Weber nie. „Die haben gleich gesehen, dass ich vieles alleine kann. Ich finde, man kann im Jahr 2021 erwarten, dass das Geschlecht keine Rolle spielt. Ich habe eine Kollegin, die ist super technikaffin und liebt es, die Maschinen zu bedienen – das sollte nicht als etwas Außergewöhnliches gelten.“ Und das tut es auch längst nicht mehr. Die Frage, ob der Beruf für sie als Frau infrage kommt, habe sie sich nie gestellt. „Meine Eltern haben eine eigene Gärtnerei und ich hatte immer meine Mutter als Vorbild.“ Lucia Webers Tipp an alle, die über eine Gärtner:innenausbildung nachdenken: „Am besten schnuppert man erstmal im Rahmen eines Praktikums in den Beruf rein, eventuell sogar in mehreren Betrieben. So kann man herausfinden, ob einem die Arbeit liegt und welcher Betrieb am besten zu einem passt.“ (GMH)

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