Im Interview: Eric Springer

Friedhofsgärtnermeister Eric Springer von Otto Blumen aus Mannheim sieht die Beteiligung an der diesjährigen Gartenschau nicht nur als ein „Heimspiel“ an, sondern auch als Möglichkeit, mit Pflanzen etwas zu zeigen, das „vorher so noch nie da war“. Bei der Preisverleihung der Sommerbepflanzung erhielt Otto Blumen zwei Goldmedaillen und eine Silbermedaille.

Eric Springer. Bild: DBG.

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Herr Springer, was reizt Sie daran, an einer BUGA teilzunehmen?

Ich mache das sehr gern, sozusagen mit Leib und Seele - zum ersten Mal habe ich mich ausführend auf der BUGA Koblenz 2011 beteiligt, da haben wir gleich eine Große Goldmedaille gewonnen. An der Teilnahme an einer Bundesgartenschau reizt mich vor allem die Möglichkeit zum Austausch mit den Kollegen bundesweit - im Laufe der Jahre sind daraus zahlreiche Freundschaften entstanden! Das Schönste für mich ist, dass es auf einer BUGA sehr fair und sportlich zugeht. Ich bin immer bemüht, mit meinen Beiträgen etwas abzuliefern, was vorher so noch nie da war, gerade auch was die Auswahl an Pflanzen betrifft. Das ist uns schon oft gelungen und wenn das dann prämiert wird, dann freut man sich natürlich sehr. In Berlin zum Beispiel haben die Preisrichter den von uns verwendeten Bodendecker noch gar nicht gekannt.

Welche Herausforderungen bieten die Grabstellen, die Sie in Mannheim gestalten?

Eines der Urnengräber hat als Grabzeichen einen großen Quader, der sehr dominant auf der Grabstelle steht. Wegen des für die kleine Fläche sehr hohen Grabsteins haben wir uns entschlossen, gestalterisch in die Höhe zu gehen, um mehr Pflanzfläche zu gewinnen, soweit es die Pflanzen zulassen und es auch optisch gut wirkt – es muss ja auch fürs Auge noch harmonisch sein. Das scheint gelungen zu sein, denn wir haben für dieses Grab im Frühjahr einen Ehrenpreis von der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen GmbH erhalten.

Das Urnengrab mit dem schleifenförmigen Grabzeichen, das ja eine Endlosschleife sein soll, war auch sehr anspruchsvoll zu gestalten, weil der Stein auf der kleinen Fläche sehr dominant und das Grabzeichen auch recht hoch ist. Dennoch haben wir die Fläche nicht hochmodelliert, sondern unser Grundgedanke war, dass das Grabzeichen wie eingebettet auf der Fläche liegt, als sei es da „gelandet“. Wir haben mit lebenden und getrockneten Weinreben und ihrem Holz gearbeitet, sie ranken sich durch die Öffnung in der Mitte des Grabzeichens. Außerdem haben wir zum Beispiel Distylium, den Traubigen Zweigriffel, im Hintergrund verwendet, ein Kirschlorbeerähnliches kleines Gewächs, es ist sehr gut trockenheits- und schnittverträglich. Das ist etwas, was in den nächsten Jahren in den Friedhofsgärtnereien Einzug halten wird, davon bin ich überzeugt. Für dieses Urnengrab bekamen wir im Frühjahr eine Große Goldmedaille sowie einen Ehrenpreis des Gartenbauverband Mitteldeutschland e.V..

Welches war ihr Lieblingsprojekt?

Das zweistellige Grab. Die beiden Buchen, die wir als Gehölz verwendet haben, stammen von unseren Familiengräbern und werden nach der BUGA auch wieder dorthin zurückkehren. Das große schlanke Grabzeichen aus weißem Kalkstein und einem den Stein umschließenden Cortenstahl, der ein schlichtes Kreuz zeigt, ist ein Traum für einen Friedhofsgärtner, weil wir viel Fläche zum Gestalten hatten. Dennoch mussten wir dabei filigran arbeiten und durften nicht zu große Pflanzen nehmen, die dem Grabmal optisch Konkurrenz gemacht hätten. Unsere Bepflanzung im Frühjahr haben wir farblich an der Rostoptik des Cortenstahls orientiert, auch der Sommerflor zeigt sich daher in orange-rot.

Wie bereiten Sie sich auf eine BUGA-Teilnahme vor?

Im Hof bauen wir immer vorher unsere Gräber als Modelle auf, um die genauen Positionen der Grabzeichen festzulegen. Dann stehen wir zu dritt oder viert in unserem BUGA-Team davor und überlegen gemeinsam, um die beste Lösung zu finden. Die Pflanzen für den Wechselflor kaufen wir zu; wir gehen vorher regelmäßig durch die Betriebe und den Großmarkt, um uns über die Möglichkeiten ständig auf dem Laufenden zu halten und suchen dann das pflanzliche Material aus. Wir brauchen hier vor allem Pflanzen, die dem Wind und dem warmen Klima in Mannheim standhalten können. Ich habe mir in unserem Betrieb schon Wochen vor der eigentlichen Pflanzung diejenigen Pflanzen aufgestellt, mit denen ich arbeiten will. Allerdings bleibt die Auswahl immer bis zum letzten Moment spannend – oft gibt es seitens der Lieferanten noch in letzter Minute Absagen für eigentlich fest eingeplantes. Da ist es essentiell, wenn man wie wir gute Beziehungen zu den Produktionsbetrieben in der Branche hat und schnell schöne Alternativen findet. Zum Schluss stellt man alles farblich zusammen, damit es gut harmoniert. Manchmal muss man nochmal neu arrangieren, wenn sich die Farbe oder Blattstruktur einer Pflanze doch nicht so entwickelt hat, wie man es erwartet hat.

Vielen Dank!

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