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IGZ Erfurt: Förderung wird eingestellt
Am 24. Juni hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) die weitere Förderung des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt (IGZ) beschlossen. Laut der Pressemitteilung der GWK soll aber nur am Standort Großbeeren weitergearbeitet werden. Die Förderung des Standorts Erfurt dagegen wird mit Ablauf des Jahres 2016 eingestellt. Das IGZ bedauert, dass diese wissenschaftspolitische Entscheidung gefallen ist, obwohl eine internationale wissenschaftliche Gutachterkommission im Jahr 2015 noch anderslautende Empfehlungen gegeben hatte.
"Diversität, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung sind Bausteine der Forschung im Gartenbau, die auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen will", sagt Prof. Philipp Franken, Abteilungsleiter des IGZ am Standort Erfurt. Das IGZ ist ein international erfolgreiches Institut der Pflanzenwissenschaften. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IGZ tragen mit ihrer Arbeit zur ausreichenden und gesunden Ernährung, zum Wohlbefinden und zur Schonung der natürlichen Ressourcen bei. Das IGZ will mit seiner Arbeit auch eine nachhaltige Entwicklung der Lebensgrundlagen in Ländern und Regionen mit geringen Einkommen und unsicheren Lebensverhältnissen fördern.
Biologische Verfahren können beim Anbau von Pflanzen chemisch-synthetische Mittel erfolgreich ersetzen, wenn die dazu nötige Forschungsarbeit finanziert wird. Vor einigen Monaten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Standort Erfurt des IGZ dazu ein europäisches Netzwerk mitgestaltet, das nun von der EU gefördert wird1 . Eine andere Gruppe aus Erfurt war vor wenigen Wochen an der Publikation des Genoms der Petunie in der Fachzeitschrift "Nature Plants" beteiligt2 , was die Grundlage für eine moderne Züchtungsforschung an einer der beliebtesten Zierpflanzen ist. Durch den Beschluss der GWK soll diese Forschung nun nicht mehr innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft fortgesetzt werden.
"Ich bedauere, dass die beteiligten Kolleginnen und Kollegen nun vor einer unsicheren beruflichen Zukunft stehen und die guten Forschungsansätze dort und die internationale Zusammenarbeit nun nicht mehr gefördert werden", sagt Prof. Eckhard George, Wissenschaftlicher Direktor des IGZ. "Wissenschaftlich gesehen ist das ein großer Verlust. Ich glaube aber, dass wir trotzdem auch in Zukunft am IGZ und in der Leibniz-Gemeinschaft auf internationalen Austausch und unabhängige Forschung achten sollten."
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