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FNR: Torfreduzierter Anbau von Topfkräutern
Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) und das Julius-Kühn-Institut (JKI) - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen - suchen nach den Ursachen und Lösungen für regelmäßig auftretende Pflanzenschäden beim Anbau von Topfkräutern in organisch gedüngten, torfreduzierten Substraten.
Übergeordnetes Ziel ist es, Praxisbetriebe beim Umstieg auf eine stark torfreduzierte Produktion zu unterstützen. Der Erwerbsgartenbau soll den Torfeinsatz innerhalb eines Jahrzehnts so weit wie möglich verringern, das sieht das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung vor. Dabei setzt der Bund auf Freiwilligkeit und fachliche Begleitung der Unternehmen.
Das Vorhaben „Identifikation der Ursache von Pflanzenschäden im biologischen Anbau von Topfkräutern sowie Erarbeitung von wirksamen Vermeidungsstrategien und Gegenmaßnahmen“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Der Industriepartner Klasmann-Deilmann stellt Versuchssubstrate zur Verfügung und unterstützt das Konsortium bei der Entwicklung von Vermeidungsstrategien.
In den letzten Jahren beobachteten Gärtnereien, die Topfkräuter in torfreduzierten Substraten mit organischen Düngern kultivierten, vermehrt Schadsymptome wie Keimhemmungen und chlorotische [1] bzw. nekrotische [2] Veränderungen an ihren Pflanzen. Die genauen Ursachen sind bislang noch nicht geklärt. Möglicherweise sind toxisch wirkende Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen der Auslöser. Als potentielle Verursacher kommen Vertreter verschiedener Bakterien- oder Pilzgattungen wie Streptomyces, Alternaria oder Aspergillus in Frage, die beim Abbau organischer Substanzen eine wichtige Rolle spielen und u. a. verschiedene Antibiotika sowie herbizid und insektizid wirkende Verbindungen bilden können. Für diese These würde auch der Fakt sprechen, dass die Schäden an den Kräutern bei manchen Substraten nur in Kombination mit organischen Düngern auftreten.
In dem Anfang Oktober startenden Projekt grenzen die beiden Projektpartner zunächst die möglichen Ursachen der Pflanzenschäden ein. Dazu führen sie Keimpflanzentests sowohl mit praxisüblichen Fertigsubstraten als auch mit Eigenmischungen mit systematisch variierender Zusammensetzung hinsichtlich Torfersatzstoffen und organischen Düngemitteln durch. Hinzu kommen Substrate von Schadensfällen in Topfkräuterbetrieben und auffällige Substrate aus der RAL-Gütesicherung. Im zweiten Schritt analysieren die Projektpartner in jeweils ähnlich zusammengesetzten Substraten mit und ohne Schadwirkung die vorkommenden Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukte. Parallel stehen Untersuchungen zur Kohlenstoffqualität der Substrate auf dem Arbeitsplan.
Nach der Identifikation und Validierung der Schadursachen wollen die Forscher vorbeugende Maßnahmen bei Herstellung, Transport, Lagerung und Verwendung von torfreduzierten und organisch gedüngten Topfkräutersubstraten entwickeln. Des Weiteren sollen für Gärtner, die zum Beispiel ein risikobehaftetes Substrat nicht austauschen können, Gegenmaßnahmen erarbeitet werden. Hier setzen HSWT und JKI vor allem auf Antagonisten, d. h. Mikroorganismen, die hemmend auf die Verursacher wirken. Schlussendlich haben sich die Projektpartner vorgenommen, Methoden und Richtwerte für die Untersuchung von Substraten auf ihr phytotoxisches Potential im Rahmen der RAL-Gütesicherung zu erarbeiten. RAL-gütegesicherte Substrate sind auf freiwilliger Basis qualitätsgeprüfte Produkte, die definierte biologische, chemische und physikalische Kenngrößen einhalten.
Das Projekt von HSWT und JKI soll dazu beitragen, künftig torffreie und torfreduzierte Topfkräutersubstrate mit RAL-Gütezeichen anbieten zu können, bei denen die bislang regelmäßig vorkommenden Pflanzenschäden nicht auftreten. (FNR)
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