EIMA: Agrarmaschinenmarkt kämpft mit sinkenden Investitionen

Die Verkaufszahlen für Traktoren sind auf der ganzen Welt generell rückläufig und gehen in Europa, China und Brasilien weiter zurück, während sie in Indien wieder steigen.

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Die Verkaufszahlen für Traktoren sind auf der ganzen Welt generell rückläufig und gehen in Europa, China und Brasilien weiter zurück, während sie in Indien wieder steigen. Die Ursachen dieser Entwicklung liegen bei der durch die Überproduktion und den damit einhergehenden Preisverfall bei den wichtigsten Nahrungsmitteln verursachten Krise der Einkommen aus der Landwirtschaft. Ein Blick auf die Landkarte der Märkte zeigt, dass mit Vietnam, den Philippinen, Kambodscha und Äthiopien inzwischen auch neue Akteure auf den Plan getreten sind.

Der Traktoren-Markt schwächelt und wird das Jahr 2016 in beinahe allen wichtigen Ländern mit einem Rückgang abschließen, wie die von Agrievolution ausgearbeiteten Daten belegen, die heute Morgen in Bologna auf einer Pressekonferenz veröffentlicht wurden, die der FederUnacoma am Vortag der morgen stattfindenden Eröffnung der EIMA International gegeben hat. So sanken die Verkaufszahlen in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Europa um 6, in China um 29, in Brasilien um 17, in Russland um 19 und in Japan um 24 Prozent. Nur wenige Länder konnten ein Plus verbuchen, darunter Indien mit +17%, was den signifikanten Absturz im letzten Jahr kompensiert, und die Türkei mit +7%. In den USA ist ebenfalls ein leichter Anstieg zu verzeichnen (+3%), auch wenn bei Traktoren mit mehr als 100 PS ganze 22 Prozent weniger Absatz zu beklagen sind. Mit Jahresende dürften die Verkaufszahlen in Indien bei 600.000, in China bei 400.000, in den USA bei 200.000 und in Europa bei 160.000 Stück liegen. Der allgemeine Rückgang ist auf die sinkenden Einkünfte der Landwirte in Folge der Überproduktion bei den wichtigsten commodities und den daraus resultierenden Preisverfall auf dem Markt zurückzuführen, was den Spielraum für Investitionen natürlich stark eingeschränkt hat. Also eine Konjunkturkrise, die 2014 eingesetzt hat und auch im Agrarjahr 2016-2017 anhalten wird, für das ebenfalls noch ein Produktionsüberschuss erwartet wird, mit einem Anstieg von 1,5% bei der Getreideernte (vor allem in den USA, Australien, Kanada, China und Kasachstan), 1,3% bei Reis, 4% bei Ölpflanzen und 1,1% bei der Milchproduktion.

Die negative Phase wird für den Landmaschinenmarkt voraussichtlich auch 2017 noch andauern und erst ab 2018 ist mit einer Erholung zu rechnen. Auch wenn diese missliche Entwicklung sehr viele wichtige Länder betrifft, gibt es durchaus Ausnahmen. So verzeichnen einige aufstrebende Märkte eine durchaus positive Entwicklung und stellen im Gefolge von Indien, China, Brasilien und der Türkei die neue Front der landwirtschaftlichen Mechanisierung. Eine von FederUnacoma in Auftrag gegebene und von Nomisma durchgeführte Untersuchung zur Entwicklung der Traktor-Importe zeigt auf, dass die Nachfrage unabhängig von der globalen Konjunkturentwicklung in der Landwirtschaft auf einigen neuen Märkten stark im Ansteigen begriffen ist.

So sind die Traktorimporte in den sechs Jahren von 2010 bis 2015 – wie Massimo Goldoni, Präsident des FederUnacoma bei der Konferenz dargelegt hat – in Vietnam um 400% (124 Mio. Dollar) gestiegen, in Äthiopien um 250 und in Kenia um 240%. Rekordhalter ist Kuba, für das allein im Jahr 2015 mit einem Plus von 800% ein wahrer Höhenflug verzeichnet wurde. Was die anderen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte betrifft, so sind die Philippinen und Kambodscha die Länder mit dem stärksten Importwachstum (190 bzw. 210% in den Jahren 2010 bis 2015), gefolgt von Vietnam und Äthiopien mit plus 128 und plus 117%.

Es zeichnet sich also – wie Präsident Goldoni feststellte – eine Neuordnung der Märkte ab und neben den traditionell führenden Ländern treten zahlreiche neue Protagonisten in Erscheinung. Eine Situation, die sich auch auf der EIMA widerspiegelt, mit mehr Fachbesuchern als je zuvor aus aller Herren Länder und dedizierten B2B-Events für den Fernen Osten, Afrika und die in den diversen Regionen der Welt neu entstehenden Landwirtschaften. (EIMA International)

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