E-Commerce: Konsument:innen begrüßen KI-Einkaufsagenten ­ ­ ­

War die größte Evolution des Handels noch vor ein paar Jahren die Verschiebung vom stationären hin zum Onlinehandel, ist der E-Commerce heute schon mehrere Evolutionsstufen weiter.

Einsatzgebiete von KI-Shoppingagenten. Grafik: ECC KÖLN.

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Produktinformationen und -inspirationen holen sich Konsument:innen heutzutage neben Suchmaschinen zunehmend auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok. Gleichzeitig wächst die Nutzung von KI-gestützten Chatbots und KI-Shoppingagenten für die Produktsuche und den Kauf. Mit diesem sich veränderten Informations- und Einkaufsverhalten beschäftigt sich die neue ECC CLUB Studie „SOCIAL, ASSISTED, AGENTIC“ des ECC KÖLN. Für die Studie wurden insgesamt 1.000 Personen repräsentativ nach Alter und Geschlecht über ein Onlinepanel befragt und mit 200 Personen Tiefeninterviews über einen KI-Chatbot durchgeführt. Dabei zeigt sich eine wachsende Offenheit gegenüber Assisted und Agentic Commerce1. So nutzen knapp ein Drittel der Befragten (31%) generell KI-Chatbots wie ChatGPT oder Gemini zur Produktinformation und -recherche, davon 35% sogar häufiger als klassische Suchmaschinen. Vier von zehn (43%) haben schon mal von KI-Shoppingagenten gehört und knapp zwei Drittel (61%) können sich eine Nutzung vorstellen.

Zeitersparnis und bessere Ergebnisse als Vorteile von KI-unterstütztem Shopping

Rund zwei Drittel (66%) schätzen an der Zuhilfenahme von KI-Chatbots Vorteile wie Zeitersparnis und bessere Empfehlungen und knapp die Hälfte (47%) ist sich sicher, dadurch die besseren Preise und Angebote zu erhalten. In Verbindung mit der Kaufvorbereitung nutzen fast sieben von zehn (68%) KI-Chatbots, wenn sie technische Details oder Unterschiede zwischen Produkten verstehen möchten. 61% nutzen KI-Tools, wenn sie keine Lust haben, viele Webseiten zu durchsuchen und fast ebenso viele (58%), wenn sie nach einem Produkt für ein spezifisches Problem oder Bedürfnis suchen. Diejenigen, die KI-Chatbots noch nicht nutzen, geben fehlendes Vertrauen (36%) und Datenschutzbedenken (21%) als Hauptgründe an. Dennoch erwarten 63% der heutigen Nichtnutzer:innen, künftig KI-Systeme zu verwenden.

Agentic KI gut vorstellbar für Reiseplanung, Angebotssuche und Online-Fashionkauf

Die Hälfte der Befragten (50%) kann sich vorstellen, KI-Shoppingagenten für spezielle Anlässe zu nutzen. Diese sind: Preisoptimierung (55%), Paketverfolgung (43%) und Eventplanung (42%). Aber auch bei der Reiseplanung und Buchung von Flügen oder Unterkünften (53%), beim Kauf von Kleidung (45%) oder auch beim Kauf von passenden Möbeln (33%) können sich Konsument:innen die Unterstützung durch einen KI-Shoppingagenten vorstellen. Insgesamt neigen die Befragten am ehesten dazu, auf KI-Agenten zurückzugreifen, wenn sie sich mit den Produkten nicht auskennen, für größere oder teurere Anschaffungen, für komplexe und planungsaufwändige Produkte oder wenn sie sich unsicher sind, welches Produkt das richtige ist. Geht es jedoch um die vollständige Abwicklung inklusive Bezahlung, können sich nur 9% vorstellen, dies einem KI-Agenten zu überlassen.

„Hier bahnt sich eine Neuformierung des E-Commerce mit disruptivem Charakter an. Mit ChatGPT & Co. entstehen neue Wettbewerber, die die Produktsuche an sich ziehen und direkt in den Kauf umwandeln wollen. Mit Einkaufsagenten stehen wiederum Instrumente bereit, um Kundinnen und Kunden auf der eigenen Plattform zu halten. Onlineshops geraten dadurch in die Rolle von Regalflächen, die auf der Suche nach Produkten lediglich abgeschritten werden“, stellt Dr. Ralf Deckers, Bereichsleiter Strategic Insights & Analytics ECC KÖLN, fest.

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