DWD: Sonnigster und dritttrockenster April

Die Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt, dass Deutschland nun den zwölften zu trockenen April in Folge erlebte.

Der April 2020 war der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn. Bild: GABOT.

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Der April gilt in Deutschland eigentlich als ein launischer Monat, der sich gerne wechselhaft und kühl zeigt. Das hat sich geändert. So war der April 2020 der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn. Er dürfte als dritttrockenster und siebtwärmster seit Beginn regelmäßiger Messungen in Erinnerung bleiben. Zugleich zeigt die Klimastatistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD): Deutschland erlebte nun den zwölften zu trockenen April in Folge. Das meldet der nationale Wetterdienst nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Große Temperaturunterschiede zwischen Nord und Süd sowie Tag und Nacht

Mit 10,5 °C lag im April 2020 der Temperaturdurchschnitt in Deutschland um 3,1 Grad über dem Wert der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981-2010 betrug die Abweichung nach oben 2,2 Grad. Somit dürfte er der siebtwärmste April seit Messbeginn 1881 sein. Dabei gab es oft ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. So stieg die Temperatur am 17. in Wangerland-Hooksiel nördlich von Wilhelmshaven nur auf 9,2°C, in Waghäusel-Kirrlach, nördlich von Karlsruhe, dagegen auf 26,5°C und damit den bundesweit höchsten Wert des Monats. Zuvor war das Quecksilber am 1. verbreitet nochmals in den mäßigen, örtlich sogar strengen Frostbereich gesunken. Kältester Ort war Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -12,0°C. Viele wolkenlose Tage und sehr klare Luft sorgten häufig auch für außergewöhnliche Temperaturunterschiede von bis zu 25 Grad zwischen Tag und Nacht. Während in Sohland an der Spree noch 23 Frostnächte auftraten, meldete Waghäusel-Kirrlach bereits acht Sommertage von über 25°C.

Zahlreiche Waldbrände im dritttrockensten April seit Messbeginn

Mit knapp 17 Liter pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der April 2020 kaum ein Drittel seines Solls von 58 l/m² und dürfte damit der dritttrockenste seit 1881 sein. Trockener war der April nur 1893 mit 3,7 l/m² und 2007 mit 4,0 l/m² gewesen. An zahlreichen Stationen vor allem im Süden und der Mitte Deutschlands fiel vom 1. bis zum 27. kein messbarer Niederschlag. Meiningen in Thüringen meldete sogar seit dem 13. März nur 0,4 l/m². Die Böden, die sich im nassen Februar meist gut mit Feuchtigkeit gefüllt hatten, trockneten in den oberen Bodenschichten wieder aus, wodurch die Waldbrandgefahr gebietsweise auf die höchste Stufe stieg. Häufig brachen auch erste Feuer aus.

Sonnenscheinreichster April seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951

2020 trumpfte der April mit außergewöhnlich viel Sonnenschein auf: Mit rund 294 Stunden kam er auf rund 190% des Solls von 154 Stunden. Das war etwas mehr als im bisherigen Rekordapril im Jahr 2007 mit 289 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne nördlich von München mit rund 325 Stunden. Dort summierten sich die Sonnenstunden seit dem 13. März sogar auf etwa 500 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2020

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein war mit 8,9°C (6,6°C) das kühlste und mit gut 265 Stunden (164 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. Es fielen gut 15 l/m² (49 l/m²). Hamburg gehörte mit 9,9°C (7,5°C) zu den vergleichsweise kühlen und mit etwa 280 Stunden (156 Stunden) zu den sonnenscheinarmen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug rund 10 l/m² (50 l/m²).

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Meteorologen 10,0°C (7,5°C), aufgerundet 15 l/m² (52 l/m²) und rund 285 Sonnenstunden (151 Stunden). Bremen erreichte 10,0°C (7,6°C), knapp 15 l/m² (48 l/m²) und war mit mehr als 280 Stunden (155 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Die Trockenheit begünstigte einen Brand, bei dem am 18. etwa 32 ha Moor bei Papenburg im Emsland in Flammen standen.

Mecklenburg-Vorpommern: Im April 2020 war Mecklenburg-Vorpommern mit 9,1°C (6,7°C) das zweitkühlste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich auf gut 10 l/m² (42 l/m²) und der Sonnenschein auf mehr als 280 Stunden (167 Stunden). Ein am 21. durch die Trockenheit entstandener Brand bei Krakow am See zerstörte 4 ha Wald.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg kam auf 10,2°C (7,8°C) und etwa 295 Sonnenstunden (163 Stunden). Mit weniger als 10 l/m² (41 l/m²) war es das zweitniederschlagsärmste Bundesland. In Berlin lag die Temperatur im April bei 11,0°C (8,4 °C). Mit knapp 10 l/m² (40 l/m²) war es ein niederschlagsarmes und mit rund 300 Stunden (161 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Sachsen-Anhalt: Hier lag die Temperatur im April bei 10,4°C (7,8°C). Sachsen-Anhalt präsentierte sich mit nur rund 5 l/m² (43 l/m²) als trockenstes und mit etwa 310 Stunden (152 Stunden) als sonnenreichstes Bundesland. Damit kam Sachsen-Anhalt beim Niederschlag auf 17% und beim Sonnenschein auf 204% des Solls.

Sachsen: Sachsen erreichte im April 10,0°C (7,3°C). Mit nur knapp 10 l/m² (57 l/m²) war es ein niederschlagsarmes und mit annähernd 300 Stunden (150 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Das Quecksilber sank am 1. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge bis auf -12,0°C. Dies war die bundesweit niedrigste Temperatur des Monats. In Sohland an der Spree konnte man 23 Frosttage zählen und damit mehr als im Dezember mit 16, im Januar mit 20 und im Februar mit 11.

Thüringen: Im April war Thüringen mit 9,8°C (6,8°C) ein vergleichsweise kühles Bundesland. Der Niederschlag betrug gut 10 l/m² (58 l/m²) und der Sonnenschein beinahe 295 Stunden (147 Stunden). In den 46 Tagen vom 13. März bis zum 27. April meldete Meiningen an der Werra eine Gesamtniederschlagsmenge von 0,4 l/m².

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen war mit 11,3°C (7,9°C) ein warmes Bundesland. Es kam auf abgerundet 15 l/m² (62 l/m²) und etwa 295 Sonnenstunden (148 Stunden). Durch die Trockenheit brachen zahlreiche Brände aus. So wurden am 20. bei Gummersbach 75 und bei einem mehrere Tage wütenden Feuer bei Niederkrüchten an der niederländischen Grenze 10 ha Wald und Heide zerstört.

Hessen: Im April 2020 meldete Hessen 10,8°C (7,5°C), rund 15 l/m² (59 l/m²) und annähernd 295 Sonnenstunden (152 Stunden). In Fulda sank die Temperatur am 1. auf -7,7 °C und damit auf einen Aprilrekord in der bis 1949 zurückreichenden Reihe.

Rheinland-Pfalz: Mit 11,8°C (7,8°C) war Rheinland-Pfalz im April 2020 das zweitwärmste Bundesland. Der Niederschlag betrug knapp 15 l/m² (57 l/m²) und der Sonnenschein mehr als 295 Stunden (151 Stunden).

Saarland: Laut DWD zeigte sich das Saarland im April 2020 mit 12,1°C (8,2°C) als das wärmste und mit etwa 20 l/m² (64 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien rund 295 Stunden (155 Stunden). Vom 7. bis zum 11. kletterte die Temperatur in Saarbrücken-Burbach an jedem dieser fünf Tage auf 25 °C.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg gehörte im April mit 11,2°C (7,4°C) zu den wärmeren, mit aufgerundet 20 l/m² (78 l/m²) zu den vergleichsweise niederschlagsreichen und mit über 300 Stunden (151 Stunden) zu den sonnenscheinreichen Bundesländern. In Waghäusel-Kirrlach, nördlich von Karlsruhe, konnte man im April acht Tage mit über 25°C, also Sommertage, zählen. Dort kletterte die Temperatur am 17. auf 26,5°C und damit im April 2020 deutschlandweit am höchsten.

Bayern: Bayern war im April mit fast 30 l/m² (70 l/m²) das nasseste Bundesland. Die Temperatur lag bei 10,3°C (7,0°C) und die Sonnenscheindauer bei aufgerundet 295 Stunden (154 Stunden). In Bad Königshofen in Unterfranken traten im April 22 Frosttage auf. Am 1. ging das Quecksilber bis auf -11,0°C zurück. So tief war es dort im ganzen Winterhalbjahr nicht gesunken und der alte Rekord von -10,5 °C vom 8.4.2003 in der bis 1951 zurückreichenden Reihe wurde unterboten. Am Ostermontag, dem 13. erfolgte bei Durchzug einer Kaltfront ein massiver Temperatursturz: Um 15 Uhr zeigte das Thermometer in Mühldorf am Inn noch 21°C, in Hof aber bereits 4°C. Häufig traten sehr große Temperaturunterschiede von 25 Grad zwischen Tag und Nacht auf: Am 16. lag das Minimum in Regensburg bei -0,2, das Maximum bei 24,9°C. In Bad Kissingen in Unterfranken fiel in gut fünf Wochen vom 22. März bis zum 27. April kein messbarer Niederschlag. Sehr sonnenscheinreich verlief der April nördlich der Landeshauptstadt München mit bis zu 325 Stunden. Seit dem 13. März schien die Sonne dort etwa 500 Stunden, also im Schnitt an jedem Tag mehr als 10 Stunden. (DWD)

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