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DWD: Pflanzenentwicklung im Herbst 2018
Auch im Herbst 2018 riss die extrem warme, trockene und sonnige Witterung nicht ab. Die folgenschwere niedrige Bodenfeuchtesituation konnte sich kaum entspannen und phänologisch betrachtet ging ein außergewöhnliches Jahr zu Ende. Das berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD) über die Auswirkungen des Wetters auf die Landwirtschaft in Deutschland im Herbst 2018.
Niedrige Bodenfeuchten erschwerten Aufwuchs der Winterungen im September
Zu Herbstbeginn wurde zunächst die trockene, heiße und sonnige Sommerserie fortgesetzt, bis im letzten Septemberdrittel schwere Stürme für Abkühlung sorgten. Die damit einhergegangenen Niederschläge sorgten zumindest lokal für günstige Bodenfeuchteverhältnisse. Im Mittel betrachtet hatte sich im Vergleich zu den Vormonaten an der angespannten niedrigen Bodenfeuchtesituation aber kaum etwas geändert. Auch im September wiesen einige Regionen im Osten und Südwesten Deutschlands alarmierend niedrige Werte von rund 30% nutzbarer Feldkapazität (% nFK) auf. Als Kontrast hierzu war der äußerste Süden von Bayern sehr feucht mit Werten von teils über 100% nFK. Die Trockenheit führte vielerorts zu Aufwuchsproblemen bei den Winterkulturen, der Winterraps wurde oft sehr spät oder gar nicht erst gesät. Die Zuckerrübenernte brachte meist unterdurchschnittliche Erträge, häufig aber mit einem hohen Zuckergehalt. Bereits Anfang des Monats - und damit mehr als drei Wochen früher als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre - hatte die Apfel- und Weinernte begonnen. Für die Weinlese war dieser Termin der früheste seit Menschengedenken. Ende des Monats gingen schon die allerersten Meldungen zum Blattfall der Stiel-Eiche ein, welcher eigentlich den phänologischen Winter markiert, in diesem Falle aber trockenheitsbedingt stattfand.
Trockenheit verschärfte sich im Oktober weiter
Auch der Oktober war überaus sonnenscheinreich und sehr warm. Lediglich zu Beginn der ersten sowie in der dritten Monatsdekade stellten sich auch mal herbstliche Temperaturen ein. Meist gelangten jedoch mit südwestlicher Strömung ungewöhnlich warme und trockene Luftmassen zu uns, wodurch sich die seit April anhaltende extreme Dürre weiter verschärfte. Mit Ausnahme des äußersten Südens Deutschlands zeigte sich erneut ein enormes Niederschlagsdefizit und ließ die ohnehin schon niedrigen Bodenfeuchtewerte weiter sinken. Die Folge waren weiterhin schlechte Keim- und Auflaufbedingungen für die Winterungen. Auch bei der Rodung von Kartoffeln und Zuckerrüben gab es vielerorts deutliche Mindererträge und qualitative Einschränkungen. In den südlichen Gebieten - etwa südlich der Donau - reichten die Niederschläge dagegen aus, um eine starke Herbstentwicklung und Bestockung zu induzieren.
Blätter blieben länger an den Bäumen als gewöhnlich im November
Die trockene, warme und sonnige Wetterserie riss auch im November nicht ab. Die Bodenfeuchtesituation hatte sich zum Vormonat kaum verbessert und die Werte lagen meist nur zwischen 35 und 55 % nFK. Am trockensten war es südlich von Magdeburg mit Werten zwischen nur 0 und 25% nFK. Der südlichste Teil von Bayern hingegen hatte wassergesättigte Böden. Beeindruckend waren vor allem die Abweichungen zum langjährigen Mittel, die vielerorts mehr als -45% betrugen.
Im letzten Monatsdrittel kehrte in der Pflanzenwelt allmählich Winterruhe ein. Interessant war zu beobachten, dass der herbstliche Blattfall vieler Baumarten - so auch der der Stiel-Eiche, der den phänologischen Winter markiert - in diesem Jahr außergewöhnlich spät einsetzte. Es wird laut DWD vermutet, dass die Trockenheit Stoffwechselprozesse der Bäume gestört hat und dadurch die Korkschicht zwischen Blatt und Zweig, die normalerweise den Blattfall bedingt, nicht richtig ausgebildet werden konnte. Wissenschaftlich belegt ist diese These bisher allerdings nicht. (DWD)
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