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DWD: März war sehr mild und sehr niederschlagsreich
Die Hochdruckgebiete zogen nach Südosten ab und machten den Weg frei für Tiefdruckgebiete, die nun in rascher Folge vom Atlantik her Richtung Europa zogen. Sie führten vor allem feuchte und meist sehr milde Luft heran. Ihre Starkwindfelder erfassten immer wieder Mitteleuropa und führten hier zu einer außergewöhnlichen Sturmserie. Ende der zweiten Dekade übernahmen dann wieder die Hochdruckgebiete das Wettergeschehen. Sie lenkten abwechselnd warme oder etwas kühlere, aber meist trockene Luft ins Bundesgebiet. Somit verlief der März insgesamt deutlich zu mild und niederschlagsreich bei ausgeglichener Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.
Bundesweit der zwölfte zu warme Monat in Folge
Mit 6,6°C lag im März der Temperaturdurchschnitt um 3,1°C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,3°C. Damit erlebte Deutschland bereits zum dritten Mal in diesem Jahrhundert zwölf zu warme Monate in Folge. Im 20. Jahrhundert waren es nie mehr als neun Monate in Folge. Aufgrund der vielen Wolken kletterten die Temperaturen bis zum 18. tagsüber nicht mehr so hoch wie Ende Februar, doch waren dafür die Nächte deutlich milder. Klare Nächte führte ab dem 19. wieder zu größeren Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Nun traten vielerorts die ersten Fröste des Monats auf. Den bundesweit tiefsten Wert meldete Oberstdorf am 20. mit -9,2°C. Am höchsten stieg das Quecksilber bereits zwei Tage später mit 22,0°C in Waltrop-Abdinghof, nördlich von Dortmund.
Viele Stürme und reichlich Niederschlag
Der März erreichte mit rund 75 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 130% seines Solls von 57 l/m². Obwohl sich Deutschland bis zum 18. im Einfluss von Tiefdruckgebieten befand, blieben die Niederschlagsmengen zunächst meist klein. Im Mittelpunkt standen daher die häufigen schweren Stürme. Vor allem „Bennet“ am 4. und „Eberhard“ am 10. richteten große Schäden an - zwei Menschen kamen dabei um. Ein Tornado in Roetgen bei Aachen zerstörte am 13. zahlreiche Häuser. Am 10. fielen im Norden, am 14. und 15. auch im Süden und Westen ergiebigere Niederschläge, die gebietsweise auch einige Flüsse über die Ufer treten ließen. Die bundesweit höchste Tagessumme meldete Schöfweg im Bayerischen Wald am 15. mit 91 l/m². Der insgesamt meiste Regen und Schnee fiel im Schwarzwald mit teilweise über 300 l/m². Am trockensten blieben der Oberrheingraben und das Thüringer Becken mit örtlich weniger als 25 l/m².
Sonnenscheinbilanz ausgeglichen
Der Sonnenschein wich mit etwa 115 Stunden kaum von seinem Soll von 111 Stunden ab. Am häufigsten zeigte sich die Sonne vom Bodensee bis in den Raum Stuttgart mit teilweise über 180 Stunden. Die wenigsten Sonnenstunden kamen im Raum Mecklenburg zusammen, örtlich waren es weniger als 65 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im März 2019
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein kam im März 2019 auf 6,6°C (3,2°C), und war mit etwa 105 l/m² (53 l/m²) das nasseste Bundesland. Die Sonne schien rund 85 Stunden (105 Stunden). Hamburg war mit 7,2°C (3,9°C) ein warmes, mit etwa 85 l/m² (55 l/m²) ein nasses und mit weniger als 70 Stunden (101 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. List auf Sylt meldete im März 12 Sturmtage.
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen meldete 7,1°C (3,9°C), fast 85 l/m² (55 l/m²) und knapp 85 Sonnenstunden (102 Stunden). Bremen war mit 7,3°C (4,1°C) das zweitwärmste und mit gut 80 Stunden (102 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland. Die Niederschlagsmenge lag bei knapp 80 l/m² (51 l/m²). Im mittleren Niedersachsen und in Bremen ging starker Regen am späten Nachmittag des 10. rasch in kräftigen Schneefall über und ließ die Temperatur bis zum Gefrierpunkt sinken.
Mecklenburg-Vorpommern: Hier lag die Durchschnittstemperatur bei 6,4°C (2,9°C). Mecklenburg-Vorpommern war mit gut 50 l/m² (41 l/m²) das trockenste und mit rund 75 Stunden (114 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg erreichte 6,9°C (3,5°C) und war mit knapp 55 l/m² (36 l/m²) ein vergleichsweise trockenes Bundesland. Die Sonne zeigte sich rund 90 Stunden (120 Stunden). Berlin war mit 7,4°C (4,0°C) das wärmste Bundesland, bei fast 65 l/m² (37 l/m²) und etwa 85 Sonnenstunden (121 Stunden). Große Temperaturunterschiede herrschten in Brandenburg am 23. um 12 Uhr: Coschen an der polnischen Grenze meldete 18,8°C; Menz, nordöstlich von Neuruppin dagegen nur 7,6°C. In Berlin sank das Quecksilber von 16°C um 12 Uhr auf 11°C um 14 Uhr.
Sachsen-Anhalt: Im März 2019 war Sachsen-Anhalt mit 7,2°C (3,7°C) ein warmes und mit knapp 55 l/m² (40 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Die Sonnenscheindauer lag bei etwa 105 Stunden (109 Stunden).
Sachsen: Für Sachsen notierte der DWD im März 6,5°C (3,1°C), gut 55 l/m² (47 l/m²) und abgerundet 110 Sonnenstunden (110 Stunden). Am 10. erreichten Sturmböen des Tiefs „Eberhard“ in Leipzig-Schkeuditz 124 km/h und in Chemnitz 121 km/h, d. h. jeweils Windstärke 12, also volle Orkanstärke. Zahlreiche Bäume fielen um und Dächer wurden abgedeckt.
Thüringen: Thüringen war mit 6,3°C (2,8°C) das zweitkälteste Bundesland. Bei rund 65 l/m² (52 l/m²) schien die Sonne fast 110 Stunden (106 Stunden). Die Stürme der Tiefdruckgebiete „Bennet“ am 4. und „Eberhard“ am 10. verursachten große Schäden. So war das Dorf Föritztal-Mönchsberg bei Sonneberg am 10. und 11. längere Zeit von der Außenwelt abgeschnitten. Auf der einzigen Verbindungsstraße verhinderten mehrere quer liegende Bäume die Durchfahrt. Beim Versuch diese zu beseitigen, stürzten weitere Bäume um, so dass die Arbeiten erst anderntags beendet werden konnten.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen kam auf 7,1°C (4,5°C) und war mit etwa 100 l/m² (71 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien gut 90 Stunden (103 Stunden). Waltrop-Abdinghof, nördlich von Dortmund, meldete am 22. mit 22,0 °C die bundesweit höchste Temperatur des Monats. Am Rosenmontag, dem 4., wurden wegen des Sturmes „Bennet“ zahlreiche Karnevalszüge abgesagt oder verschoben. In Ochtrup im Münsterland wurde ein Mann in seinem Auto von einem Baum erschlagen. Auch bei Tief „Eberhard“, dessen Sturmfeld am 10. besonders NRW traf, starb im Sauerland ein Mann in seinem Auto durch einen umstürzenden Baum. Fast der komplette Bahnverkehr wurde an diesem Tag eingestellt. Ein Tornado der Stärke F2, was kurzzeitig Winde zwischen 181 bis 253 km/h bedeutet, fegte am 13. durch Roetgen bei Aachen. Etwa 40 Häuser wurden beschädigt und fünf Menschen verletzt.
Hessen: In Hessen lag die Temperatur bei 6,6°C (3,7°C), der Niederschlag bei gut 70 l/m² (62 l/m²) und der Sonnenschein bei fast 120 Stunden (107 Stunden). Am 4. warfen die Sturmböen des Tiefs „Bennet“ bei Heusenstamm einen Baum um, der eine Joggerin traf und schwer verletzte. Das Sturmfeld von Tief „Eberhard“ erreichte am 10. in Alsfeld-Eifa 126 km/h, also Windstärke 12. In Bad Hersfeld-Petersberg flog das Blechdach des Bürgerhauses weg und landete auf einem Kinderspielplatz.
Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz erreichte 6,8°C (4,2°C), beinahe 80 l/m² (64 l/m²) und etwa 135 Sonnenstunden (110 Stunden). Auf dem Weinbiet im Pfälzer Wald zählte der DWD im März 14 Tage mit Sturm. Die Station meldete dabei vom 7. bis zum 17. jeden Tag mindestens Windstärke 10. Am 4. wurden zahlreiche Rosenmontagszüge wegen der schweren Sturmböen des Tiefs „Bennet“ abgesagt. Nach heftigem Regen standen in Montabaur am Morgen des 16. mehrere Straßen unter Wasser.
Saarland: Das Saarland kam auf 7,0°C (4,6°C), war mit gut 95 l/m² (79 l/m²) ein niederschlagsreiches und mit über 140 Stunden (114 Stunden) ein sonniges Bundesland.
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war mit 6,3°C (3,6°C) ein vergleichsweise kühles und mit nahezu 155 Stunden (117 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Der Niederschlag betrug fast 85 l/m² (70 l/m²). Der meiste Regen und Schnee fiel im März im Schwarzwald mit örtlich über 300 l/m².
Bayern: Bayern war mit 5,9°C (2,9°C) das kälteste und mit rund 140 Stunden (119 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland. Die Niederschlagsmenge erreichte gut 70 l/m² (62 l/m²). Bundesweit am tiefsten sank das Quecksilber in der Nacht zum 20. in Oberstdorf mit -9,2°C. Die stärksten Niederschläge des Monats fielen am 15. Einige Flüsse traten dabei über ihre Ufer. Schöfweg im Bayerischen Wald meldete an diesem Tag mit 91 l/m² die bundesweit größte Summe. Die Sturmböen der Tiefs „Bennet“ am 4. und „Eberhard“ am 10. verursachten in Bayern große Schäden. (DWD)
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