Buchvorstellung: "Spriessbürger"

Ein Gartenbuch extra für die Schweiz? Eveline Dudda und Klaus Laitenberger haben ein solches verfasst: "Spriessbürger" heisst das Werk. Dieses rege zum selber Gärtnern an, findet unser Autor.

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Ein Gartenbuch extra für die Schweiz? Eveline Dudda und Klaus Laitenberger haben ein solches verfasst: „Spriessbürger” heisst das Werk. Dieses rege zum selber Gärtnern an, findet unser Autor.

Ein doppelsinniger Titel, ein ins Auge springendes Titelfoto in schwarzweiss - das ist der erste Eindruck, den das neue Gartenbuch macht. Im Untertitel heisst es weiter ganz unverblümt "Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz". Beim Öffnen des Buchs jagen sich weitere Überraschungen: Die Autoren gründeten extra einen Verlag und sogar gedruckt und gebunden wurde das grosse, 368 Seiten starke Werk in der Schweiz.Wenn nun das Auge beim Blättern im Buch die gewohnte Dominanz von Farbbildern sucht, wird es angenehm enttäuscht. Neben den meist recht aussagekräftigen Zeichnungen und Detailfotos sind auch die ganzseitigen, humorvoll inszenierten Fotos von "Spriessbürgern" in ihrem Pflanzenreich in dezenten Grautönen gehalten.Das ist eine klare Aufforderung, sich dem Text zu widmen. Und der hat es in sich: Ein so umfassendes Werk über die (teilweise) Selbstversorgung aus dem eigenen Garten gab es seit dem "Erfolgreichen Pflanzer" (1942) wohl hierzulande nicht mehr. Und darin liegt vielleicht auch die Schwierigkeit beim Gebrauch des Buchs: Möchte ich zum Beispiel das Wichtigste für den Anbau von Federkohl erfahren, muss ich drei recht dicht bepackte Seiten Text durcharbeiten - dafür weiss ich dann wirklich alles Wissenswerte. In der Zeit der "Info-Häppchen" ist das sehr ungewohnt.Praktische ZeittabelleInsgesamt stehen satte 170 Seiten zu über 50 Kulturen bereit, den gärtnerischen Wissensdurst zu stillen. Wem das aufs Erste zu viel ist, verschafft sich dank der beigelegten Tabelle mit den wichtigsten Angaben eine raschere Übersicht. Schon fast genial ist die Zeittabelle, die für einmal den Fortschritt der Jahreszeit als Massstab nimmt. Auf einen Blick sieht man/frau: Federkohl kann von der Forsythien- bis zur Lindenblüte gepflanzt werden. Besonders im klimatisch dermassen vielfältigen Mitteleuropa macht dieser Ansatz Sinn.

Rund ein Drittel des Buchs ist den allgemeinen Gartenthemen gewidmet. Leicht verständlich und doch fundiert geschrieben kommen alle wichtigen Punkte zur Sprache. Aus jeder Zeile spricht die umfassende praktische Gartenerfahrung des Autorenteams.

Fast schon selbstverständlich ist, dass nur Methoden des Bioanbaus ins Buch Eingang gefunden haben. Lobenswert, dass sich das Buch gerade andererseits unzimperlich mit den beliebten "Biogartenmythen" befasst. Ob an den Nachbarschafts-Vorlieben der Pflanzen wirklich etwas dran ist? Ob Mischkultur wirklich alle Probleme löst oder eher neue verursacht? Und wie ist es mit den Mondkalendern?

Fazit: Kein Buch, das als Ersatz für eigenes Wirken herhalten wird. Vielmehr regt es an zu tätigem Gärtnern mit dem Ziel einer teilweisen Selbstversorgung. Gerade in Landwirtschaftsbetrieben ging dies immer mehr verloren. Wer nun quasi von Null auf neu mit "Gmüeslere" beginnen will, hat im "Spriessbürger" einen verlässlichen Ratgeber. Auch als Lehrmittel für Schulen ist das Buch durchaus geeignet. (Quelle: lid) 

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