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BKW: Keine Bio Kartoffeln mehr?
„Dies ist die kürzeste Saison für heimische Bio Kartoffeln seit vielen Jahren“, sagt Monika Tietke Geschäftsführerin vom Bio Kartoffel Erzeuger Verein. Zuletzt gab es 2003 ähnliche Ernteeinbußen, damals durch extreme Trockenheit. Das Wetter ist in der Landwirtschaft ein ständiger Begleiter und gibt viele Arbeitsabläufe vor.
Klimawandel deutlich spürbar
In der letzten Saison war der Klimawandel besonders stark zu spüren. Starkregenfälle haben in der Pfalz und am Niederrhein zu Ertragsausfällen von mehr als 50% geführt. Auch in den anderen Anbaugebieten schwankten die Wetterkapriolen zwischen viel zu nass und viel zu trocken. War das Frühjahr durch viel zu häufige und starke Niederschläge gekennzeichnet, machten in der Ernte Trockenheit und extreme Hitze den Kartoffeln und den Landwirten zu schaffen. „Zum Schluss waren wir froh, dass wir die Kartoffeln doch noch sicher in das Lager gebracht haben, auch wenn die Erntemenge deutlich unter dem Durchschnitt geblieben ist“, erinnert sich Kartoffelanbauer Heiko Dreyer aus Ostfriesland.
„Wir wollen den Handel und den Verbraucher und die Verbraucherinnen möglichst lange mit heimischer Ware beliefern, wenn die Ernte aber so gering wie im letzten Jahr ausfällt, haben wir alle ein Problem“, meint Monika Tietke Der BKE hat sich zum Ziel gesetzt, 300 Tage im Jahr deutsche Bio-Kartoffeln in den Regalen des LEHs anzubieten. Von diesem Ziel sei man in diesem Jahr jedoch weit entfernt, so Tietke weiter. „Mit einer durchschnittlichen Ernte können wir das gerade erfüllen, wenn uns 20% der Menge fehlt, dann gibt es einen Engpass“, ergänzt Heiko Dreyer.
Inzwischen setzt der deutsche LEH inzwischen vorrangig auf heimische Ware, denn auch der Verbraucher und die Verbraucherinnen bevorzugen deutschen Biokartoffeln. Für die Erzeuger und Erzeugerinnen von Bio Kartoffeln bedeutet das vor allem Vermarktungssicherheit. Diese Sicherheit ist nötig um in den kostenintensiven und arbeitsaufwendigen Anbau zu investieren. Schließlich stellt das Bekenntnis des LEHs zu deutschen Kartoffeln auch ein positives Signal zur Stärkung des ökologischen Landbaus vor Ort dar. Einfach den Bio Kartoffelanbau auszuweiten, ist jedoch nur bedingt möglich, da bei weitem nicht auf alle Ackerflächen Kartoffeln gedeihen. Stattdessen investieren die Kartoffelbauern in neue Technik um Erträge zu steigern und neue Lagerhallen sorgen für gleichbleibend gute Qualitäten, auch bei längerer Lagerung.
Gerade solch knappe Ernten erfordern aber auch ein Umdenken des LEHs und des Verbrauchers bezüglich der Beschaffenheit von Lebensmitteln. Noch immer steht das optische Erscheinungsbild einer Bio Kartoffel im Vordergrund, die inneren Werte bleiben dabei weitgehend unbeachtet. So landen viele Kartoffeln, die winzig äußerliche Fehler haben, im Abfall oder bestenfalls im Viehfutter.
Es zeigt sich aber, dass viele Menschen bereit sind, solche kleinen Unebenheiten in Kauf zu nehmen und ein Wegschmeißen dieser Kartoffeln entschieden ablehnen.
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