Biologischer Pflanzenschutz: Mit mehr Beratung wäre mehr drin

Biologische Pflanzenschutzverfahren sind im ökologischen wie auch im integrierten Anbau vieler Kulturpflanzen inzwischen zwar fest etabliert, ihr Anteil hat aber je nach Kultur mehr oder weniger stark zugenommen.

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Biologische Pflanzenschutzverfahren sind im ökologischen wie auch im integrierten Anbau vieler Kulturpflanzen inzwischen zwar fest etabliert, ihr Anteil hat aber je nach Kultur mehr oder weniger stark zugenommen. Das zeigt der neue Statusbericht des Julius-Kühn-Institutes. Unter die Lupe genommen wurde die Anwendung von zulassungspflichtigen biologischen Pflanzenschutzmitteln (Insektenviren, Bakterien, Pilze, Naturstoffe und Pheromone), Nützlingen (z. B. Insekten, Milben, Nematoden) und Pflanzenstärkungsmitteln.

Biologische Verfahren werden vor allem zur gezielten Bekämpfung von Schadinsekten in Gewächshauskulturen (z. B. im Gemüse- und Zierpflanzenanbau) eingesetzt und haben so dazu beigetragen, dass Pestizide dort nur noch wenig zum Einsatz kommen. Im Freiland wird biologischer Pflanzenschutz seltener genutzt, wenn, dann allerdings auf wesentlich größeren Flächen. So setzten Landwirte die nützliche Schlupfwespe Trichogramma 2010 auf ca. 22.500 ha Mais zur Maiszünslerbekämpfung ein. Das Apfelwicklergranulovirus wird mittlerweile auf ca. 30% der Apfelanbaufläche zur Bekämpfung der Obstmade ausgebracht. Auch die Verwirrtechnik mit Pheromonen ist inzwischen in Obst- und Weinbau, aber auch in privaten Gärten Standard. Auf 60% der Weinanbaufläche gegen den Einbindigen und den Bekreuzten Traubenwickler und auf ca. 10% der Apfelanbaufläche gegen den Apfelwickler werden sie eingesetzt.

Gehemmt wird die erfolgreiche Weiterentwicklung im biologischen Pflanzenschutz dadurch, dass die Zulassung neuer Verfahren und ihre Einführung in die Praxis vielfach an den hohen Kosten scheitern. Die Produkte sind nämlich aufgrund ihrer selektiven Wirkung nur für einen kleinen Markt nützlich und daher wirtschaftlich wenig attraktiv. Außerdem fehlen nach Einschätzung des JKI die nötigen Beratungskapazitäten, ohne die eine deutliche Ausbreitung biologischer Verfahren nur schleppend vorankommt. (Quelle: www.aid.de)

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