Bayern: Bauern beklagen massive Ernteausfälle

Bayerns Bauern schlagen Alarm: Angesichts drohender Ernteausfälle durch Trockenheit und Frost fordert der Bayerische Bauernverband Hilfen für die betroffenen Betriebe in Bayern.

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Bayerns Bauern schlagen Alarm: Angesichts drohender Ernteausfälle durch Trockenheit und Frost fordert der Bayerische Bauernverband Hilfen für die betroffenen Betriebe in Bayern. Da die Niederschläge am vergangenen Wochenende nur örtlich begrenzt für etwas Entspannung sorgten, hat sich der Vorsitzende des BBV-Landesfachausschusses für Pflanzenbau, Präsident Leonhard Keller, an Landwirtschaftsminister Brunner gewandt und Liquiditätshilfen für die betroffenen Betriebe gefordert. Dies könnten zum einen direkte Liquiditätsprogramme oder Steuerstundungen sein. Ein Vorziehen der Auszahlung der Betriebsprämie im Herbst, wenn den Bauern Verkaufserlöse fehlten und sie Saatgut und Dünger kaufen sowie Pachtzahlungen begleichen müssen, könnte den Betrieben ebenfalls sehr helfen, so Keller.

In Bayern sind seit Beginn der Frühjahrsaussaat Mitte März viel zu wenig Niederschläge gefallen. Dies gilt insbesondere für Nordbayern, wo es seit Wochen fast keinen Tropfen mehr geregnet hat. Dazu kam der starke Nachtfrost Anfang Mai, der auch Ackerkulturen in Mitleidenschaft zog und massive Schäden bei Obst und Wein anrichtete.

Der erste Grünlandschnitt – eine wichtige Futtergrundlage fürs Milchvieh – brachte oftmals weniger als 30% der sonst üblichen Menge. Getreidebestände sind bereits in einer Entwicklungsphase, in der selbst Niederschläge deutliche Ertragsausfälle nicht mehr verhindern können. Derzeit bilden sich Ähren und das Korn beginnt sich zu füllen.

Landwirte rechnen bei Raps mit Ertragsausfällen bis über 50 Prozent, teilweise mussten Bestände umgebrochen werden. Ähnlich ist die Lage auch für Wintergerste in vielen Regionen. Sommergerste, der Rohstoff für bayerisches Bier, litt ebenfalls unter Trockenheitsstress, was sich in deutlich niedrigeren Erträgen niederschlagen wird. Mittlerweile zeigen sich auch bei Weizen deutliche Spuren der Trockenheit. Auf leichten sandigen Böden sind die Bestände regelrecht verdorrt, es hat keine Kornbildung stattgefunden. Da hilft jetzt auch kein Regen mehr.

Bei Kartoffeln beginnt jetzt der Knollenansatz – bleibt es trocken, werden weniger Kartoffeln gebildet, was zu deutlichen Ertragseinbußen führt.

Die weitere Entwicklung der Getreidebestände in Bayern, Deutschland und EU-weit hängt ganz entscheidend vom Wetter in den nächsten Tagen und Wochen ab. Bleibt es weiterhin so trocken, könnte es eine äußerst schlechte Ernte geben, befürchtet Willi Zellner von der BBV-Marktberichtsstelle. Derzeit bestimme der Wetterbericht die Preisentwicklung an den Märkten.

Die Getreide- und besonders Rapspreise zogen seit Anfang Mai stetig an. Hier zeigten die nicht mehr zu verhindernden, enormen Ertragseinbußen zum Großteil bereits Wirkung. Das Interesse an Verkaufskontrakten halte sich angesichts der Unsicherheit über die Erntemengen und -qualitäten derzeit sehr in Grenzen. „Die Bauern warten ab, welche Mengen letztlich geerntet werden. Da auch außerhalb Bayerns und in anderen EU-Ländern mit deutlichen Ernteeinbußen zu rechnen ist, sollten die Preise zumindest fest tendieren“, sagte BBV-Marktreferent Willi Zellner. Die Terminmarktkurse für Weizen, Braugerste und Mais liegen bis weit ins Jahr 2012 nur wenig unter den aktuellen Kursen. Es sei also auch längerfristig mit hohen Getreide- und Rapspreisen zu rechnen.

In Anbetracht der hohen Produktionskosten, zum Beispiel für Dünger und Diesel, kann der Landwirt bei den zu befürchtenden, geringen Erntemengen selbst von hohen Getreide- und Rapspreisen nur wenig profitieren. (bbv)

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