Bauernverband: Korrigiert Ernteerwartung deutlich nach unten

Der Deutsche Bauernverband (DBV) korrigiert seine Ernteprognose noch einmal deutlich nach unten.

Joachim Rukwied: „Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung". Bild: DBV.

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Statt der zuletzt geschätzten 41 Mio. t Getreide rechnet der DBV nur noch mit einer Erntemenge von rund 36 Mio. t. Die neuen Zahlen aus der zweiten Erntemeldung beziehen nun in großem Umfang die tatsächlichen Erntemengen mit ein und bestätigen die pessimistischen Einschätzungen aus den zurückliegenden Tagen. Angesichts dieser Entwicklung fordert der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Bundesländer zum zügigen Handeln auf, der Bund müsse dann folgen. „Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung. Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu. Nach den uns vorliegenden Meldungen aus den Landesbauernverbänden sind die Voraussetzungen für Finanzhilfen durch die Länder in den besonders betroffenen Regionen klar erfüllt.“

Die Getreide- und Rapsernte ist in den vergangenen Wochen zügig vorangeschritten. „Selbst in den norddeutschen Regionen ist die Ernte ungewöhnlich weit und zeigt das katastrophale Ausmaß der Dürreschäden. Die Erntemengen bleiben deutlich hinter unseren ohnehin geringen Erwartungen zurück“, betont Rukwied anlässlich des zweiten Ernteberichtes des DBV. „Die geringen Ertragserwartungen und die Sorge um eine ausreichende Futterversorgung hat einige Betriebe veranlasst, ihre Getreidebestände vorzeitig zu häckseln. Die Maisbestände bilden wegen der anhaltenden Trockenheit keine Kolben aus. Das wird die Körnermaisernte erheblich schmälern und hat auch bei der Verwendung als Silomais Auswirkungen auf die Qualität des Futters“ erklärt Rukwied mit Blick auf die Futterversorgung.

Die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart ist Winterweizen mit einer Anbaufläche von 2,96 Mio. Hektar. Die Weizenernte steht in den überwiegenden Regionen kurz vor dem Abschluss. Noch zu erntende Flächen finden sich in Höhenlagen und im Norden Deutschlands. Die Druschergebnisse lassen im Bundesdurchschnitt auf einen Ertrag von 6 t pro Hektar schließen. Damit liegt der Ertrag dieser für das gesamte t so wichtigen Getreideart 20% unterhalb des Vorjahresertrages in Höhe von 7,7 t pro Hektar. Der Durchschnittsertrag der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 8 t pro Hektar wird sogar um 25% verfehlt. Folglich ergibt sich eine Winterweizenernte in Höhe von knapp 18 Mio. t (Vorjahr: 24,1 Mio. t).

Eine für den von der Trockenheit besonders betroffenen Norden und Osten Deutschlands wichtige Getreideart ist Winterroggen. Hier stehen 448.000 Hektar der insgesamt zur Ernte 2018 angebauten 532.000 Hektar. Auch Roggen wird in Kürze vollständig eingebracht sein. Die Erträge fallen mit nur 3,7 t pro Hektar deutlich hinter den Vorjahreswert von 5,1 t pro Hektar zurück (minus 28%) und auch der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre von 5,7 t pro Hektar wird um 35% unterschritten. Insgesamt ist in diesem Jahr von einer Roggenernte von knapp 2 Mio. t auszugehen (2017: 2,7 Mio. t).

Die Ernte von Winterraps, der wichtigsten Ölpflanze im deutschen Ackerbau, ist bis auf Restflächen abgeschlossen. Im Bundesdurchschnitt wird ein Ertrag von nur knapp 2,6 t pro Hektar erzielt. Das ist gegenüber dem Vorjahresertrag ein Rückgang um 21%; der Fünf-Jahresdurchschnitt wird sogar um 32% verfehlt. Unter Berücksichtigung der Anbaufläche von 1,26 Mio. Hektar beläuft sich die diesjährige Rapsernte auf knapp 3,3 Mio. t. Gegenüber der Vorjahresernte entspricht dies einem Rückgang von etwa 1 Mio. t Raps bzw. einem Minus von 24%. Im Mittel der vergangenen fünf Jahre ernteten die deutschen Bauern noch 5,2 Mio. t.

Dieser Erntebericht beruht auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge. (DBV)

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