17. Spreewälder Gurkentag in Golßen

Brandenburgs Agrarstaatssekretärin Carolin Schilde hat am Sonnabend den traditionellen Spreewälder Gurkentag eröffnet.

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Brandenburgs Agrarstaatssekretärin Carolin Schilde hat am Sonnabend den raditionellen Spreewälder Gurkentag eröffnet.

Am Wochenende wurde Golßen wieder zum Schaufenster für regionale Produkte. Die Spreewaldgemeinde hat zum Spreewälder Gurkentag eingeladen, an dem den Besuchern viel geboten wurde: Ein buntes Markttreiben mit mehr als 100 Ständen, traditionelles Handwerk, ein unterhaltsames Kulturprogramm und Brandenburger Spezialitäten, allen voran natürlich die echten Spreewälder Gurken in vielen Geschmacksrichtungen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Krönung des Gurkenkönigspaares, an der neben zahlreichen Prominenten auch Brandenburgs Agrarstaatsekretärin Carolin Schilde teilgenommen haben.

"Der Anbau von Gurken und Meerrettich ist ein Markenzeichen für die Spreewaldregion und im Verbund mit den Verarbeitungsbetrieben zugleich eine der größten Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Spreewälder Gurken und Spreewälder Meerrettich sind über die Region hinaus bekannte und begehrte Spezialitäten", betont Schilde.

Gerade im Spreewald haben sich Einlegereien und Konservenbetriebe nach 1990 mit traditionellen und neuen Gurkenkreationen einen Markt erobert. Grundlage dieser Qualitätsprodukte ist der hier heimische Gurkenbau. Die Landwirte haben es in den vergangenen 25 Jahren geschafft, ihre Effizienz durch Einsatz von Technik zu erhöhen und die Erträge pro Fläche auf das Drei- bis Vierfache zu steigern. Diese Produktivitätssteigerung war eine Voraussetzung dafür, dass sich die Spreewälder Produkte im Wettbewerb gut behaupten können. Kurze Transportwege garantieren zudem die Frische der Gurken, im Spreewaldverein haben sich 14 Erzeugerbetriebe und 8 Einlegereinen zur "Schutzgemeinschaft Spreewälder Gurken" zusammengeschlossen.

Spreewald auf Platz 2 im Gurkenanbau
Traditionell richtet der Spreewaldverein seit 16 Jahren in der Hochphase der Erntezeit den Spreewälder Gurkentag aus. Anlass war die Anerkennung der Spreewälder Gurken und des Spreewälder Meerrettichs durch die Europäische Union als Spezialitäten mit geschützter geografischer Angabe im Jahr 1999. Seitdem ist auch mit dem Siegel der EU gesichert, dass dort, wo auf den Gurkengläsern Spreewald draufsteht, auch Spreewald drin ist.

Die Verarbeitungskapazitäten im Spreewald liegen 2015 voraussichtlich bei rund 35.000 t Einlege- und Schälgurken im Jahr, wofür rund 3.200 Arbeitskräfte in der Anbau- und Verarbeitungszeit pro Saison beschäftigt werden. 2014 wurden von diesem Frischgemüse 707 Dezitonnen pro Hektar geentet, das sind rund 100 Dezitonnen mehr als im Vorjahr.

Salat- und Einlegegurken wachsen in Brandenburg auf rund 620 ha, woran die Einlegegurken mit einer Anbaufläche von 560 ha den größten Anteil haben. Die Anbaufläche der Gurken in Brandenburg erreicht damit im bundesweiten Vergleich Platz 2.

Gurkengeschichte
Die Spreewälder Gurken haben seit dem 16. Jahrhundert nichts von ihrem guten Ruf verloren. Flämische Tuchmacher, die vom Grafen von der Schulenburg nach Lübben geholt wurden, um die hiesige Leinwand qualitativ zu verbessern, brachten aus ihrer Heimat Gurkensamen mit. Der gute Boden im Spreewald eignete sich bestens für das Wachstum der Gurken. So konnten die weniger erfolgreichen Tuchmacher wenigstens mit dem Gurkenanbau und -verkauf ihre Existenz sichern. Doch noch war es schwierig, die Gurken über längere Zeit zu lagern, da sie durch die Gärung hohl wurden.

Um auch in der gemüsearmen Zeit ausreichend Gurken vorrätig zu haben, mussten sie durch Einsäuern haltbar gemacht werden. Damit war zugleich die Geburtsstunde der späteren Konservierungsbetriebe angebrochen. 1932 konnten erstmals sterilisierte Gurken in deren Produktionsprogramm aufgenommen werden. Die brachten den Konservenherstellern einen beträchtlichen Gewinn.

1972 wurden die bis dahin privaten Konservierungsbetriebe zwangsverstaatlicht. Die ehemaligen Eigentümer wurden manchmal als Betriebsleiter eingesetzt. Erst nach der Wende war es einigen möglich, die Familienbetriebe zurückzukaufen. Allerdings führten Maueröffnung und Währungsunion beim Absatz Spreewälder Produkte kurzzeitig in eine tiefe Krise. Die Flut von Lebensmitteln aus den alten Bundesländern sorgte zunächst für eine Vernachlässigung der einheimischen Erzeugnisse. Doch recht bald konnten regionale Spezialitäten aus dem Osten dank guter Qualität und dank guter Vermarktung wieder ihren angestammten Platz zurückerobern. Die Spreewaldgurke gehört dazu. (MLUL Brandenburg)


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