Österreich: Blühendes Österreich und BILLA stärken Artenschutz

Anlässlich des Internationalen Tag des Artenschutzes stellen Blühendes Österreich und BILLA neun ihrer Beiträge zum Artenschutz in Österreich vor.

Im Naturpark Weißbach kann der Purpur-Enzian sich wieder entfalten. Bild: Blühendes Österreich.

Gute Nachrichten zum Internationalen Tag des Artenschutzes. BILLA und seine Naturschutzstiftung Blühendes Österreich stellen pro Bundesland ein ausgewähltes und herausragendes Naturschutzprojekt vor, das Blühendes Österreich unterstützt.

Warum der Schutz der Artenvielfalt so wichtig ist

Immer mehr Bienen, Schmetterlinge und Vögel verschwinden. „Eine Mio. Arten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Neben der Klimakrise ist der Schutz der Biodiversität eine der größten globalen Herausforderung unserer Zeit. Auch in Österreich besteht dringender Handlungsbedarf. Gemeinsam mit BirdLife Österreich leisten wir einen Beitrag zu Schutz und Wiederherstellung bedrohter Arten und Lebensräume in unserem Land“, erklärt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich. Noch wird über die Artenvielfalt- und Biodiversitätskrise wenig gesprochen, aber immer mehr internationale Initiativen wie die UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen 2021-2030 sorgen für ein Aufwachen.

Artenvielfalt sichert unsere Ernährung

Biodiversität und Artenvielfalt sind die Basis für gesunde Lebensmittel. Damit wir auch in Zukunft eine gesunde Ernährung ermöglichen können, setzen wir uns mit Blühendes Österreich für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und für gesunde Lebensmittel ein. Aus diesem Grund unterstützen wir mit unserer Stiftung auch wichtige Artenschutzprojekte in Österreich“, berichtet Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der REWE-Nachhaltigkeit und ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende von Blühendes Österreich.

Weil natürliche Vielfalt für die Landwirtschaft und damit für unsere Ernährungssicherung eine unentbehrliche Ressource ist, unterstützt Blühendes Österreich rund 230 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und andere Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft und wertvolle Umweltprojekte unsere Lebensräume, Tiere und Pflanzen schützen.

Burgenland: Stinatzer Jäger bringen Feldlerche zum Trillern

Der burgenländische Jagdverein „Wir Stinatzer Jäger“ hat rund 25 Hektar Grundstücke im Südburgenland gepachtet, um diese wertvollen Flächen aus der intensiven Landwirtschaft herauszunehmen. Sie wurden in extensive Wiesen und Brachflächen mit Bienenweiden, Hecken und Feldgehölzen umgewandelt, die durch eine hohe Pflanzen- und Tierartenvielfalt gekennzeichnet sind. Von den Maßnahmen profitiert vor allem die Feldlerche, die eine große Lebensraum-Vielfalt benötigt. Der Bestand der Feldlerche ist in den letzten Jahrzehnten in ganz Europa durch die Intensivierung der Landwirtschaft stark zurückgegangen. Blühendes Österreich hat das Projekt im Rahmen des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ mit 10.000 Euro finanziert.

Kärnten: Die Teichmuschel wirft sich in der Klagenfurter Ostbucht in Schale

Eine regionale Trendwende wurde im Biotop Wörthersee eingeläutet. Gemeinsam mit E.C.O. Institut für Ökologie, der Stadt Klagenfurt, dem Land Kärnten und der Fachhochschule Kärnten werden in dem Natura 2000-Gebiet rund sechs Hektar Uferzone mit Schilfgürtel und Schneidriedflächen, angrenzenden Moor- und Pfeifengraswiesen und Kleingewässern aktiv gestaltet und klimafit gemacht. Davon profitieren 120 Vogelarten, zahlreiche Amphibien und Fische sowie Schmetterlinge. Ein bedeutender Meilenstein dieser Naturschutz-Kooperation ist auch ein Pilotversuch zur Wiederansiedelung von der im Gebiet verschollenen Großen Teichmuschel. Diese Tiere führen in Österreichs Gewässern ein besonders stilles Dasein, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil im Süßwasser sind. Sie reinigen das Wasser und bilden Symbiosen mit Fischen. Blühendes Österreich unterstützt die Erhaltung des natürlichen Uferstreifens in Klagenfurt mit 58.000 Euro, rund der Hälfte der Projektkosten.

Niederösterreich: Die Rückkehr des Braunkehlchens im Waldviertel

Im nordwestlichen Waldviertel unterstützt Blühendes Österreich mit einer jährlichen Prämie von 11.800 Euro die Naturschutz-Aktivitäten des Vereins „freeNature“ und der Bio-Hochlandranch von Carmen und Walter Watzl. Diese erhalten durch eine extensiv-biologische Bewirtschaftung und durch Landschaftspflege 53 Hektar ökologisch hochwertige und artenreiche Flächen. So sorgen zum Beispiel Schafe dafür, dass hier 25 Braunkehlchen-Paare zwitschern, die stark gefährdeten Rebhühner flattern und sogar sechs bis zwölf der seltenen Wachtelkönige ihre „crex-crex“-Laute singen können. Blühendes Österreich fördert auch die Pflege von unwirtschaftlichen Naturschutzflächen, die sonst landwirtschaftlich intensiviert oder aufgegeben werden würden, was ein Zuwachsen mit Gehölzen und damit einhergehend einen Artenverlust zur Folge hätte.

Oberösterreich: Bedrohte Bekassine darf im Ibmer Moor wieder meckern

Im Grenzbereich zwischen Oberösterreich und Salzburg darf wieder gemeckert werden. So nämlich klingt das bizarre Balzverhalten des Bekassinen-Männchens. Das Ibmer Moor ist ein eindrucksvolles Naturjuwel und Arche für seltene Tier- und Pflanzenarten. Es ist die größte Moorlandschaft Österreichs und Europaschutzgebiet. In Oberösterreich ist es zugleich das bedeutendste Brutgebiet für Wiesenvögel. In dem gemeinsamen Naturschutzprojekt durch das Land Oberösterreich, BirdLife Österreich, Blühendes Österreich und die LEADER-Region Oberinnviertel-Mattigtal werden 30 Hektar wertvolle Moorwiesen-Lebensräume aufgewertet. Profitieren werden davon nicht nur die Bekassine, sondern auch der Große Brachvogel, das Schwarzkehlchen, der Kleine Wasserfrosch und stark bedrohte Pflanzen wie Moor-Glanzständel, Preussisches Laserkraut, Sumpf-Platterbse oder Feuchtwiesen-Prachtnelke. Blühendes Österreich finanziert dieses Leuchtturmprojekt mit 90.000 Euro.

Salzburg: Steiler Einsatz des Alpenvereins Leogang für Purpur-Enzian und Co.

Der Alpenverein Leogang setzt auf 1.400 Höhenmetern im Naturpark Weißbach bei Lofer auf eine jahrtausendealte Technik, damit die Vielfalt wieder aufblühen kann: das Sensenmähen. Was Maschinen an den steilen Berghängen nie schaffen würden, haben der Alpenverein Leogang, der Naturpark Weißbach und die Bayrische Saalforste möglich gemacht. Rund zwei Hektar wertvoller Bergwiesen drohten mit Jungbäumen zuzuwachsen, da diese Bereiche schon seit über 50 Jahren nicht mehr gemäht wurden. Die Bergmähwiesen sind allerdings äußerst artenreich und ihre Erhaltung von enormer Bedeutung. Die Hänge sind so steil, dass Maschinen nichts bewirken können. Für die Pflege der wertvollen Almwiesen braucht es alte, traditionelle Hand-Techniken und Wissen. Dank des Einsatzes zahlreicher freiwilliger Helfer:innen können sich nun seltene Insekten und geschützte Pflanzen-Arten wie Knabenkräuter und Enziane, so zum Beispiel der Purpur-Enzian, entfalten. Das Projekt des Alpenvereins Leogang wurde im Rahmen des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ von Blühendes Österreich mit 10.000 Euro ausgezeichnet.

Steiermark: Der Wachtelkönig hat sein Reich im Ennstal zurück

Im steirischen Ennstal setzt sich die Vogelwarte für heimische Vögel und ihre Lebensräume ein. Einst waren die hier typischen Iriswiesen nicht nur eine Augenweide, sondern auch Lebensraum für besondere Tiere und Pflanzen. Mittlerweile sind die violett leuchtenden Streuwiesen rar geworden. Durch Bewaldung oder landwirtschaftliche Intensivierung gingen im Lauf der Zeit viele der Flächen verloren. Die Vogelwarte hat nun eine ein Hektar große Feuchtwiese am Rand eines Moores behutsam entbuscht und achtet darauf, dass keine Neophyten auf die Fläche einwandern. Durch eine regelmäßige Herbstmahd kann sich nun eine Streuwiese einstellen und wird langfristig erhalten. Der Projekterfolg ließ nicht lange auf sich warten. So wurde bereits der stark gefährdete Wachtelkönig gesichtet, der auf Feuchtwiesen mit später Mahd angewiesen ist. Auch Baumpieper, Braunkehlchen, Feldschwirl und Schmetterlinge wie der Goldene Scheckenfalter sind wieder zu finden. Zwischen Mai und Juni bezaubert die Sibirische Schwertlilie mit ihrer Schönheit. Das bunte Projekt überzeugte die Jury des Naturschutzpreises „Die Brennnessel“ und wurde von Blühendes Österreich mit 11.000 Euro prämiert.

Tirol: Geschuppte Vielfalt mit der Inn-Äsche an den Hattinger Inn-Zuflüssen

Der Inn in Tirol hat graue Zeiten hinter sich: Verbauungen, Begradigungen oder künstliche Aufstaubecken zwängen das einstige Naturjuwel in ein Korsett aus Beton. Unter Wasser sieht es nicht anders aus: gähnende Leere. Aus diesem Grund greifen der WWF, das Land Tirol, die Gemeinde Hatting und der Tiroler Fischereiverband der Fisch-Vielfalt an den Inn-Zuflüssen unter die Flossen. So wurden am Hattinger Bach und am Giessenbach Wanderhindernisse für bedrohte Fischarten beseitigt. Durch die Öffnung der Seitenbäche können die Tiere aus dem Hauptstrom des Inn wieder in die Bäche einwandern. Sie finden in den neuen Mündungsbereichen ruhige Wasserzonen vor, in denen der Eiablage und der natürlichen Vermehrung der Fische nichts mehr im Wege steht. In dem Projekt werden die Laich- und Rückzugshabitate vor allem für wandernde Fischarten wiederhergestellt. Davon profitiert zum Beispiel die Äsche, die in Tirol eine eigene Linie entwickelt hat: die Inn-Äsche. Blühendes Österreich leistet mit 100.000 Euro finanzieller Unterstützung einen wichtigen Beitrag zu dem Projekt.

Vorarlberg: Eine alte Deponie im Walgau wird Heimat für Gelbbauchunke

Walgau, in einem Seitental des Rheintals, auf einer ehemaligen Aushubdeponie. Die Gemeinde Frastanz packt die einmalige Gelegenheit beim Schopf, hochwertige Biotope auf fast fünf Hektar einstiger Deponiefläche neu zu erschaffen. Die Natur soll auf die Fläche zurückkehren und ein ausgedehnter Komplex aus Magerwiesen, Flurgehölzhecken, Streuobstbeständen und Gewässern als Amphibienschutzzonen in Symbiose mit landwirtschaftlich nutzbaren Flächen entstehen. Die stark gefährdete Gelbbauchunke hat die nassen Senken bereits für sich erobert und nützt die kleinen Wasserstellen als ideale Laichgewässer. Entlang von Gehwegen bieten Gehölzhecken einen Lebensraum für Kleinsäuger und Vögel, auf artenreichen Magerwiesen summen und brummen Wildbienen und auf feuchten Riedwiesen blüht die Sibirische Schwertlilie. Obstbäume sind Brutplatz für Wiedehopf oder Gartenrotschwanz. So viel Artenvielfalt überzeugte auch die „Die Brennnessel“-Jury des Naturschutzpreises von Blühendes Österreich und zeichnete das Projekt mit 20.000 Euro aus.

Wien: Wiener Nachtpfauenauge, Segelfalter und Co. flattern im Wiener Donaupark

Die Wiener Umweltanwaltschaft hat auf einer Wiese im Wiener Donaupark ein Schmetterlingsprojekt initiiert, um die flatternden Schönheiten in der Bundeshauptstadt zu fördern. Durch Einsaat von Wildblumensamen und extensive Mahd wurde die ungenutzte Fläche zu einer artenreichen Schmetterlingswiese umgestaltet. Etwa 50 Tagfalterarten, davon sieben streng geschützte, und über 100 Wildbienenarten wurden seitdem bereits dokumentiert. Es tummeln sich Highlights, die in Wien gefährdet sind, wie der Segelfalter, Großer Fuchs, Kleiner Schillerfalter, Großer Feuerfalter, Wiener Nachtpfauenauge, Weißbindiger Waldportier und Abendpfauenauge. Vanessa heißt das Falterprojekt und jährlich gehen hier rund 1.000 Kinder auf Artenvielfalt-Safari und erleben die Welt der Schmetterlinge bei Workshops hautnah. Im Rahmen der Aktion „72h ohne Kompromiss“ wurden von Blühendes Österreich über 300 kostenlose Arbeitsstunden von REWE-Lehrlingen sowie die Materialkosten in der Höhe von 4.500 Euro für die Errichtung einer Trockensteinmauer übernommen. Durch diese wurde die Schmetterlingswiese auch Lebensraum für Smaragd- und Zauneidechsen, Sand- und andere Wildbienen sowie für Gottesanbeterinnen. (Blühendes Österreich)

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