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Japankäfer: Invasiver Schädling auf dem Vormarsch
Seit etwa 100 Jahren ist der ursprünglich aus Asien stammende Japankäfer auf dem Vormarsch. Der unserem heimischen Juni- oder Gartenlaubkäfer ähnelnde Schädling hat über 300 Wirtspflanzen und kann große Schäden bis zum Kahlfraß anrichten.
Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt, wie es sein Name schon vermuten lässt, ursprünglich aus Japan und ist in Japan, Nord-China und dem Osten Russlands beheimatet. Er gehört zur großen Familie der Blatthornkäfer. Anfang des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Japankäfer in den USA, wo er große Schäden anrichtete, weil es dort keine natürlichen Feinde gab. Zu seinen etwa 300 Wirtspflanzen gehören Apfel, Steinobst, Mais, Rosen, Weintrauben, Hopfen, Soja, Erdbeeren, Tomaten, Weide- und Rasengras. In Europa wurden Japankäfer erstmals in den 1970er-Jahren auf den Azoren (Portugal) festgestellt. Auf dem europäischen Festland wurde der Japankäfer inzwischen in Italien und in der Schweiz im Tessin nachgewiesen. Der Schädling gilt EU-weit als „Quarantäneorganismus“, der Befall ist melde- und bekämpfungspflichtig.
An den Haarbüscheln von einheimischen Käfern zu unterscheiden
Der Japankäfer ähnelt dem einheimischen Juni- oder Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola); im Unterschied zu diesem hat der Japankäfer fünf weiße Haarbüschel auf der Seite und zwei am letzten Abdominalsegment. Ausgewachsene Käfer sind etwa 1 Zentimeter lang und haben ein metallisch-grünes Halsschild. Eine Besonderheit des Japankäfers ist sein Abwehrverhalten: wenn sich ein Feind nähert, verharrt er ganz starr mit weit abgespreizten Beinen. Ein ganzes Jahr vergeht, bis ein Entwicklungszyklus vom Ei bis zum erwachsenen Käfer vergangen ist, in kälteren Regionen kann es sogar zwei Jahre dauern. Wenn die Larven aus den Eiern geschlüpft sind, sind sie zunächst nicht sehr mobil und ernähren sich von den umgebenden Pflanzenwurzeln. Im Herbst wandern sie in tiefere, vor Frost geschützte Bodenschichten zur Überwinterung, von wo aus sie im Frühjahr wieder nach oben wandern, um wieder an den Pflanzenwurzeln zu fressen. Danach verpuppen sie sich und im Mai und Juni schlüpfen dann die Käfer. Die Hauptflugzeit des Japankäfers ist von Mitte Mai bis Mitte August.
Große Schäden möglich
Japankäfer richten große Schäden an, zum einen durch die Engerlinge im Boden, die Gras- und Rasenflächen schädigen, zum anderen durch den Fraß von Blättern, Früchten und Blüten an vielen Kulturen. Die Schäden können bis zum Kahlfraß gehen. Wenn man den Japankäfer bekämpfen will, muss man ihn rechtzeitig entdecken, denn wenn er sich bei uns erst einmal niedergelassen hat, ist er nur schwer zu bekämpfen. Pheromonfallen mit für ihn attraktiven Sexual- oder Pflanzenwirkstoffen sind eine gute Möglichkeit, das Auftreten frühzeitig festzustellen, doch zur Bekämpfung bei großem Auftreten taugen sie nicht.
Bekämpfung mit Pilzen in Aussicht
In der Schweiz müssen verdächtige Anzeichen an Pflanzen oder Käferfunde umgehend beim Kantonalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden. Wenn dieser einen Befall amtlich feststellt, weist er das Befallsgebiet und eine Pufferzone aus. Zu Anfang verspricht das mechanische Absammeln noch Erfolg, bei großflächigem Befall kann das aber nicht mehr durchgeführt werden. In der Schweiz gibt es derzeit keine für die Bekämpfung des Japankäfers zugelassenen Insektizide , während zum Beispiel die USA sowohl Produkte gegen den Käfer als auch gegen seine Larven haben. Neben der chemischen Bekämpfung gibt es auch einige Ansätze mit biologischen Bekämpfungsmitteln wie etwa parasitische Nematoden und entomopathogene (insektenschädliche) Pilze oder Bakterien, die die Larven des Japankäfers im Boden bekämpfen.
In einem Laborversuch zeigte sich beispielsweise, dass die Pilze, die gegen andere Blatthornkäfer wie Mai- oder Junikäfer wirken, auch gegen Japankäfer wirken. Die bekannten vorbeugenden Maßnahmen sind dagegen oft nicht sehr praktikabel: so ist etwa der Bewässerungsverzicht auf Fußballfeldern, Rasen- oder Golfflächen zur Hauptflugzeit, der zu einer geringeren Attraktivität des Bodens für die Eiablage führt, nicht umsetzbar. Durchführbar wäre dagegen eine höhere Rasenschnitthöhe, die ebenfalls die Eiablage behindert und im Übrigen durch mehr Blüten auch die Biodiversität fördert.
In der Landwirtschaft und im Gartenbau verringert eine mechanische Bodenbearbeitung im Herbst die Überlebensrate der Larven im Oberboden, doch der Käfer hat auf der anderen Seite sehr viele Wirtspflanzen und Ausweichmöglichkeiten. Laufkäfer, Vögel, Maulwürfe oder Spitzmäuse tragen als natürliche Gegenspieler des Käfers dazu bei, ihn zu dezimieren. Ihr Einfluss bei großflächigem Auftreten reicht aber nicht aus. (Quelle: iva.de/IVA-Magazin)
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