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IVA: "Schnellere Innovationen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen"
Mit einem klaren Bekenntnis zu einer produktiven Landwirtschaft in Deutschland, für die moderne Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger auch in Zukunft unverzichtbar sein werden, warb der Präsident des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA), Dr. Helmut Schramm, zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche 2019 für eine Innovationsoffensive in der Pflanzenschutz-Branche.
„Wir brauchen mehr neue und bessere Mittel, und der Weg dahin führt über Forschung und Entwicklung. Dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen, zumal es immer schwieriger wird, neue Substanzen zu finden. Von der Entdeckung eines neuen Wirkstoffs bis zu seiner Markteinführung dauert es besonders in der EU heute zu lange“, sagte IVA-Präsident Schramm im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs mit dem WWF Deutschland heute in Berlin. Dabei stellten beide Organisationen ihre unterschiedlichen Auffassungen zur Landwirtschaft von morgen dar.
Schramm zog ein nüchternes Fazit der aktuellen Geschäftsentwicklung der Branche. 2018 sind im vierten Jahr in Folge die Umsätze der deutschen Pflanzenschutz-Industrie gesunken. Nur noch 1,282 Milliarden Euro setzten die IVA-Mitgliedsunternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr um, ein abermals sattes Minus von 7,4% gegenüber dem ebenfalls schwachen Vorjahr (2017: 1,385 Mrd.).
„Mit dem späten Frühjahr und der dann folgenden anhaltenden Trockenheit war 2018 für die gesamte Landwirtschaft ein besonders schwieriges Jahr. Wenn bei den großen Feldkulturen die Erträge um rund 30% zurückgehen, hat das auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Betriebsmitteln“, so Schramm.
Der IVA-Präsident unterstrich, dass der Pflanzenschutz in der deutschen Landwirtschaft vor grundlegenden Veränderungen steht. „Die Digitalisierung bietet uns enorme Chancen für mehr Nachhaltigkeit. Sie wird die Art, wie wir Pflanzenschutz- und Düngemittel anwenden, verändern. Zusammen mit ständig verbesserten Düsen werden GPS und Satellitendaten den Landwirten helfen, die Mittel noch zielgenauer auszubringen und damit auf das absolut nötige Minimum zu reduzieren“, erläuterte Schramm.
Mit Blick auf den aktuell intensiv diskutierten Rückgang der Artenvielfalt betonte Schramm, dass eine produktive Landwirtschaft und der Schutz der Biodiversität vereinbar sind. Er widersprach der Auffassung, dass allein durch einen Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz der Rückgang der Insektenpopulation aufgehalten werden könne. „Wären die Landwirte gezwungen, auf moderne Pflanzenschutzmittel zu verzichten, würde dies kein Problem lösen, aber neue schaffen“, sagte Schramm.
Es brauche vielmehr konkrete Maßnahmen in der Agrarlandschaft wie Blühstreifen am Ackerrand oder ausreichende Puffer zu Gewässern. „Hier übernehmen wir als Industrie ganz konkret Verantwortung“, sagte Schramm und nannte als Beispiel die Demo-Parzelle des IVA auf den DLG-Feldtagen, bei denen Landwirte praxisnah beraten wurden, wie sie mit Beetle banks Lebensräume für Wildbienen schaffen oder Lerchenfenster in Getreideschlägen so anlegen, dass die Vögel einen sicheren Rückzugsraum in der Agrarlandschaft finden. (IVA)
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