Bilanz: Durchwachsenes Jahr für Obst- und Gemüsebauern

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zieht angesichts der Marktdaten des Jahres 2022 eine durchwachsene Bilanz.

Der Gemüseanbau im Freiland zeigte nach den Ausweitungen 2021 bei vielen Kulturen in 2022 wieder einen deutlichen Rückgang. Bild: GABOT.

Die deutsche Obstsaison 2022 setzte dieses Jahr frühzeitiger ein als in anderen Jahren. Der sonnenreichste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hatte bei allen Obstarten einen deutlichen Vegetationsvorsprung zur Folge. Das war jedoch nicht immer von Vorteil für die deutschen Produzenten. Bei Erdbeeren trat ein frühzeitiger Preisdruck durch Importware ein, so dass die Preise in den Hauptwochen der deutschen Saison von Mitte Mai bis Mitte Juni auf niedrigem Niveau lagen. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Süßkirschen. Vor allem frühe Anbauregionen mussten mit türkischer Ware konkurrieren. Die Apfelernte aus deutschem Anbau fiel mit geschätzten 1,034 Millionen Tonnen höher aus als im Jahr zuvor. Die größeren Mengen trafen auf eine eher schwache Nachfrage der Verbraucher. Dementsprechend ist auch bei Äpfeln der Druck auf die Preise hoch. Insgesamt wird die deutsche Obsternte 2022 nach vorläufigen Angaben auf 1,336 Millionen Tonnen geschätzt. Dies ist ein leichtes Plus zum Vorjahr.

Der Gemüseanbau im Freiland zeigte nach den Ausweitungen 2021 bei vielen Kulturen in 2022 wieder einen deutlichen Rückgang. So wurden die Anbauflächen für Zwiebeln und Möhren eingeschränkt. Auch beim Spargel hält die Tendenz zu einer Reduktion der Anbauflächen an, zumal die Vermarktung 2022 im Umfeld der Inflation extrem schwierig war. Sommerliche Hitze und Trockenheit begrenzten erneut die Erträge, insbesondere dort wo nicht beregnet werden konnte. Vor allem die Zwiebel war betroffen, da sie aufgrund der frühen Abreife nicht mehr von den Niederschlägen im September profitieren konnte. Möhren und Sellerie, aber auch alle Kopfkohlarten legten in den Monaten September und Oktober zwar noch deutlich an Gewicht zu, dennoch werden die Erträge des Vorjahres verfehlt und die Erntemengen an Frischgemüse daher deutlich niedriger eingeschätzt als 2021. Die nicht durchgehend höheren Erzeugerpreise konnten die Ertragsrückgänge und die stark angestiegenen Kosten nicht ausgleichen. Für den Weinbau wird in diesem Jahr eine qualitativ und quantitativ gute Ernte eingefahren.

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