Schweiz: Gute Kartoffelernte erwartet

Dank mehrheitlich guten Anbaubedingungen fällt die diesjährige Kartoffelernte erfreulich aus. Sowohl der Ertrag wie auch die äußere Qualität der Knollen sind überdurchschnittlich im Vergleich zu den Vorjahren. Die guten Erträge sowie die stabile Nachfrage führen bei den Speisekartoffeln zu Richtpreisen unterhalb der mittleren Preisbänder. Bei den Frites- und Chips-Kartoffeln gelten die gleichen Fixpreise wie im Vorjahr.

In der Schweiz wird eine gute Kartoffelernte erwartet. Bild: GABOT.

Das Kartoffeljahr 2025 brachte den Produzentinnen und Produzenten mehrheitlich gute Anbaubedingungen. Die Pflanzung erfolgte im Frühling bei besten Voraussetzungen. Das gute Wetter hielt bis Anfang Juni an. Der Juni war dann von trockener und heißer Witterung geprägt, was den Kartoffeln teils etwas zusetzte. Der regnerische Juli sorgte diesbezüglich aber wieder für Entspannung. An der am 18. und 19. August 2025 durchgeführten Ertragserhebung von swisspatat zeigte sich nun, dass mit einer guten Kartoffelernte gerechnet werden kann.

Gute Erntemengen und äußere Qualität

Schweizweit wurden im Rahmen der swisspatat-Ertragserhebung rund 1.000 repräsentative Muster der relevanten Sorten ausgewertet. Die Resultate dienen als Basis für die Ernteschätzung 2025. Die Bruttoerträge betragen in diesem Jahr durchschnittlich 463 kg/a. Bei einem überdurchschnittlichen Speiseanteil von 85% belaufen sich die Nettoerträge über alle Sorten auf 393 kg/a. Verglichen mit dem Mittel der Jahre 2019-2024 (335 kg/a) sind die Erträge damit um 17% höher.

Auch die äußere Qualität der Knollen ist erfreulich und es ist mit deutlich weniger Mängeln zu rechnen als im langjährigen Mittel. Die festgestellten Hauptmängel sind grüne und faule Knollen. Herausfordernd ist in diesem Jahr die innere Qualität der Veredelungskartoffeln. Die mittleren Stärkegehalte liegen mit 14,5% rund einen Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr und die Backqualität ist teils nicht zufriedenstellend.

Hohe Bio-Ernte erwartet

Ähnlich sieht die Situation bei den Bio-Kartoffeln aus, wo die Erträge sehr gut sind. Über alle Sorten ist mit einem Bruttoertrag von 339 kg/a zu rechnen. Bei einem durchschnittlichen Speiseanteil von hohen 86% resultiert ein Nettoertrag von 291 kg/a. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 2019-2024 (216 kg/a) entspricht dies einer Ertragssteigerung von 35%, gegenüber dem schlechten Vorjahr sind die Nettoerträge gar 2,5-mal höher. Im Bio-Segment ist die Qualität der Knollen ebenfalls erfreulich. Ein Augenmerk muss auch hier auf die faulen Knollen gelegt werden. Anbauflächen sind gestiegen.

Gemäß Hochrechnungen stieg die Kartoffelfläche im Jahr 2025 mit 11.029 ha gegenüber dem Vorjahr um 3% (plus 322 ha). Leicht rückläufig war die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln, welche sich auf 992 ha beläuft (minus 70 ha ggü. Vorjahr). Kleinere Verschiebungen gab es auch zwischen den Segmenten. Während die festkochenden Speisesorten eher weniger angebaut wurden, stieg die Anbaufläche bei den Frites, Chips und mehligkochenden Speisekartoffeln an.

Basierend auf den Flächenzahlen und den Resultaten der Ertragserhebung wird die Gesamternte (konventionell und Bio) auf gut 450.000 Tonnen geschätzt (Mittel der Jahre 2019-2024: 403.000 Tonnen). Mit Ausnahme des Frites-Segments ist die Versorgung mit inländischen Kartoffeln überall gut bis sehr gut.

Richtpreise unter dem mittleren Preisband

Vertreter der Kartoffelbranche haben an ihrer Sitzung vom 28. August 2025 die Richtpreise und Übernahmebedingungen für die Ernte 2025 festgelegt. Bei den Speisekartoffeln werden die Produzentenrichtpreise basierend auf dem im Sommer festgelegten mittleren Preisband, den Ergebnissen der Ertragserhebung sowie der Nachfrage nach Kartoffeln berechnet. Aufgrund der hohen Erträge und der stabilen Nachfrage liegen die Produzentenrichtpreise für konventionelle Kartoffeln in diesem Jahr unter dem mittleren Preisband. Bei den festkochenden Sorten beträgt der Preis 52,95 CHF/100 kg, bei den mehligkochenden Sorten liegt er bei 48,65 CHF/100 kg. Bei den Bio-Kartoffeln liegen die Richtpreise für Fest- und Mehligkochende aufgrund der überdurchschnittlich hohen Erträge am unteren Rand des Preisbandes bei 92,15 CHF/100 kg. Für die Veredelungskartoffeln gelten die bereits verhandelten Fixpreise (gleichbleibend wie 2024) und die gelockerten Übernahmebedingungen gemäß Medienmitteilung vom 10. Juli 2025. Die detaillierten Preise sind in den nachfolgenden Tabellen auf- geführt.

Gleichzeitig mit den Richtpreisen hat die Branche auch die Übernahmebedingungen der Speisekartoffeln genehmigt. Hier gibt es nur geringfügige Anpassungen, welche die Lagerhalter betreffen (Lagerkostenaufschläge). Die Richtpreise und Übernahmebedingungen gelten ab dem 01. September 2025. Die Übernahmebedingungen der Speise und Veredelungskartoffeln können unter www.kartoffel.ch/markt heruntergeladen werden.

Frischverfütterung ab sofort möglich

Die Frischverfütterung ist wie üblich ab sofort und bis 31. Dezember 2025 möglich. Der Mindestspeiseanteil beträgt in diesem Jahr 30%. Für Bio-Kartoffeln gibt es keinen Mindestspeiseanteil. Der Beitrag für die Frischverfütterung wurde auf 20.00 CHF/100 kg Speiseanteil festgelegt. Gesuche können entweder direkt an einen offiziellen Qualiservice-Kontrolleur aus der Region oder an die Geschäftsstelle von Qualiservice gerichtet werden. Eine Liste mit den zugelassenen Kontrolleuren ist auf www.kartoffel.ch/markt aufgeschaltet.

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