Floriade: Geht in die letzten Wochen

Wenn die Tore der Floriade Expo 2022 am 9. Oktober schließen, dann liegt hier der Grundstock für ein völlig neues, attraktives Wohngebiet für weit über 600 Wohnungen, in natürlicher Umgebung, am Wasser, mit hoher Aufenthaltsqualität. Das hat es so noch nicht gegeben.

Die Grundstruktur der Floriade wird bestimmt von einem Arboretum, das weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen ist. Nach der Expo entsteht hier ein attraktives Wohngebiet, dessen Infrastruktur bereits jetzt angelegt ist. Bild: floriade.com.

Alle zehn Jahre fand die Floriade bisher in den Niederlanden statt und übrig geblieben sind jeweils qualitativ hochwertige Parks, Grünflächen und Freiräume, gelegentlich Gebäude. Dass aber hier eine neue grüne Stadt das Erbe einer Expo ist, hat sie der Planung und dem Thema „Growing Green Cities" zu verdanken. Es geht tatsächlich um die Zukunft unserer Städte, nicht nur in den Niederlanden, sondern weltweit. Es geht um Materialien, um Kreislaufwirtschaft, um Nachhaltigkeit, um Energie, aber auch darum, wie wir uns in Zukunft ernähren wollen und wo unsere Lebensmittel erzeugt werden. Die Floriade hat einen hohen Anspruch und sie macht es ihren Besucherinnen und Besuchern von Anfang an nicht leicht. Dazu kam eine Pandemie, weltpolitische Unsicherheiten und in diesem Jahr auch noch eine Inflation, die Reisen wohlüberlegt sein lassen ... und zuletzt wochenlang tropische Hitze.

Man hätte der Schau mehr Besucherinnen und Besucher gewünscht, denn sie hat es wirklich in sich. Wer für bunte Beete kommt, der wird sie finden, aber die Floriade Expo ist eben nicht nur eine „normale" Gartenschau, sondern sie ist eine Investition in die Zukunft des Städtebaus.

Botanisch von A bis Z für die Stadt der Zukunft

Die Grundstruktur de Floriade wird bestimmt von einem Arboretum und das an sich ist schon für einen durchschnittlichen Gartenschaubesucher nicht einfach zu verstehen. Aber in diesem Arboretum findet sich weit mehr als eine Ansammlung von Bäumen, hier geht es - auch noch in alphabetischer Reihenfolge - um ein Raster von Parzellen, die mit Bäumen, Stauden, Blumenzwiebeln und Gräsern dem Floriadethema gerecht werden wollen. 3.000 Bäume, die auf dem 64 Hektar großen Gelände schon vor der Floriade standen, blieben erhalten. 2.800 Bäume in 650 Sorten kamen im Arboretum dazu und rund 200.000 Stauden. Sie wurden danach ausgesucht, den Wetterkapriolen des Klimawandels Paroli zu bieten und zeigen ein Zukunftssortiment für den Urbanen Raum. „Es ist eine Bibliothek mit lebendigen Pflanzen", beschreibt es der Landschaftsarchitekt Niek Roozen.

Die Schau richtet sich an ein Fachpublikum, das mehr wissen will: „Mit Hilfe von QR-Codes verlinken wir die Ausstellung mit einer Website, auf der es viele Hintergrundinformationen gibt. Dort wird beschrieben, welche Öko-Systemleistung hat der Baum, was leistet er für die Biodiversität, wie kommt er mit wenig Wasser und hohen Temperaturen zurecht", so der Fachmann, dessen Projekte auf der ganzen Welt verteilt sind. „Wir zeigen, dass Pflanzen ein Teil der Lösung sind, für die Probleme, die wir als Menschheit selbst geschaffen haben."

Schaufenster des innovativen Gartenbaus

Somit ist die Floriade auch für den niederländischen Erwerbsgartenbau eine große Chance und ein Schaufenster für dessen Innovationskraft, Sortimentsbreite und -tiefe und das mit dem Ziel, zukunftsfähige, bessere und gesündere Städte zu bauen. Sogar ein Agroforstprojekt gibt es auf der Floriade, ein essbares Wäldchen, und auch hier spielt die Biodiversität eine Rolle.

Die Floriade setzt auf moderne Kommunikation, auf Apps und QR-Codes und auf interaktive digitale Instrumente. Der deutsche Pavillon BIOTOPIA - Growing Community nimmt seine Besucher aktiv mit in die Stadt der Zukunft. Der niederländische Natural Pavilion zeigt über 100 verschiedene natürliche Materialien, mit denen heute gebaut werden kann. Die Universität Delft präsentiert 68 verschiedene Bäume und untersucht, was die Struktur eines Baumes für eine Auswirkung auf die Umgebungstemperatur hat und schließlich kann jeder Besucher mit einer App seinen eigenen CO²-Fußabdruck bestimmen ... All dies braucht Zeit und Offenheit, sich mit der Expo auseinander zu setzen. Zur Erholung zwischendurch lädt ein Foodcourt im Freien unter sechs großen Eichen zum Entspannen ein, unterhält ein täglich wechselndes Kulturprogramm oder zeigt das riesige Gewächshaus, wie heute Obst, Gemüse und auch Zierpflanzen so nachhaltig wie möglich produziert werden. (Floriade)

Neuen Kommentar schreiben

Kommentare (0)

Bisher sind keine Kommentare zu diesem Artikel erstellt worden.