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Mostäpfel: Markt unter Druck
Überhangvorräte und eine schwache Nachfrage nach Apfelsaft drücken auf die Stimmung der Hersteller.Im Marktanbau der EU ist nur mit einer leicht höheren, aber erneut unterdurchschnittlichen Apfelernte zu rechnen. Die Verarbeitungsquote im Marktobstbau dürfte wegen geringerer Hagelschäden und einer besseren Qualität überwiegend niedriger sein. Dagegen ist der Behang in den Streuobstgebieten Mitteleuropas gut.
In Deutschland wird dagegen damit gerechnet, dass die Verarbeitungsquote im Marktobstbau wegen höherer Hagelschäden trotz einer ansonsten guten Qualität erneut überdurchschnittlich ausfällt und annähernd die Höhe des Vorjahres erreicht. Die ZMP schätzt die Verkäufe von Mostäpfeln auf etwa 225.000 Tonnen und damit rund 30.000 Tonnen höher als in der letzten Saison. Im Streuobstanbau wird vom Verband der Fruchtsaftindustrie (VdF) für die alten Bundesländer eine Bandbreite von 1,0 bis 1,2 Mio. Tonnen Äpfel genannt gegenüber 0,7 Mio. Tonnen im Vorjahr. Die ZMP hält aus unterschiedlichsten Gründen eher die untere Grenze der vom VdF genannten Bandbreite für realistisch, also eine gut 40% höhere Ernte als 2003. Wenn die Verkäufe von Mostäpfeln im gleichen Ausmaß zunähmen, käme man auf 530.000 Tonnen oder 160.000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Allerdings dürfte dieses Potenzial nicht ausgeschöpft werden: Da die Preise niedriger sein werden als im letzten Jahr, wird mancher Baumbesitzer das Auflesen nicht für lohnend halten.
An den Einfuhrmengen von Mostäpfeln nach Deutschland dürfte sich im Vergleich mit dem Vorjahr wenig ändern. Bei einem größeren inländischen Angebot wird das Interesse der Keltereien an Importen begrenzt sein. Andererseits zeichnet sich ab, dass alles in allem das Angebot in der EU nicht sehr weit über das Vorjahresangebot hinausgehen dürfte; allerdings machen es auch fehlende Daten über das Rohwareangebot einiger wichtiger Länder unmöglich, eine komplette Übersicht zu erstellen. In Drittländern dürfte die Verarbeitung mit rund 8,6 Mio. Tonnen ebenfalls nur geringfügig höher ausfallen als ein Jahr zuvor.
Global betrachtet ist also die Veränderung im Angebot nur gering. Dennoch stellt sich die Branche auf deutlich niedrigere Rohwarenpreise ein. Dies liegt an gewissen Überhangbeständen an Konzentrat und offenbar auch an Direktsäften sowie an der in den letzten Monaten schwachen Endnachfrage nach Apfelsaft. Beides sind Größen, die kurzfristig wenig transparent sind, womit sich dann auch Spielraum für Spekulationen ergibt.
Hierzulande werden Kleinstmengen Mitte Oktober zu 3,50 bis 4 Euro pro Doppelzentner gehandelt – wobei die aktuellen Preise beeinflusst sind von der noch unzureichenden Qualität des Fallobstes. Dass die Preise in Deutschland deutlich unter Vorjahresniveau liegen, hängt auch damit zusammen, dass in Jahren mit kleinen Ernten im Streuobstbau wie 2002 und 2003 der Mostapfelpreis durch die Direktsafthersteller auf ein Niveau gehoben wurde, bei dem die Konzentrathersteller, die stärker dem weltweiten Wettbewerb ausgesetzt sind, Mühe hatten mitzuhalten. Bei den jetzt zu erwartenden Mengen muss jedoch auch eine nennenswerte Menge Konzentrat hergestellt werden. Daher bestimmt in diesem Jahr die Verwertung über das Konzentrat den Mostapfelpreis. (ZMP)
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