IVA: Vollbremsung am Düngemittelmarkt

Der Düngemittelmarkt 2021/22 wurde durch den Angriff auf die Ukraine stark beeinträchtigt.

Der Düngemittelmarkt 2021/22. Bild: GABOT.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist es zu globalen Verwerfungen auf den Märkten für Agrarrohstoffe und besonders für Energie gekommen. Davon blieben auch der europäische und deutsche Düngemittelmarkt nicht verschont. Während in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem die energieintensive Produktion von Stickstoffdüngern im Fokus stand, sind auch die Entwicklungen auf den Märkten für Phosphat und Kali vom Ukrainekrieg betroffen.

Die Preisrallye, die sich bereits zu Beginn des Düngemitteljahres 2021/2022 abzeichnete, erreichte im Frühjahr 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt. Am Anfang war insbesondere die globale Erholung der Wirtschaft ausschlaggebend für die höheren Preise. Besonders die gute ökonomische Entwicklung in China befeuerte die Energienachfrage. Daraufhin veränderte sich in der ersten Jahreshälfte 2022 der Markt aufgrund des Ukrainekriegs von einer nachfrageorientierten hin zu einer angebotsorientierten Betrachtungsweise. Dies galt in erster Linie für Agrarrohstoffe und Energie, vor allem Erdgas, und damit jedoch auch für den Düngemittelmarkt.

Stickstoff (N)

Die fallende Tendenz der letzten Jahre hat sich auch im Jahr 2021/2022 fortgesetzt. Während im Vorjahr noch circa 1,265 Mio.en Tonnen Stickstoff abgesetzt werden konnten, sank der Absatz um 13,4% auf 1,097 Mio.en Tonnen. Damit liegt der Absatzrückgang in etwa auf dem EU-weiten Niveau. Während beim Absatz von AHL mit circa 2% nur ein geringer Rückgang zu verzeichnen war, war der Rückgang insbesondere bei Mischdüngern (circa minus 30%) sowie weiteren N-Düngern (minus 20%) weitaus deutlicher. Auch der weiterhin bedeutendste Stickstoffdünger Kalkammonsalpeter musste einen Absatzrückgang von 11,2% auf insgesamt 423 642 Tonnen verkraften.

Phosphat (P2O5)

Die positive Entwicklung aus dem Düngejahr 2019/2020 wurde ebenso wie im Vorjahr wieder nicht bestätigt. Vielmehr übertraf der Absatzrückgang von 40 Prozent bei weitem den Rückgang innerhalb der EU. In absoluten Zahlen zeigt sich ein Rückgang von 78.000 Tonnen auf insgesamt nur noch 114.000 Tonnen Phosphat. Somit wurde innerhalb von zwei Jahren der Phosphatabsatz in Deutschland mehr als halbiert. Der wichtigste Einzelnährstoffdünger Superphosphat musste einen hohen Rückgang von 60% verzeichnen.

Kali (K2O)

Ähnlich wie bei den Phosphatdüngern übertraf der Absatzrückgang bei Kalidüngern mit minus 32% deutlich den EU-weiten Durchschnitt. So wurde mit 305.800 Tonnen wie auch bei Stickstoff und Phosphat der niedrigste Absatz innerhalb der letzten 10 Jahre verzeichnet. Lediglich Kalirohsalz konnte seine Absatzmenge behaupten und sogar um 3000 Tonnen auf nunmehr 55.000 Tonnen zulegen. Mit weitem Abstand wichtigster Kalidünger bleibt Kaliumchlorid, trotz eines Rückgangs um 34% auf 220.988 Tonnen.

Kalk (CaO)

Während bei den Makronährstoffen ein starker der Absatzzahlen zu verzeichnen war, konnte die abgesetzte Menge bei Kalkdüngern trotz leicht höherer Preise sogar marginal gesteigert werden. Sie verbleibt mit insgesamt 2,748 Mio.en Tonnen in etwa auf dem Vorjahresniveau. Somit wurde der positive Trend des Vorjahres bestätigt, was angesichts der Lage auf dem gesamten Düngermarkt durchaus bemerkenswert ist. Einen leichten Rückgang musste unterdessen der wichtigste Kalkdünger, der Kohlensaure Kalk, hinnehmen. 2.090.912 Tonnen bedeuten ein Minus von 3% im Vergleich zum Vorjahr. Kompensiert wurde dies unter anderem durch eine Zunahme bei anderen Kalkdüngern wie zum Beispiel Carbokalk von circa 15%. (IVA)

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