ZG Raiffeisen-Gruppe: Bleibt auf gutem Kurs

Im Jahr 2014 ist der Umsatz der ZG Raiffeisen-Gruppe Gruppe im Wesentlichen preisbedingt um 11,4% auf 1,3 Mrd. Euro zurückgegangen. Das Ergebnis konnte hingegen ausgebaut werden.

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Im Jahr 2014 ist der Umsatz der ZG Raiffeisen-Gruppe Gruppe im Wesentlichen preisbedingt um 11,4% auf 1,3 Mrd. Euro zurückgegangen. Das Ergebnis konnte hingegen ausgebaut werden. „Wir befinden uns also auf gutem Kurs“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Ewald Dr. Glaser auf der jährlichen Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens am 23. Juni 2015 in Karlsruhe. Im Rückblick auf das Jahr 2014 sei vor allem positiv festzuhalten, dass die Eigenkapitalbasis weiter ausgebaut und die Eigenkapitalquote von 21,8 auf 24,7% deutlich verbessert werden konnten, obwohl die Investitionssumme deutlich über den Abschreibungen lag. Die getätigten Investitionen im Volumen von rund 23 Mio. Euro würden wesentlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren beitragen. Zahlreiche Neuzugänge zeigten, dass die Anziehungskraft des Unternehmens als Arbeitgeber gestiegen sei. Die Auszahlungen an die Mitglieder konnten um 100.000 Euro auf 1,8 Mio. Euro erhöht werden.

Im vergangenen Jahr hat sich die Bilanzsumme der ZG Raiffeisen-Gruppe um 2,4% auf 445 Mio. Euro verringert. Der Jahresüberschuss konnte von 2,9 Mio. Euro auf 6,0 Mio. Euro gesteigert werden. Ursache hierfür waren zum einen das trotz niedrigerem Umsatz bessere Rohergebnis und zum anderen ein besseres Zinsergebnis. Bei der Würdigung des Ergebnisses ist zu berücksichtigen, dass die Zuführung zu Pensionsrückstellungen aufgrund des gefallenen Zinsniveaus um 800.000 Euro höher ausgefallen ist als im Vorjahr. Im Jahresüberschuss ist zudem bereits eine Warenrückvergütung in Höhe von 490.000 Euro verarbeitet.

Der Muttergesellschaft ZG Raiffeisen eG sind im vergangenen Jahr wiederum 182 neue Mitglieder beigetreten. Zum 31. Dezember 2014 zählte die ZG Raiffeisen eG 3.468 Mitglieder, die Geschäftsguthaben in Höhe von 20,6 Mio. Euro hielten. Der ausgewiesene Gewinn erlaubt es, wie in den Vorjahren eine 4-prozentige Dividende sowie die Zinsen auf das von den Mitgliedern zur Verfügung gestellte Genussrechtskapital auszuschütten. Zusammen ergeben die Warenrückvergütung, die Dividende (820.000 Euro) und die Zinsen auf das Genussrechtskapital (522.000 Euro) einen Betrag von 1,8 Mio. Euro (Vorjahr 1,7 Mio. Euro), der an die Mitglieder ausgeschüttet wird.

Aus den Geschäftsbereichen
Das Agrargeschäft mit den Geschäftsbereichen Pflanzliche Produktion, Vermarktung, Tiernahrung und Technik erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Anteil von 45,5% vom Gesamtumsatz.

Vermarktung
Das Jahr 2014 war von einem späten und trockenen Frühjahr, einem sehr trockenen Juni und einer verregneten Erntekampagne gekennzeichnet. Aufgrund der hohen Schlagkraft bei den Landwirten, aber auch an den Getreideerfassungsstellen der ZG Raiffeisen eG, konnte eine Rekordmenge von 693.000 t erfasst werden. Aufgrund der wiederum sehr guten Weltgetreideernte gerieten die Notierungen an den Warenterminbörsen unter Druck, was zu schwächeren Erzeugerpreisen führte. Trotz der gestiegenen Erfassungsmenge sank der Umsatz im Geschäftsbereich Vermarktung deshalb preisbedingt um 10,8% auf 216 Mio. Euro. Dank ausgeklügelter Vermarktungsmodelle konnte die ZG Raiffeisen den Preisrückgang für viele ihrer Mitglieder abfedern.

Pflanzliche Produktion
Im Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion ist der Umsatz aufgrund der gesunkenen Düngerpreise um 4,9% auf 145 Mio. Euro gesunken. Der schwierige Witterungsverlauf stellte sowohl an die Landwirte als auch an das Unternehmen höchste Anforderungen. Nicht nur in der Beratung, sondern auch in der Logistik musste flexibel reagiert werden.

Eine Folge des Klimawandels und der Globalisierung des Güterverkehrs sind neue tierische Schädlinge, Pilze, Ungräser und Unkräuter. Vor dem Hintergrund der weiter sinkenden Anzahl von zugelassenen Wirkstoffen ergeben sich beim Pflanzenschutz zunehmend fast unlösbare Probleme. Ein wichtiges Beispiel ist die erstmals im vergangenen Jahr massiv aufgetretene Kirchessigfliege, für deren Bekämpfung es noch keine klare Strategie gibt. Ohne entsprechende Lösungen droht hier eine erhebliche Gefahr für den Steinobst- und Beerenobstanbau, aber auch für den Weinbau.

Im vergangenen Jahr hat die ZG Raiffeisen erstmals einen sogenannten Multikopter zur Ausbringung von Trichogramma-Schlupfwespen im Maisanbau eingesetzt, ein biologisches Verfahren zur Bekämpfung des wirtschaftlich bedeutenden Schädlings Maiszünsler. Mit dem Multikopter, einem GPS-gesteuerten Kleinsthubschrauber, können nunmehr auch größere Flächen zu vergleichbaren Kosten aus der Luft behandelt werden.

Tiernahrung
Der Geschäftsbereich Tiernahrung konnte trotz rückläufiger Tierzahlen an die positive Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. Während der Umsatz preisbedingt um 4,1% auf 59,1 Mio. Euro zurückging, konnte die Menge um 5,3% auf 106.000 t gesteigert werden.

Die Tierhaltung gerät spürbar immer stärker in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Die Antwort kann rur eine qualitäts- und regional geprägte sein. Die ZG Raiffeisen ist mit ihrem eigenständigen und klaren gentechnikfreien Kurs bei Futtermitteln nach wie vor Trendsetter und damit Imageträger für regionale Lebensmittel. Zu dieser Strategie gehört der verstärkte Einsatz von in der Region erzeugten Sojabohnen sowie die Vision, den Obst- und Gemüsegarten Baden zusammen mit der Schwarzwald-milch und anderen mittelständischen Verarbeitungsunternehmen auch zu einem Feinkostladen Deutschlands zu machen.

Technik
Der konsolidierte Umsatz der Beteiligungsunternehmen im Geschäftsbereich Technik sank 2014 um 1,4% auf 157 Mio. Euro. Mit 38 Werkstätten, in die in den letzten 10 Jahren 8,3 Mio. Euro inves-tiert wurden, bietet die ZG Raiffeisen einen flächendeckenden leistungsfähigen Service. Moderne Technik kann nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern verkauft und betreut werden. Daher investiert die ZG Raiffeisen weiter sehr stark in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

Neben dem Agrargeschäft ist das Verbraucher- und Handwerkergeschäft mit den Geschäftsbereichen Energie, Märkte und Baustoffe und 54,4% des Gesamtumsatzes die zweite wichtige Säule der ZG Raiffeisen-Gruppe.

ZG Raiffeisen Märkte
Die ZG Raiffeisen Märkte inklusive der elsässischen Betriebe konnten den Umsatz um 2,6% auf 86,5 Mio. Euro steigern. In diesem Geschäft ist wie im gesamten deutschen Einzelhandel ein immer härter werdender Wettbewerb spürbar. Offensichtlich liegt die ZG Raiffeisen mit ihrem verstärkten Angebot von regionalen Lebensmitteln gut im Trend, wie das anhaltende Wachstum bestätigt. Auch die ZG Raiffeisen Märkte setzen verstärkt auf gentechnikfreie Produkte, insbesondere auf ihre eigene Eiermarke. Diese wurde zusammen mit 18 Mitgliedsbetrieben kreiert und soll ab Herbst in die Offensive gehen.

Die Planungen für das Logistikzentrum Lahr, das die ZG Raiffeisen zusammen mit der der Schweizer Zentralgenossenschaft fenaco baut, konnten 2014 abgeschlossen werden. Am 18. Juni 2015 erfolgte der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt mit einem Investitionsvolumen von rund 7 Mio. Euro. Das neue Logistikzentrum, das Ende des Jahres den Betrieb aufnehmen soll, soll den Import für die ZG Raiffeisen Märkte zusammen mit anderen europäischen Genossenschaften im Einkauf bündeln und umschlagen.

Energie
Unter dem Eindruck des politischen Weltgeschehens lagen die Höchstpreise auf dem Ölmarkt 2014 bei 120 US-Dollar pro Barrel und stürzten zum Jahresende auf unter 60 US-Dollar pro Barrel ab. In diesem Umfeld brach der Umsatz des Geschäftsbereichs Energie sowohl preis- als auch mengenbedingt um 21% auf 475 Mio. Euro ein. Während sich der Absatz von Heizöl um 8% verringerte, konnte die ZG Raiffeisen den Absatz von Diesel um 6% und den Tankstellenabsatz in ihren 14 Stationen um 5% steigern.

Im Geschäftsbereich Energie verspricht sich die ZG Raiffeisen von zwei neuen Joint Ventures eine Intensivierung der Marktbearbeitung. Das Geschäftsfeld Biodiesel wurde mit dem Biodieselhersteller Tecosol in das neue Gemeinschaftsunternehmen Biofuels eingebracht. Für das Geschäftsfeld Holzpellets wurde zusammen mit der Firma German Pellets ein gemeinsames Unternehmen unter dem Namen Best Pellets gegründet.

Baustoffe
Das Baustoffhandelsgeschäft, das unter dem Dach der Raiffeisen Baucenter GmbH betrieben wird, konnte den Umsatz inklusive unserer Joint-Ventures um 2,4% auf 162,5 Mio. Euro steigern. Die Umsatzsteigerung ging mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung einher, die nicht zuletzt auf die im Jahr 2013 eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Ein Höhepunkt im vergan-genen Jahr war die Eröffnung des neuen Baucenters in Rastatt, der zu einem Leuchtturm für modernen Baustoff-Fachhandel in der Region geworden ist.

Das Jahr 2015
In den ersten vier Monaten des Jahres 2015 ist der Umsatz der ZG Raiffeisen-Gruppe preisbedingt nochmals um 4% auf 391,6 Mio. Euro gefallen. Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen auf die gesunkenen Getreidepreise zurückzuführen. Die Getreide- und Maisbestände haben im Vergleich zum Vorjahr keinen Vegetationsrückstand, sind jedoch in Nordbaden und auf den leichten Böden in der Rheinebene durch Trockenheit geschwächt. Insbesondere die kleine Hitzewelle in der ersten Juniwoche hat beim Weizen, der sich gerade in der Kornfüllungsphase befand, Ertrag gekostet. Nach derzeitigem Wissensstand geht Dr. Glaser von einer schwachen Durchschnittsernte aus, die voraussichtlich eine Woche später als im Vorjahr einsetzen wird.

Im Mittelpunkt der Unternehmensaktivitäten in den verbleibenden sechs Monaten des Jahres steht für den Vorstand die vollständige Realisierung von Investitionen an zahlreichen Standorten sowie die Umsetzung der Ende 2013 verabschiedeten Unternehmensstrategie „ZG 2020“. „Mit Hilfe eines pro-fessionellen Projektmanagements und externer Unterstützung werden wir die vielen Einzelprojekte koordinieren, um zum einen unsere Vision: ‚Uns kennt jeder, zu uns kommt jeder, bei uns kauft jeder bzw. verkauft uns sein Getreide‘ zu verfolgen und zum anderen entsprechend unseres Selbstverständnisses die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitglieder zu fördern“, sagte Dr. Glaser. „Wir sind davon überzeugt, dass die Landwirte in Zukunft noch mehr als bisher mit dem Marktpartner zusammenarbeiten werden, der das Geschäftsmodell mit dem größten individuellen Nutzen bietet. Genau dies ist unser Ziel.“

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