Wien: Neuer Lehrberuf Klimagärtner/in

Neugeschaffene dreijährige Ausbildung speziell für den urbanen Raum.

Kick Off Veranstaltung neuer Lehrberuf Klimagärtner*innen. Bild: Lisi Specht.

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„Das neue innovative Berufsbild der Klimagärtnerin und des Klimagärtners vermittelt jungen Menschen das Wissen, wie nachhaltige Grünraumgestaltung aussieht. Schülerinnen und Schüler können durch die Umsetzung von Projekten die Prinzipien der Nachhaltigkeit praktisch erfahren und entwickeln ein Verständnis für biologische Zusammenhänge und das Ökosystem“, sagt Arno Langmeier, interimistischer Bildungsdirektor für Wien.

Der neue Lehrberuf wurde an der Berufsschule für Gartenbau und Floristik im 22. Wiener Gemeindebezirk vorgestellt: Klimagärtner*innen begrünen Fassaden und Dächer, errichten Bewässerungsanlagen und kümmern sich um die Versickerungsfähigkeit von Oberflächen. Damit tragen sie vor allem im städtischen Raum dazu bei, kühlende Schattenräume entstehen zu lassen und damit hohe Temperaturen zu verringern, Lärm zu reduzieren und Regenwasser zu speichern.

„Gerade in Städten leiden die Menschen sehr unter großer Hitze, die Gestaltung von Grünraum kann hier einen wesentlichen Beitrag zur Linderung leisten“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. „Die Klimagärtnerinnen und Klimagärtner werden dem Rechnung tragen. Als Arbeiterkammer haben wir uns deshalb aktiv in den Entstehungsprozess der Ausbildung eingebracht und werden diesen auch weiterhin unterstützen.“ Die nachhaltige urbane Grünraumgestaltung ermöglicht es, die Hitzeinseln in der Stadt zu minimieren. Das nutzt vor allem denjenigen, die in oder rund um diese Hitzeinseln wohnen, aber auch für die Arbeitnehmer*innen haben gut gestaltete Grün- und Freibereiche Vorteile: einerseits durch kühlere Gebäude, andererseits um ihre Pausen im Freien im Grün verbringen zu können.“

Herbert Eipeldauer, Innungsmeister der Wiener Gartengestalter der Wirtschaftskammer Wien, erläutert: „Umweltschutz und Nachhaltigkeit rücken immer mehr in den Fokus. Daher ist es uns wichtig, einen Beruf zu schaffen, der ein Schritt in Richtung einer nahhaltigen Zukunft für unsere Gesellschaft ist. Die Arbeit ist interdisziplinär angelegt und Fachleute aus den Bereichen Gartenbau, Bauwesen und Technik arbeiten eng zusammen.“

Mario Steininger, Schulleiter der Berufsschule Gartenbau und Floristik, betont: „Ich freue mich sehr, dass heute der neue Lehrberuf für die Klimagärtnerinnen und Klimagärtner startet. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien, der Innung, und den Sozialpartnerinnen und Sozialpartnern haben wir dieses neue Berufsbild entwickelt. Der stete Klimawandel mit all seinen Herausforderungen verlangt Antworten auf die Fragen der Zukunft und dieser neue Lehrberuf kombiniert detailliertes Wissen rund um Pflanzen, Fassadenbegrünungen und Bewässerungssysteme, um so den urbanen Lebensraum zukunftsgerichtet, sicher und schön zu gestalten. Das macht den Beruf der Klimagärtnerin und des Klimagärtners so attraktiv.“

Klimagärtner*innen wissen:

  • welche Pflanzen zu den klimaangepassten Arten zählen, die zur Biodiversität beitragen und ressourcenschonend sind.
  • wie Raum für Wurzeln unter Straßen, Parkplätzen und Gehwegen entsteht und erweitert werden kann.
  • wie der Kühlungseffekt von Bäumen im städtischen Mikroklima am besten eingesetzt wird.
  • dass das Schwammstadt-Prinzip zur Annäherung an natürliche Wasserkreisläufe beiträgt, wie es die Biodiversität fördert, das Wohlbefinden der Stadtbewohner verbessert und gleichzeitig Ressourcen geschont werden.
  • wie man Pflanzarbeiten mit landschaftsbaulichen Elementen wie Natur- und Kunststeinen, Holz, Glas und Kunststoffen kombiniert. Unter Einsatz von Maschinen werden Grünräume geformt.
  • wie man Kunden betreut und Projekte von der Planung bis zur Fertigstellung umsetzt - ob Gebäudebegrünung, Holzterrassen oder gepflasterte Wege.
  • was Pflanzen brauchen: vom Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern über Düngung bis hin zur Rasenpflege.

Sie sind in Betrieben des Gartenbaus sowie in den Bundesgärten, bei Städten und Gemeinden beschäftigt. Klimagärtner*innen arbeiten mit anderen Fachkräften des Gartenbaus, aber auch des Bauwesens und der Technik zusammen.

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