Schweiz: Preiskampf bereitet Gemüsebranche Sorgen

An der Delegiertenversammlung blickte der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) auf ein schwieriges Jahr zurück. Preiskampf im Einzelhandel, Einkaufstourismus und Ehec-Krise: Das letzte Jahr war wahrlich kein Gutes für die Gemüsebranche.

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An der Delegiertenversammlung blickte der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) auf ein schwieriges Jahr zurück. Preiskampf im Einzelhandel, Einkaufstourismus und Ehec-Krise: Das letzte Jahr war wahrlich kein Gutes für die Gemüsebranche. "Das Preisniveau sank um 10 bis 15%", sagte Gastreferent Martin Keller an der Delegiertenversammlung des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) vom Samstag in Wettingen. Er wird ab dem 1. Juli 2012 den Chefposten beim Agrarkonzern Fenaco übernehmen. Keller äußerte sich in seinem Referat aber zuversichtlich für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft. Nicht nur weil der Bedarf an Nahrungsmitteln weltweit steige, und das bei einer Verknappung der verfügbaren Anbauflächen. Klimawandel und Wasserverknappung würden auch die Schweizer Landwirte direkt betreffen, sagte Keller. Doch die Schweiz liege klimatisch gut, die Landwirtschaft sei produktiv und das Ausbildungsniveau der Bauern hoch. Diese Vorteile gelte es zu nutzen. Keller bezeichnete sich als großen Fan von Suisse Garantie. Der Ökologische Leistungsnachweis ÖLN in der Schweiz habe einen deutlich höheren Standard als ähnliche Programme im Ausland. Weitere Vorteile sieht Keller in der Regionalität: "Die Betriebe sind bei uns nahe an den Städten und an den Konsumenten." Es bestehe ein Vertrauensverhältnis. Ein argentinischer Fleisch- oder Sojaproduzent hingegen sehe seine Kundschaft nie, so Keller.

VSGP-Präsident Hannes Germann blickte in Wettingen auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Die fatale Falschmeldung aus Deutschland stürzte die Branche bekanntlich in eine Krise. "Der VSGP hat die Ehec-Krise aber im großen und ganzen gut gemeistert", sagte Germann. Sorgen bereite ihm nun der Einkaufstourismus als Folge des schwachen Euro: "6 Mrd. Franken fliessen von der Schweiz jährlich ab", sagte der Ständerat. Positiv bewertete der Ständerat hingegen den vorläufigen Abbruch der Verhandlungen über ein EU-Agrarfreihandelsabkommen sowie das Scheitern der WTO Doha-Runde. Auf der VSGP-Geschäftsstelle selbst sei es nach den Turbulenzen im letzten Jahr nun wieder ruhig. Das Team um den neuen VSGP-Direktor Pascal Toffel stehe gefestigt da, so Germann. Neu in den Leitenden Ausschuss gewählt wurde Peter Kistler aus Reichenburg SZ. Er löst Peter Kellermann ab, der sein Amt nach vier Jahren zurücktrat. Die Delegierten bestimmten zudem den ehemaligen Fachstellenleiter Gemüse und Beeren am BBZ Arenenberg Peter Konrad zum Ehrenmitglied. Zudem verabschiedete die Versammlung eine leichte Namensanpassung des Verbandes: Er heisst neu Verband "Schweizer" anstatt wie bisher "schweizerischer" Gemüseproduzenten. (lid)

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