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Schweiz: Biodiversität im Einsatz für Land- und Ernährungswirtschaft
Die Biodiversität ist eine wichtige Basis für die Produktion von Nahrungsmitteln. Für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft gilt es, nicht nur die Vielfalt von Genen, Arten, Lebensräumen und ihrer Wechselwirkungen zu schützen, sondern auch deren Leistungen gezielt zu nutzen. Beispiele dafür sind etwa die biologische Schädlingsbekämpfung oder die Förderung von Bestäubern. Agroscope engagiert sich im Hinblick auf eine nachhaltige Landwirtschaft mit zahlreichen Forschungsprojekten zur funktionellen Biodiversität.
„Der gezielte Einsatz und die Verstärkung von Leistungen der Biodiversität sollen zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit beitragen“, erklärt Paul Steffen, Leiter des Agroscope Instituts für Nachhaltigkeitswissenschaften INH, anlässlich der zweiten Nachhaltigkeitstagung „Funktionelle Biodiversität in der Landwirtschaft“ am Standort Reckenholz in Zürich. Beispiele dafür sind unter anderem Methoden zur biologischen Schädlingsbekämpfung oder die Förderung von Bestäubern.
Schädlinge mit natürlichen Antagonisten bekämpfen
Natürliche Antagonisten sind in landwirtschaftlichen Systemen wichtige natürliche Regulatoren von Schadinsekten. Insektenpathogene Pilze werden beispielweise in der biologischen Schädlingsbekämpfung in Form von so genannten Mykoinsektiziden in den Feldern ausgebracht. Räuberische Arthropoden zum Beispiel werden mittels spezifischer Habitatmanagement-Strategien gezielt gefördert und erhalten, um eine natürliche Regulierung der Populationen von Schadinsekten zu erreichen.
Vorteile in Bezug auf eine höhere Produktivität, Ertragsstabilität und Nährstoffeffizienz kann im Agrarökosystem auch die gezielte Kombination verschiedener Pflanzenarten und Genotypen bringen. Bodenlebewesen beeinflussen wichtige Ökosystemfunktionen wie die Nährstoffversorgung von Pflanzen, die Emission von Lachgas oder das Speichern von Kohlenstoff. Studien zeigen, wie Bestäuber und Bestäubungsleistungen effizient gefördert werden können oder was Nützlingsblühstreifen für die Schädlingskontrolle bringen. Agroscope untersucht das Potenzial von halbnatürlichen Lebensräumen für die Nützlinge im Rahmen eines EU-Projektes.
Zunehmende Bedeutung
Um die mikrobielle Diversität für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, lancierte Agroscope kürzlich ein neues Forschungsprogramm: Darin ist das Zusammenspiel von Bodentyp, Bodennutzung und den im Boden lebenden Mikroorganismen ein Schwerpunkt. Tibor Bukovinszky der Universität Wageningen (NL) zeigt in seinem Referat die Möglichkeiten der funktionellen Biodiversität auf, deren Bedeutung für die Land- und Ernährungswirtschaft weiter wächst, beispielsweise um negative Auswirkungen einer intensiven Landwirtschaft wie reduzierte Bestäubung oder zunehmenden Druck durch Schädlinge zu mildern. (Agroscope)
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