HDE: ver.di blockiert Tarifverhandlungen

Der Handelsverband Deutschland fürchtet weitere Austritte aus den Tarifverträgen. Grund ist die Verweigerungshaltung von ver.di über eine Modernisierung der veralteten Tarifverträge zu sprechen.

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Der Handelsverband Deutschland fürchtet weitere Austritte aus den Tarifverträgen. Grund ist die Verweigerungshaltung von ver.di über eine Modernisierung der veralteten Tarifverträge zu sprechen. Deshalb fordern die Arbeitgeber des Einzelhandels die Gewerkschaft auf, in der Tarifrunde jetzt endlich in konstruktive Gespräche einzutreten. Trotz eines bereits vorliegenden Angebotes für eine Erhöhung der Tarifentgelte um 2,5% in 2013 und 1,5% in 2014 sei ver.di nicht bereit, in den Verhandlungen auch über die Erneuerung der veralteten Regelungen zu sprechen. Das sorge für eine immer weiter sinkende Akzeptanz der Tarifverträge und damit im Ergebnis für eine immer geringer werdende Zahl tarifgebundener Unternehmen. Durch Austritte aus der Tarifbindung beschäftigen die am Flächentarifvertrag gebundenen Unternehmen mittlerweile weniger als 40% der Mitarbeiter der Branche. „Der stetige Rückgang der Tarifbindung im Einzelhandel belegt, dass die nun über zehnjährige Politik von ver.di, in den Verhandlungen alleine über Entgelterhöhungen zu verhandeln, in eine Sackgasse führt“, so der Vorsitzende des tarifpolitischen Ausschusses des HDE, Ulrich Köster. Die Tarifverträge würden sich so immer weiter von den betrieblichen Notwendigkeiten und aber auch den Interessen der Mitarbeiter entfernen.

Die Arbeitgeberseite fordert, die aus den 50er Jahren stammenden Tätigkeitsbeispiele und Entgeltstrukturregelungen zu reformieren. Durch eine Neuregelung der Vergütungsregelungen für sogenannte Regaleinräumer soll zudem ein Anreiz für die Unternehmen geschaffen werden, derartige Tätigkeiten mit eigenen Mitarbeitern zu erledigen anstatt für diese Arbeiten auf Werkvertragsunternehmen zurückzugreifen.

Notwendig sei zudem eine Überarbeitung der tariflichen Arbeitszeitregelungen. Beispielsweise seien Arbeitszeitkonten oder Teamabsprachen bei der Arbeitszeit nach den derzeitigen Tarifverträgen nicht vorgesehen. „Derartige Regelungen sind in der Praxis in anderen Branchen längst gang und gäbe. Dieser Reformstau muss endlich angegangen werden“, so Köster weiter. Es sei bedauerlich, dass es ver.di derzeit offensichtlich nur darum gehe, durch einen in die Länge gezogenen Tarifkonflikt um jeden Preis neue Mitglieder zu gewinnen. Anders sei die vollständige Verweigerung jeglicher Reformgespräche in nun mittlerweile 29 regionalen Verhandlungsrunden trotz der auf dem Tisch liegenden Arbeitgeberangebote zu einer Entgelterhöhung nicht erklärbar. Der von ver.di offensichtlich gewollte Arbeitskampf führe zu keiner Lösung. „Auch ein mit aller Macht erstreikter Entgeltabschluss nützt den Mitarbeitern und ver.di-Mitgliedern nichts, wenn dann in der Folge die Zahl der tarifgebundenen Unternehmen wegen der veralteten Tarifverträge immer kleiner wird“, so Köster. Wer den Flächentarifvertrag im Einzelhandel erhalten wolle, komme an einer Erneuerung nicht vorbei. (PdH)

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