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Bundesfachgruppe Gemüsebau: Vorstand tagte
Am 9. Februar tagte der Vorstand der Fachgruppe Gemüsebau im Bundesausschuss Obst und Gemüse unter Leitung des Vorsitzenden Gerhard Schulz in Berlin. Auf dem Programm standen Themen wie Rückstandshöchstmengen, Qualität und Sicherheit bei Obst und Gemüse, Saisonarbeitskräfte, Neptun und Pflanzenschutz.
Über den aktuellen Stand aus der Arbeit von QS informierte Wilfried Kamphausen, QS GmbH in Bonn. Laut Kamphausen gibt es zurzeit über 22.800 Systempartner für Obst, Gemüse und Kartoffeln, davon sind etwa die Hälfte der Erzeugerstufe, knapp 600 der Großhandelsstufe und über 10.000 dem Lebensmitteleinzelhandel zuzuordnen. Letztere sind besonders in Deutschland stark vertreten. Rund ein Viertel der am QS System beteiligten Erzeugerbetriebe stammen aus dem Ausland. In Deutschland sind über 9.000 Obst- und Gemüsebaubetriebe an dem QS-System beteiligt. Spitzenreiter sind Niedersachsen, Baden- Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Im vergangenen Jahr sind über 270.000 Saisonarbeitskräfte in Deutschland tätig gewesen. Die Zahl der polnischen Saisonarbeitskräfte haben in den letzten Jahren deutlich abgenommen (2010 ca. 170.000), die der rumänischen Saisonarbeitskräfte hat stark zugenommen (2010 ca. 94.000). Die Eckpunkteregelung habe sich in der Praxis bewährt. Auch die Sozialversicherung nach deutschem Recht sei praxisgerecht, so Burkhard Möller vom Deutschen Bauernverband. Die Abführung der Sozialbeiträge nach Polen sei inzwischen kein Problem mehr, in die anderen EU-Mitgliedsländer jedoch sehr schwierig.
Seit 1. Januar 2011 gilt für acht EU-Mitgliedstaaten (Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen) die Arbeitserlaubnisfreiheit. Ab 1. Mai dieses Jahres tritt die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit für diese Länder in Kraft. In der Diskussion mit den Vorstandsmitgliedern stellte sich heraus, dass dadurch eine starke Konkurrenz mit anderen Branchen bezüglich der Verfügbarkeit von Arbeitnehmern zu erwarten sei. Dies wirke sich besonders auf den Gemüsebau aus.
Dr. Dietmar Roßberg vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Kleinmachnow stellte den Neptun- Bericht 2009 im Gemüsebau vor. Es handelt sich dabei um eine anonyme Erhebung von Daten zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel im Gemüsebau. Bereits 2005 hatte die Fachgruppe erstmals die Neptunerhebung durchgeführt.
Im Rahmen der EU-Statistikverordnung wurde für Deutschland festgelegt, dass die Erhebung zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmaßnahmen im Gemüsebau weiter über das Neptun-Verfahren erfolgen soll. „Dies stellt sicher, dass eine fachliche Begleitung und Interpretation gewährleistet ist. Darauf legen wir sehr großen Wert“, kommentierte der Vorsitzende Gerhard Schulz.
Für dieses Jahr befürchten die Gemüseanbauer eine große Lücke bei der Bekämpfung von Unkräutern in Möhren, Buschbohnen und anderen größeren Kulturen, da der Wirkstoff Linuron (Pflanzenschutzmittel Afalon) voraussichtlich nicht oder nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Begründet wird dies vom Umweltbundesamt (UBA) als Einvernehmungsbehörde Säugetiertoxizität. Hinzu kommt, dass die Genehmigung über das Pflanzenschutzgesetz 11, 2 (Gefahr im Verzug) noch restriktiver behandelt werden soll, als in den vergangenen Jahren. Zur Servicestelle Pflanzenschutz berieten die Mitglieder des Vorstandes sich intensiv.
Die Europäische Union sieht eine harmonisierte Nitrathöchstmenge für Rucola vor, die für alle Mitgliedstaaten gelten soll. Die Vorstandsmitglieder befürworten gleiche Wettbewerbsbedingungen im selben Wettbewerbsraum und regen an, den europaweit geltenden Wert ganzjährig auf maximal 6.000 mg Nitrat pro Kilogramm anzupassen. (ZVG/FG-G)
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