Bundesfachgruppe Gemüsebau: Herbsttagung 2012

"Zukunft sichern - Ausbilden im Gemüsebau": Unter diesem Motto stand die diesjährige Herbsttagung der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BFG) im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) und im Zentralverband Gartenbau (ZVG), die vom 21. bis 24. November in Berlin stattfand - erstmals seit die Bundesfachgruppe im Jahre 1966 gegründet wurde.

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„Zukunft sichern – Ausbilden im Gemüsebau“: Unter diesem Motto stand die diesjährige Herbsttagung der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BFG) im Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) und im Zentralverband Gartenbau (ZVG), die vom 21. bis 24. No-vember in Berlin stattfand - erstmals seit die Bundesfachgruppe im Jahre 1966 gegründet wurde. Der langjährige Vorsitzende Gerhard Schulz gab zu diesem Anlass seinen Vorsitz an Christian Ufen ab.

Nachdem Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), sich bei Gerhard Schulz für dessen 21-jährigen erfolgreichen Einsatz im Sinne der Bundesfachgruppe Gemü-sebau bedankt hatte, beglückwünschte er den neuen Vorsitzenden der Bundesfachgruppe Gemüsebau Christian Ufen aus Kronprinzenkoog und bestätigte auch für die Zukunft eine unterstützende Begleitung der Fachgruppenarbeit seitens des ZVG. Man kümmere sich be-reits gemeinsam insbesondere um Themen wie die Saisonarbeitskräfteregelung, die Versi-cherungssteuer für die Mehrgefahrenversicherung, Umweltauflagen, die Nachwuchswerbung für den Gartenbau und vor allem um eine Entspannung in der Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln.

Auch der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Norbert Schindler, gratulierte Christian Ufen zu seiner einstimmigen Wahl und wünschte ihm eine glückliche Hand. Außerdem betonte er, dass die Nachwuchsausbildung für Landwirtschaft und Gartenbau an der Spitze der berufsständischen Arbeit stehe. Mit der ermäßigten Versicherungssteuer auf Mehrgefahrenversicherungen sei es außerdem dem Berufsstand gelungen, einen Schritt in Richtung eines vernünftigen Risikomanagements der Zukunft zu erreichen. Der neue Vorsitzende Christian Ufen bedankte sich in seiner Antrittsrede zunächst bei sei-nem Vorgänger Gerhard Schulz für dessen erfolgreiche Arbeit. Ufen äußerte sich in seiner von den Delegierten sehr positiv aufgenommenen Rede zur zukünftigen Arbeit der Fach-gruppe: „Die EU-Finanzkrise lässt unsere Betriebe im Moment unberührt. Die Energiewende schlägt dagegen mit ihren steigenden Kosten direkt bis zu unseren Erzeugern durch. Wir müssen aufpassen, dass wir gegenüber unseren europäischen Mitbewerbern konkurrenzfä-hig bleiben. Aber wir sind auch Staatsbürger: Die Energiewende ist gewollt und beschlossen. Ziel muss sein, die Kosten gerecht zu verteilen und dabei die Kosten für den Einzelnen zu senken. Außerdem werden die Themen Pflanzenschutz, Saisonarbeitskräfte und Qualitätssi-cherungssysteme auch zukünftig unsere Arbeit bestimmen.“ Zusammenfassend betonte U-fen, dass der deutsche Gemüsebau eine starke Kraft mit hervorragenden Standorten und Unternehmern sei und die Herausforderung für die Zukunft gerne annehme. Das Leitthema „Zukunft sichern – Ausbilden im Gemüsebau“ wurde aus verschiedenen Per-spektiven abgearbeitet. Mit der Frage, ob dem Gartenbau/Gemüsebau die Fachkräfte aus-gehen, befasste sich ZVG-Bildungsreferent Walter Holbeck. So zeige der demographische Wandel, dass immer weniger Jugendliche dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stünden. Dies könne für manche Unternehmen zur Konjunkturbremse werden. Auch für den Gemüsebau werde es eng, um in Zukunft den Bestand an qualifizierten Fach- und Führungskräften zu sichern.

Von was träumen junge Menschen, wenn sie einen Beruf suchen? Ist der Traumjob Gärt-ner(in) in ihren Köpfen? Dieser Fragestellung ging Werner Riedel vom Dienstleistungszent-rum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz auf den Grund. Das soziale Ansehen eines Berufs, der Umgang mit moderner Technik, aber auch die Möglichkeit, sein Selbstvertrauen auszu-bauen, sind einige Voraussetzungen für junge, zielstrebige Menschen.

In seinem Vortrag stellte Michael Legrand vom Grünen Medienhaus den aktuellen Stand zur berufsständischen Nachwuchswerbung im Gartenbau und speziell im Gemüsebau vor. Eläutert wurde hierbei der Werdegang zum neuen Corporate Design (CD), bei dem besonde-res Augenmerk auf eine umfangreiche Marktforschung in der Zielgruppe gelegt wurde. Nur so könne sichergestellt werden, dass Schulabgänger positiv angesprochen würden, so Legrand.

Wilhelm Böck aus Neufarn, einer der renommiertesten Gemüsebau-Ausbildungsbetriebe in Deutschland, sprach eindrucksvoll über seine Erfahrungen als Ausbilder. Der Betrieb Böck bildet seit 150 Jahren mittlerweile in der fünften Generation junge Menschen zum Gärtner der Fachrichtung Gemüsebau aus. 180 Lehrlinge, oft potenzielle Betriebsnachfolger, und fünfzig Praktikanten wurden in seinem Betrieb dual erfolgreich ausgebildet. Sein Motto heißt: „Geduld mit jungen Menschen aufbringen“.

Eine Zwischenbilanz zog Professor Dr. Eckhard George, Direktor des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V. Großbeeren/Erfurt, zur EHEC-Krise in 2011. Es könne nicht Ziel möglicher Vorbeugemaßnahmen sein, „keimfreies“ Gemüse zu erzeugen. Jedoch seien zuverlässige Dekontaminationsverfahren nicht immer in der Gemüseproduktion verfügbar, betonte George. 99,999 Prozent des Essens in Deutschland sei ungefährlich. Dennoch könnten humanpathogene Mikroorganismen sich in Einzelfällen verbreiten. Dies auch bei Gemüse zu vermeiden, erfordere die bestmögliche Überprüfung von Saatgut, Bö-den, Wasser, Verletzungsstellen, Düngemitteln etc.

Zum Abschluss der diesjährigen Herbsttagung wurde das IGZ in Großbeeren besucht. Das IGZ beschäftigt ca. 130 Personen. Es betreibt praxisorientierte und angewandte Grundla-genforschung und sei in Deutschland für den Gemüse- und Zierpflanzenbau einmalig und unverzichtbar, betonte der neue Vorsitzende der Bundesfachgruppe Gemüsebau Christian Ufen. (ZVG)

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