Peatfarming - ein Rohstoff wächst nach

Der Anbau von Torfmoosen (Sphagnum) auf degradierten Hochmoorflächen in Deutschland könnte eine Alternative zum Weißtorf-Abbau sein. Die Biomasse von Sphagnum besitzt ähnliche physikalische und chemische Eigenschaften wie Weißtorf und ist als Kultursubstrat für den Gartenbau geeignet.

Eine Sphagnum-Kultivierung im größeren Stil wäre ein Beitrag zum Klimaschutz, denn in herkömmlich landwirtschaftlich genutzten Mooren mineralisiert der entwässerte Torf und setzt so große Mengen an gespeichertem Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid frei. Für den Anbau der Torfmoose hingegen würden die Standorte gezielt wiedervernässt, die Mineralisierung des Torfs und die Freisetzung von CO2 damit stark verringert. Dies ginge einher mit einer zumindest partiellen Wiederbelebung des Hochmoor-Charakters durch das Wiederansiedeln der Moose und damit von standorttypischen, teilweise seltenen Tier- und Pflanzenarten. Damit wäre die Torfmoos-Kultur eine interessante Alternative für die Landwirtschaft, denn die Böden trockengelegter Moore degradieren und eignen sich im Laufe der Zeit immer weniger als Acker oder Weideland. Zusätzlich stünde mit dem Torfmoos als Kultursubstrat ein neues, nachhaltig produziertes Produkt zur Vermarktung zur Verfügung.

Im Gewächshaus und auf einer kleinen Fläche im Freiland war die Torfmoos-Anzucht im Rahmen eines 3-jährigen Vorläufer-Projektes bereits erfolgreich. 2011 haben die Universitäten Greifswald und Rostock sowie zwei Praxispartner, die Ergebnisse in einem weltweit einmaligen Vorhaben auf zwei 1,5 Hektar große Versuchsflächen übertragen. Die Standorte sind entwässerte Hochmoorflächen, die bislang als intensives Grünland genutzt wurden.