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Im Interview: Kai Battenberg
Herr Battenberg, die Relevanz von Mooren und ihrem Beitrag zum Klimaschutz sind in den letzten Jahren immer stärker gestiegen. Mit welchen Maßnahmen geht toom dieses zukunftsweisende Thema an?
Bei uns hat sich schon vor einigen Jahren die Überzeugung herausgebildet, dass Torf am besten im Boden bleibt. Bei Blumenerden ist toom ab dem kommenden Jahr komplett torffrei – als erster Baumarkt in Deutschland. Dies war ein langjähriger Prozess. Auf diesem Weg haben wir unsere Rezepturen optimiert, um sukzessive Torf durch nachwachsende Torfersatzstoffe ersetzen zu können, ohne dass unsere Kunden auf die gewohnte Substratqualität verzichten müssen. Und ebenso bei den Pflanzen arbeiten wir als Vorreiter in der Branche eng mit unseren Lieferanten zusammen, um auch hier den Einsatz von Torf kontinuierlich zu verringern.
Die Wiedervernässung trockengelegter Moore wird ja von der Bundesregierung, von Umweltverbänden, aber auch von Unternehmen wie der REWE Group forciert. Ein nächster Schritt soll die stärkere Nutzung von Paludikulturen sein. Was genau verbirgt sich dahinter?
Direkt übersetzt bedeutet die Wortschöpfung „Bewirtschaftung von Sumpf“. Praktisch gesehen geht es darum, alte Moorstandorte, die aktuell landwirtschaftlich genutzt werden, wieder zu vernässen. So wird verhindert, dass der im Boden verbliebene Torf weiter degradiert und große Mengen an CO2 produziert. Und indem man passende Rohstoffe auf den dann nassen Flächen anbaut, kann man trotzdem wertvolle Ausgangsstoffe für verschiedene Anwendungsbereiche gewinnen. Etwa Rohrkolben, Gräser, die für Dämmmaterialen genutzt werden können. Gleichzeitig schützt man das Klima und unterstützt die Biodiversität an den Standorten.
toom ist Unterstützer der „Allianz der Pioniere“, bei der Unternehmen, Landwirtschaft und Wissenschaft an Wertschöpfungsketten arbeiten, die auf Basis von Paludi-Biomasse beruhen. Es könnten also Produkte aus dieser Wiedervernässung in toom-Märkten landen?
Wir sehen die Allianz als einen wichtigen Hebel, das „Henne-Ei Problem“ bei den Paludikulturen zu lösen. Landwirte werden verständlicherweise nur zustimmen, ihre Flächen wieder zu vernässen, wenn sie die Sicherheit haben, dass das produzierte Material auch über einen längeren Zeitraum abgenommen wird. Wirtschaftsunternehmen werden Rohstoffe aus Paludikulturen nur einsetzen, wenn Menge, Qualität und Preis auch längerfristig gesichert sind. Hier sehen wir den Vorteil der Allianz, die ganz unterschiedliche Beteiligte in diesem Prozess zusammenbringt. Unsere Wunschvorstellung ist, dass wir zum Beispiel in Verpackungen Rohstoffe aus Paludikulturen einsetzen können oder sie als Torfersatzstoff in unsere Blumenerdenrezepturen einmischen. Aber auch weitere Einsatzbereiche in anderen Baumarktsortimenten sind durchaus denkbar.
Vielen Dank!
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