Hannover: "Grünes Wissen wachsen lassen!"

25 Jahre Netzwerk "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur" - Tagung in Hannover am 27. und 28.9.2024.

Jubiläumstagung des Netzwerks "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur". Bild: Netzwerk "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur"

Seit 25 Jahren erforscht das Netzwerk „Frauen in der Geschichte der Gartenkultur“ den lange übergangenen weiblichen Anteil an Kulturlandschaftsplanung und Landbau. Gegründet als Arbeitsgruppe, fortgeführt als offener, assoziierter Kreis von Wissenschaftlerinnen und Frauen aus der Praxis grüner Berufe hat es die gängige Vorstellung von Gartenkunst als einer angeblich von Männern beherrschten Domäne durchbrochen. Aus einer Gender-Perspektive entwarfen Netzwerkbeteiligte die Landschaftshistoriographie neu und regten erfolgreich differenzierende Betrachtungsweisen an.

Frauen im Mittelpunkt: Geschichte und Gegenwart grüner Berufe

Die Bilanz des bisher Erreichten ist Programmteil einer Tagung am 27./28. September 2024 an der Leibniz Universität Hannover (LUH), mit der das Netzwerk sein Jubiläum feiert. Unter dem Motto „Grünes Wissen wachsen lassen!“ liegt der Fokus auf ‚Vermittlung‘. Die von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Hannover, Luisa Arndt, und der Leiterin des LUH-Hochschulbüros für ChancenVielfalt, Sarah Peters, geförderte Veranstaltung mit einem Vortrags- und einem Exkursionstag ist offen für alle Interessierten. Sie wird ausgerichtet von zwei Lehrgebieten des Instituts für Landschaftsarchitektur und dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur an der LUH (CGL).

In Vorträgen stellen Referentinnen den Gärtnerinnenberuf im Deutschen Kaiserreich, die Autorin und Pädagogin Beate Hahn (1894–1970), die deutsch-kanadische Landschaftsarchitektin Cornelia Hahn-Oberlander (1921–2021), den ökologischen Ansatz der neuen Slowflower-Bewegung und ein Forschungs- und Publikationsprojekt mit Video- und Podcast-Kommunikation vor. Vermittlung ist auch das übergreifende Thema bei einer Führung im Hinüberschen Garten in Hannover-Marienwerder, ein wichtiges Frühwerk aus der Epoche der Landschaftsgärten.

Veränderung durch Diversität und den Dialog zwischen Wissenschaftsdisziplinen

Nach den Worten der Netzwerksprecherinnen Roswitha Kirsch-Stracke und Susanne Isabel Yacoub hat das Netzwerk eine Vielzahl von Lebensleistungen dem Vergessen entreißen können. Heute stelle niemand mehr die Frage, ob es denn in der Geschichte der Gartenkultur so viele Frauen gebe. Seit der Gründung des Kreises „haben wir Rollenklischees abgebaut, die Einseitigkeit von Forschungsfragen aufgedeckt und die Biografien bemerkenswerter Frauen sichtbar gemacht. Wir bereichern auch aktuelle Debatten – vom ökologischen Gärtnern bis hin zur Frage, wie nachhaltige, gerechte Freiräume entstehen.“

Seit 1999 bietet das Netzwerk mit inzwischen rund 300 Mitgliedern und weitreichenden internationalen Kontakten eine Plattform. Der Austausch im Netzwerk findet über wiederkehrende Konferenzen, Werkstattberichte und Exkursionen statt. Jedes Jahr im September werden Forschungsergebnisse zur Gartengeschichte sowie zu Arbeitsfeldern der Gegenwart vorgestellt. Interdisziplinäre Fragestellungen bringen Expert:innen aus Landschafts- und Freiraumplanung, Kunst- und Kulturwissenschaften, Architektur, Städtebau, Forstwirtschaft, Soziologie, Gartenbau, Landwirtschaft, Naturwissenschaften, Ökologie und Umweltschutz zusammen. 

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