VGL NRW: Geflüchtete für den GaLaBau begeistern

Immer mehr Menschen suchten in den zurückliegenden Monaten in Deutschland Zuflucht vor Krieg, Hunger und aussichtsloser Perspektive.

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Immer mehr Menschen suchten in den zurückliegenden Monaten in Deutschland Zuflucht vor Krieg, Hunger und aussichtsloser Perspektive. Während im Jahr 2012 durchschnittlich etwa 6.500 Personen pro Monat einen Asylantrag stellten, waren es im Jahr 2015 im Mittel 39.700 Personen pro Monat. Im Oktober 2015 stellten laut Eurostat sogar rund 60.400 Menschen einen Asylantrag. Viele werden in Deutschland bleiben dürfen – und suchen Arbeit. Für den Garten- und Landschaftsbau liegt darin eine Chance, unter den baldigen Neubürgern die schon jetzt dringend benötigten Fach- und Arbeitskräfte zu finden. Mit dem VGL NRW und der DEULA Westfalen-Lippe in Warendorf ist daher ein Willkommenslotse ins Beraterteam geholt worden: Theo Wöstmann soll dazu beitragen, dass Flüchtlinge mit Bleibeperspektive und Interesse am Gärtnerberuf in heimischen Gartenbau-Betrieben einen Einstieg ins Berufsleben finden.

„Als Willkommenslotse für die grünen Berufe berate ich kleine und mittlere Unternehmen in allen praktischen Fragen der betrieblichen Integration von Flüchtlingen – sei es durch ein Praktikum, eine Einstiegsqualifizierung (EQ), eine Ausbildung oder durch den direkten Einstieg in eine Beschäftigung“, so Theo Wöstmann. Interessierte Unternehmen erhalten so vor Ort die wichtigsten Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen und erfahren, wo man weiterführende Unterstützungsmöglichkeiten finden kann.

„Außerdem helfe ich als Willkommenslotse dabei, mögliche Vorbehalte und Unsicherheiten in der Belegschaft abzubauen. Dazu gehört auch, dass eine Willkommenskultur im Unternehmen gefördert wird, um eine erfolgreiche betriebliche und soziale Integration der Flüchtlinge zu erreichen. So profitiert nicht nur das Unternehmen von einer kulturell vielfältigen Belegschaft, sondern auch durch ein positives Image in der Außendarstellung“, erläutert Wöstmann weiter.

Immer mehr Geflüchtete dürfen mittlerweile arbeiten. Dies spiegelt sich an der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wider. Im Januar 2012 beschäftigten Arbeitgeber etwa 300.000 Personen aus Asylzugangsländern in Deutschland. Im Oktober 2015 waren es schon 400.000. Gleichzeitig sind viele der Geflüchteten derzeit auf der Suche nach Arbeit. Im Januar 2012 galten etwa 197.000 als arbeitssuchend, im Dezember 2015 waren es bereits 324.000. „Es ist davon auszugehen, dass im Laufe des Jahres 2016 noch deutlich mehr Flüchtlinge dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden“, verweist der Willkommenslotse auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Diesen Zahlen zufolge waren im vorigen Jahr mehr als die Hälfte der Asylbewerber zwischen 18 und 34 Jahre alt und nahezu jeder Dritte war noch nicht einmal volljährig. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sind die Asylbewerber somit deutlich jünger als der Bevölkerungsdurchschnitt und in einem guten Alter, um sich in Deutschland eine neue Existenz aufzubauen. „Ein verstärktes Engagement zur Aus- und Weiterbildung dieser Zielgruppe kann damit sowohl den einzelnen Personen als auch den Unternehmen zu Gute kommen, denn die jungen Generationen werden dem Arbeitsmarkt noch lange zur Verfügung stehen.“

Ungenutzte Potenziale sieht Wöstmann derzeit insbesondere bei Syrern. Von ihnen werden voraussichtlich in den kommenden Monaten viele eine Arbeitserlaubnis erhalten. Entsprechend groß ist daher noch der Anteil besonders motivierter und qualifizierungsfähiger Personen in dieser Bevölkerungsgruppe. Daher ist es für die GaLaBau-Betriebe mit weiterem Personalbedarf sinnvoll, sich frühzeitig als interessierte Arbeitgeber zu erkennen zu geben und die Unterstützung der Willkommenslotsen zu nutzen. Bundesweit gibt es für den GaLaBau acht Willkommenslotsen wie Theo Wöstmann.

Zur Person:
Theo Wöstmann ist 1959 im Münsterland geboren. Er hat einen Meisterbrief im Handwerk als Radio- und Fernsehtechniker. Nach Tätigkeiten in verschiedenen Betrieben schloss er eine Weiterbildung zum geprüften Personalfachkaufmann (IHK) ab. Seit dem Jahr 2000 arbeitete er als freiberuflicher Personalberater in den Bereichen Erwachsenenbildung, Coaching und Requalifikation sowie Projekten für Transfergesellschaften. (pcw)

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