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Vereinigte Hagel: International auf Expansionskurs
Der landwirtschaftliche Versicherungsverein baut auf Gegenseitigkeit seine europäische Marktführerrolle als größter Spezialversicherer im Pflanzenbau weiter aus, um das Risiko zum Nutzen und zur Sicherheit seiner Mitglieder breiter zu streuen. Neben den vier Niederlassungen in Italien, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden besteht seit Jahresbeginn eine weitere im kroatischen Slavonski Brod. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre konnte das Auslandsgeschäft einen wertvollen Beitrag zu einer Balance zwischen Prämienaufkommen und Schadenausgleich im Gesamtunternehmen leisten.
So lag die Schadenquote in Deutschland bei 62,9%, die im Ausland bei 60,4%. Insgesamt betrug das Verhältnis von Schadenausgleichszahlungen und Prämienaufkommen 61,9%. Der Schadenverlauf zeigte sich besonders günstig in Lettland, Litauen und den Niederlanden.
Die versicherte Fläche im Ausland wuchs im Vorjahresvergleich um 7.9% auf 542.000 Hektar bei einem Beitragsvolumen von 48,1 Mio. Euro, wobei im Ausland weitaus mehr Wetterrisiken versicherbar sind als in Deutschland. Mit 5,257 Mio Hektar Versicherungsfläche, einem Prämiengesamtaufkommen im In- und Ausland von 160,3 Mio. Euro so-wie einer Versicherungssumme von 9,271 Mrd. Euro haben sich die Erfolgskennzahlen der Vereinigten Hagel auf hohem Niveau stabilisiert. Das Beitragsminus von 3,8 Mio. Euro (minus 2,37%) ist im Vergleich zum Vorjahr sowohl auf den Rückgang der Hektarwerte zurückzuführen, weil die Landwirte geringere Produktpreise erwarteten, als auch auf eine unternehmensseitig gewollte Risikoreduzierung in Italien.
Seit einem Jahr verantwortet Dott. Alessandro Bellini als neuer Leiter die Geschicke der italienischen Niederlassung mit dem Ziel, sie in den kommenden fünf Jahren gemeinsam mit seinem Team zu einer der größten Agrarversicherungsgesellschaften Italiens zu entwickeln.
Gefördertes betriebliches Risikomanagement statt staatlicher Ad-hoc-Zahlungen
In seiner Begrüßung anlässlich der Mitgliedervertreterversammlung am 18. Mai in Nürnberg verwies der Aufsichtsratsvorsitzende der Vereinigten Hagel, Klaus Mugele, Landwirt aus Forchtenberg in Baden-Württemberg, auf die jüngste Studie des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) über die landwirtschaftliche Mehrgefahrenversicherung (MGV). Die belege, dass aufgrund des massiven Klimawandels bereits drei Viertel aller EU-Mitgliedsstaaten das aktive Risikomanagement ihrer Landwirtschaft unterstützten, indem sie bis zu 65% der Versicherungsprämien gegen Wettergefahren bezuschussen. "Deutschland hat diesen Weg bislang noch nicht beschritten, obwohl Wetterextreme hierzulande im Schnitt einen jährlichen Schaden von rund 500 Mio. Euro verursachen!" Angesichts der in der laufenden Vegetationsperiode vor allem im Obst- und Weinbau eingetretenen schweren Frostschäden seien die Forderungen der Obst- und Weinbauverbände, eine Mehrgefahrenversicherung staatlich zu fördern, mehr als verständlich und aller Unterstützung wert, erklärte Mugele.
Vorstandsvorsitzender Dr. Rainer Langner erläuterte in seinem Bericht zum 24. Geschäftsjahr der Vereinigten Hagel, dass dank des moderaten Schadenjahres 2016 13,8 Mio. Euro in die Schwankungsrücklage geflossen seien, die sich auf insgesamt 90 Mio. Euro beliefe. Das sei ein wichtiges Polster, auf das die Solidargemeinschaft zurückgreifen könne, um künftige Unwetterfolgen abzufedern und biete - nicht nur mit Blick auf die aktuellen Frostschäden - ein hohes Maß an Sicherheit.
Praxis reagierte mit steigender Nachfrage auf Starkregen- und Sturmversicherungen
Das solle nicht darüber hinwegtäuschen, so Dr. Langner, dass das Jahr 2016 für die deutsche Landwirtschaft durchaus schwere Schäden verursacht habe: Die Vegetation setzte spät ein und litt unter Spätfrösten Ende April. Eine Serie von zum Teil gewaltigen Starkregenereignissen und schwerste Hagelschäden prägten den Juni und Spätsommer. Insgesamt mangelte es an ausreichenden Sonnenscheinstunden, was sich allgemein ertragsmindernd auswirkte. Die Agrarpreise dämpften die Erwartungen und ließen die Hektarwerte, also die Deckungshöhe pro Flächeneinheit, um 2,8% sinken. "Versicherungen gegen Sturm und Starkregen machen inzwi-schen mit 475.000 Hektar 10% unserer Versicherungsfläche in Deutschland aus!" erläuterte der Vorstandsvorsitzende weiter. "Dies unterstreicht, dass unsere Landwirte das Risikomanagement im Zuge des Klimawandels eigenverantwortlich selbst in die Hand nehmen, statt auf den Staat zu hoffen. Das ermuntert uns wiederum, weiterhin kreativ zu sein, was die individuelle Absicherung unserer Mitglieder gegen Wettergefahren verbessern hilft!"
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