"ValiKom": Berufliche Kompetenzen sichtbar machen

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen startet Förderprojekt für Menschen ohne Abschluss.

Bei einer Auftaktveranstaltung in Oldenburg wurde das Projekt „ValiKom“ Vertretern von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Arbeitsagenturen, Jobcentern sowie Städten und Landkreisen vorgestellt. Bild: Oldenburgische Industrie- und Handelskammer.

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Menschen ohne formalen Berufsabschluss haben es in der Arbeitswelt nicht immer leicht. Wer sein Können nicht mit einem Zeugnis nachweisen kann, wird vielleicht unterschätzt, obwohl die Person womöglich über jahrelange Praxiserfahrung verfügt. Um ihr berufspraktisches Können sichtbar zu machen, gibt es das vom Bundesbildungsministerium geförderte Projekt „ValiKom“ (Validierung von Kompetenzen). Die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen will das Projekt jetzt in Niedersachsen zunächst in den Berufen Gärtner*in, Fachrichtung Garten-und Landschaftsbau, und Hauswirtschafter*in umsetzen. Unlängst stellte die LWK das Projekt Vertretern von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Arbeitsagenturen, Jobcentern sowie Städten und Landkreisen vor.

„ValiKom“ ist ein Verfahren, mit dem berufspraktische Kompetenzen festgestellt und bescheinigt werden. Es richtet sich an Personen ab 25 Jahren, die keine abgeschlossene Ausbildung haben oder als Quereinsteiger tätig sind und über mehrjährige Berufserfahrung verfügen. Deutsche, Migranten und Geflüchtete mit oder ohne Arbeit sind hier gleichermaßen angesprochen, sofern sie diese Voraussetzungen erfüllen und Deutsch sprechen. Um ein Zertifikat über ihr Können zu erlangen, durchlaufen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen vierphasigen Prozess. Im Mittelpunkt steht eine sogenannte „Fremdbewertung“: Dabei handelt es sich um Arbeitssituationen, in denen sie ihr praktisches Können und Handlungswissen aus dem Berufsalltag unter Beweis stellen. Experten aus der Berufspraxis bewerten diese gezeigten, bisher nicht formell nachgewiesenen Talente anhand von Tätigkeitsprofilen. Dabei legen sie Inhalte der Ausbildungsrahmenpläne von vorher festgelegten Referenzberufen zugrunde.

Wer das Verfahren erfolgreich durchläuft, erhält ein Kammer-Zertifikat. Es bescheinigt, dass die erworbenen beruflichen Kompetenzen mit denen von ausgebildeten Fachkräften vergleichbar sind. „Ein solches Zertifikat bietet sowohl für Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber*innen Vorteile – eine klassische Win-win-Situation“, so Christa Hallmann-Rosenfeldt, stellvertretende Leiterin des LWK-Fachbereichs Berufsbildung. Der Nachweis von Kompetenzen könne Mitarbeiter*innen motivieren und der Start zu einer weiteren Qualifizierung, vielleicht sogar zum Nachholen des formalen Berufsabschlusses, sein.

Arbeitgeber*innen bekommen eine formale Bestätigung der Kompetenzen ihrer Beschäftigten. Das Verfahren wird auch für andere Berufe durch die Handwerkskammern sowie die Industrie- und Handelskammern erprobt.

Die Teilnahme ist bis zum Oktober 2021 kostenlos. Für die Seriosität des Verfahrens und der Zertifikate stehen die Kammern. Mehr Informationen finden Sie hier. (LWK-NDS)

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