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Tagung "Torfminderung": Diskussion über Torfalternativen
Josef Gramann, der geschäftsführende Gesellschafter des Vechtaer Substratunternehmens Gramoflor, wurde vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft eingeladen, um auf der Tagung "Torfminderung", die am 18. und 19. Februar in Berlin stattfand, vor 140 Fachleuten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden zu referieren.
Eine echte Anerkennung für ihn und das Unternehmen Gramoflor, denn er war der einzige Erden- und Substrathersteller, der hier vorgetragen hat. Nach zahlreichen Referenten aus der Wissenschaft, schilderte er sehr engagiert und überzeugend seine Sichtweise sowie auch die unmittelbaren Konsequenzen der Torfminderung für den Gartenbau in Deutschland. Dabei stellte er den Weg des von ihm geführten Unternehmens vor und zeigte auf, dass Gramoflor bereits seit vielen Jahren und auch zukünftig in Sachen Torfreduzierung durch nachwachsende Rohstoffe, wie zum Beispiel Holzfasern und Cocopeat, sehr gut aufgestellt ist. So wird bis Ende 2020 in den eigenen Werken kein Substrat und keine Erde mehr ohne Torfersatz produziert. Diese Zielsetzung ist das Ergebnis technischer Investitionen in zum Beispiel eine eigene Holzfaseranlage mit modernster Technik und in die eigene Aufbereitung von Cocopeat. Hinzu kommt die langjährige Forschungs- und Entwicklungsarbeit verbunden mit einer intensiven Fachberatung durch eigene Gartenbauingenieure und Gärtnermeister beim Kunden, dem Gärtner. Denn vor allem er muss mitgenommen und gut beraten werden. Schließlich möchte doch keiner, dass sich der Gartenbau durch zu hohe Auflagen immer weiter aus Deutschland verabschiedet. Wir alle möchten doch weiterhin Nahrungsmittel, Kräuter und Pflanzen gerne möglichst regional kaufen.
Josef Gramann machte zudem deutlich, dass oft gesetzliche Rahmenbedingungen die Verfügbarkeit von alternativen Rohstoffen wie zum Beispiel Substratkompost in ausreichender Qualität behindern, denn es gibt zahlreiche Beispiele wo Genehmigungsverfahren für bauliche Maßnahmen einfach zu langwierig und zu komplex sind.
Er forderte deshalb, dass gesetzliche Rahmenbedingungen verbessert werden und dass alternative Rohstoffe in geeigneter Qualität ausreichend verfügbar sein müssen. Zudem muss sichergestellt werden, dass Ökobilanzen nachvollziehbar und belastbar aufgestellt werden und die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen. Und auch für Importware muss es die gleichen Anforderungen geben. Es ist noch viel Aufklärungsarbeit beim Produktionsgärtner, im Handel und beim Verbraucher zu leisten und weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung sollten gefördert werden.
Unumstritten ist, dass Torf ein fossiler Rohstoff und Kohlenstoffspeicher ist, der mittelfristig zugunsten des Klimaschutzes in den Blumenerden für unsere Gärten zu Hause nur noch eine geringe Daseinsberechtigung hat. So sind auch bereits heute alle Hobbyerden von Gramoflor deutlich torfreduziert und auch torffreie Bio-Erden gehören zum Sortiment.
Im professionellen Gartenbau ist dies aber nicht ganz so einfach, da es hier um viel mehr geht. Der weiterhin überwiegende Einsatz von Torf bedeutet Kultursicherheit und deshalb bleibt dieser Rohstoff hier auch zukünftig noch immer essentiell wichtig.
Am Ende seines Vortrages formulierte Josef Gramann den Wunsch, einen Runden Tisch mit Vertretern des Gartenbaus, der NGOs, der Wissenschaft, der Politik, des Handels, der Verbände und der Erdenhersteller zu bilden, um die Torfminderung im Gartenbau im Sinne des Klimaschutzes vernünftig auf den Weg zu bringen.
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