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Schmetterlings-Orchidee: Aufstieg geht weiter
Es ist nicht einmal 30 Jahre her, da war eine Orchideen-Blüte noch Luxus für Liebhaber. Heute bereiten die exotischen Blüten von Phalaenopsis, auch Schmetterlings-Orchideen genannt, unzähligen Menschen Freude – und das in immer neuen Farben und Formen. Dass Deutschlands beliebteste Topfpflanze fürs Zimmer immer weiter in der Gunst der Blumenfreunde steigt, ist auch der Arbeit deutscher Züchter zu verdanken.
Duftende Blüten gesucht
Um seinen Arbeitsplatz ist Matthias Bremkens zu beneiden: Ein Meer an Farben erwartet den Gärtner, wenn er in sein Gewächshaus in Geldern am Niederrhein kommt. Tausende Orchideen blühen hier in weiß, rosa, lila und gelb, sind einfarbig, gepunktet und gestreift. Bei angenehmen 18 bis 20 Grad gedeihen die Pflanzen zudem im Wohlfühlbereich der Menschen, was sie zu idealen Wohnzimmer-Pflanzen macht. „An einem wirklich guten Tag im Gewächshaus bekomme ich zudem noch einen angenehmen Duft in die Nase“, sagt der Gärtner. Denn eine moderne Orchidee mit Wohlgeruch ist ein kleines Wunder. Nur eine von 1.000 Neuzüchtungen bringt diese vor langer Zeit verloren gegangene Eigenschaft wieder hervor. „In den nächsten Jahren werden die ersten dufteten Sorten in den Handel kommen“, freut sich Bremkens, der Vorsitzender des Bundesverbandes Zierpflanzen und des Verbandes deutscher Orchideen-Betriebe ist.
Limettengrün als neue Farbe
Auch an neuen Blütenfarben arbeitet die Gärtnerei am Niederrhein, die sich seit 60 Jahren und mittlerweile in dritter Generation auf die Orchideenzucht spezialisiert hat. Das geschieht nicht etwa mit Farbstoff, sondern auf natürlichem Wege durch die Kreuzung verschiedener Arten. Demnächst wird es aus Geldern Phalaenopsis in der Modefarbe Limettengrün geben. Diese trendige Neuheit wurde bei Bremkens aus gelbblühenden Sorten gezüchtet. Noch viele Jahre müssen Orchideen-Freunde auf natürlich blaue Blüten warten. Zwar gibt es Wildformen in Blau, die sind allerdings sehr klein und haben nur drei bis vier Blüten, die schnell verblühen. Züchter kreuzen sie deshalb mit robusteren, großblütigen Sorten.
Nur die Besten sind gut genug
Gentechnik ist dabei nicht im Spiel. Stattdessen nimmt der Züchter – quasi als Ersatzbiene – die Pollen der einen Orchidee auf einen Stab und bestäubt die Blüten der anderen Orchidee. Was dabei herauskommt, ist eine Laune der Natur. „Eine von 300 neuen Pflanzen entspricht mit etwas Glück unseren Erwartungen, ansonsten probieren wir es einfach weiter“, erklärt Bremkens. Dabei ist Geduld gefragt: Bis zu drei Jahre kann es dauern, bis von der Bestäubung über die Aufzucht der Sämlinge eine neue, blühende Orchidee gewachsen ist. Rückschläge gehören für die Züchter dazu. Stimmt die Blütenfarbe, halten die Rispen vielleicht nicht so lange wie gewünscht oder wachsen zu hoch. Weitere Ausschlusskriterien sind zu große Blätter für moderne Fensterbänke und schlechte Wurzeln. Nur Orchideen-Nachwuchs mit den allerbesten Eigenschaften wird weiter vermehrt und darf später das Gewächshaus verlassen – um Blumenfreunde lange mit ihren exotischen Blüten zu erfreuen. (GMH)
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