Royal FloraHolland: Szenarios für die Zukunft

Royal FloraHolland hat alle Hände voll zu tun mit der Bewältigung der Corona-Krise, doch hinter den Kulissen wird bereits intensiv darüber nachgedacht, wie der Zierpflanzensektor nach der Krise aussehen soll.

Ein Team bei Royal FloraHolland erarbeitet zurzeit strategische Szenarios für die Zeit nach der Corona-Krise. Grafik: Royal FloraHolland.

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Ein Team bei Royal FloraHolland erarbeitet zurzeit strategische Szenarios für die Zeit nach der Corona-Krise und greift hierbei unter anderem auf Erkenntnisse des Strategieausschusses des Mitgliederrates zurück.

Welche langfristigen Folgen hat die Corona-Krise? Und was bedeutet dies für die Strategie von Royal FloraHolland? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Gesprächs, das Steven van Schilfgaarde am Dienstag, dem 15. April, mit dem Strategieausschuss des Mitgliederrates führte. André Zuidgeest, ein Mitglied des Strategieausschusses und Inhaber des Unternehmens Villa Gerbera: "Wir haben über die Themen gesprochen, die die Mitglieder derzeit beschäftigen. Nicht so sehr über die konkreten Vorgänge in unseren eigenen Gärtnereien, sondern wir haben das Große und Ganze betrachtet und uns gefragt, wie wir die Entwicklungen langfristig einschätzen. Was erwarten wir beispielsweise in Bezug auf den internationalen Absatz? Wie wird sich die Zunahme des Business-to-Consumer-Handels weiterentwickeln? Außerdem sprachen wir über einzelne Elemente der Strategie: Was kann man zurückstellen und was lässt sich beschleunigen? Schwierige Entscheidungen, an denen wir als Mitgliederrat zwar nicht direkt beteiligt sind, über die wir aber durchaus auch nachdenken können. Gerade jetzt ist es außerordentlich wichtig und nützlich, so viele Erkenntnisse wie möglich untereinander auszutauschen. Beispielsweise fanden zahlreiche Kommissionsmitglieder das neue Mitgliedschaftsmodell so bedeutsam, dass wir es nun doch beibehalten müssen. Wir legen jedoch Wert darauf, dass unsere Mitglieder daran mitwirken. Das stellt uns zurzeit noch vor große Herausforderungen. Diese Diskussion hat erheblichen Einfluss auf die Gesamtsituation der Genossenschaft, auch in Bezug auf die Finanzen. Vielleicht wird sich in nächster Zeit entscheiden, wie wir hier vorgehen wollen. Ferner stehen uns große Veränderungen bevor, denn wir müssen auch Kosten sparen. Wir waren uns allerdings einig, dass wir 100% digital nicht aufhalten können. Das müssen wir bis Ende 2020 einfach geschafft haben."

"Außerdem denken wir, dass die Coronakrise eine Reihe von vorhandenen Entwicklungen mehr oder weniger beschleunigen wird. Zum Beispiel die Zunahme des Direktverkaufs im Vergleich zum Uhrverkauf. Wir haben darauf hingewiesen, dass wir Projekte, die gut für die Genossenschaft sind und sich in Bezug auf die Kosten lohnen, jetzt forcieren müssen. Beispielsweise die landesweite Versteigerung und das E-Wallet. Das E-Wallet ist eine neue Zahlungsmethode, an der Royal FloraHolland arbeitet. Mithilfe dieser Methode sollen internationale Zahlungsströme bequem über unsere Plattform abgerechnet werden können, ohne dass die Zahlungen physisch über die Niederlande abgewickelt werden. Dabei geht es beispielsweise um den direkten Handel von Kenia nach China. Das wird auf jeden Fall dazu beitragen, dass der Marktplatz insgesamt immer bedeutender wird. Deshalb fänden wir es gut, wenn die Zahlungsmöglichkeiten schneller als geplant eingerichtet würden."

Steven van Schilfgaarde sagte nach dem Treffen: "Wir sind uns alle einig, dass wir die Strategie möglichst rasch umsetzen müssen. Wir wurden darauf hingewiesen, dass dabei vor Tabus nicht zurückgeschreckt werden darf. Entschlossenes Handeln ist jetzt die Devise. Es wurde als sehr wichtig erachtet, einige Diskussionen durchzuführen, zum Beispiel hinsichtlich der Mitgliedschaft. Dabei geht es nicht nur um die Form, sondern auch um Rechte und Pflichten in Bezug auf Lieferanten. Auch die Preisgestaltung der landesweiten Versteigerung dürfen wir nicht vor uns her schieben. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Bildversteigerung und die Art, wie wir diese im Showcase Eelde gestalten. An den Exportstandorten werden wir die Bildversteigerung ebenfalls so schnell wie möglich einführen. Auch im Hinblick auf die Kosteneinsparungen ist dies von ausschlaggebender Bedeutung. Die Einsparungen sind nämlich mit Rücksicht auf unser eigenes Budget unbedingt erforderlich. Darüber hinaus müssen Veränderungen auf dem Markt im Auge behalten werden. Wir beobachten beispielsweise, dass sich der Handel immer schneller von der Uhr auf den Direktverkauf verlagert. Gerade in der derzeitigen Krise erleben die Gärtner einen Uhrverkauf und wie verwundbar dieser ist. Die Digitalisierung bietet hierfür einen Ausweg. Fazit: Es gibt eine breite Unterstützung für die gewählte Strategie."

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