RFH: Nur nachhaltiger Gartenbau ist zukunftssicher

Nachhaltigkeit ist einer der Schwerpunkte von Royal FloraHolland. Die Ambitionen erstrecken sich auch über die Landesgrenzen hinaus. Ein Gespräch mit Steven van Schilfgaarde.

Plastik steht im Zentrum der Nachhaltigkeitsdiskussion. Bild: GABOT.

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Nachhaltigkeit ist eine der Schwerpunkte von Royal FloraHolland. Wie es bei einem international agierenden Unternehmen sein soll erstrecken sich die Ambitionen auch über die Landesgrenzen hinweg. Statements von Steven van Schilfgaarde.

"Nachhaltigkeit ist ein sehr weit gefasstes Konzept. Die Vereinten Nationen haben nicht weniger als siebzehn nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) formuliert. Die SDGs bilden zusammen die internationale nachhaltige Agenda für 2030. In unserer Branche geht es bei Nachhaltigkeit um Energie, CO2-Emissionen, Wasser, Pflanzenschutz, Verpackung, gesundes Wachstum und Arbeitsbedingungen. Die sechs damit verbundenen Ziele können nur in enger Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten erreicht werden."

IMVO-Vereinbarung

"Bei der SDG 17 geht es daher um Zusammenarbeit. So habe ich beispielsweise kürzlich das IMVO-Floristikabkommen unterzeichnet, ebenso wie die Minister Schouten (Landwirtschaft) und Kaag (Entwicklungszusammenarbeit). Im Rahmen dieser Vereinbarung arbeiten wir mit großen Handelsunternehmen, Interessengruppen aus der Blumenindustrie und Parteien wie FNV und Hivos zusammen. "

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

"In einem ersten Schritt identifizieren wir in internationalen Ketten, wo potenzielle Risiken für Mensch und Umwelt liegen. Dieser Schritt ist wichtig, denn die Wahrnehmung, die die Menschen über den Zierpflanzensektor zum Beispiel in Afrika und Südamerika haben, basiert nicht immer auf Fakten. Die Zusammenarbeit kann auch ein weiteres Licht auf die Produktion in Afrika werfen, die einerseits von CO2-Emissionen für den Transport begleitet wird, andererseits aber einen großen Beitrag zur SDG 8 leistet, denn es geht um "menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum". Die großen Gärtner in Afrika kümmern sich zum Beispiel um ihre Mitarbeiter (Ausbildung, Unterkunft, Gesundheitswesen). Dieser Aspekt wird oft ignoriert."

Nachhaltiger Einkauf

"Viele Gärtner unternehmen Schritte im Bereich der Nachhaltigkeit, weil sie dies für sehr wichtig halten. Manchmal sind erhebliche Investitionen erforderlich, z.B. für die Umstellung von Gas auf Geothermie oder den Kauf einer Wasseraufbereitungsanlage. Nachhaltiger Pflanzenschutz wird zur Norm. Es ist wichtig, dass der Handel bereit ist, die Bemühungen der Produzenten zu belohnen, indem er auch nachhaltig einkauft. Dabei ist es entscheidend, dass wir auf unserem Marktplatz für Transparenz darüber sorgen, wie die Blumen und Pflanzen produziert werden. Das wird auch für den Verbraucher immer wichtiger."

"Bei Pflanzen gibt es den Pflanzenpass, aber es ist nicht möglich, an jedem Stamm ein Etikett anzubringen. Deshalb müssen letztlich alle Gärtner zertifiziert werden. So kann der Kunde sicher sein, dass alle über den Marktplatz gehandelten Blumen und Pflanzen nachhaltig angebaut wurden. Und dann kann der Florist einen Blumenstrauß anfertigen, der, unabhängig von der Zusammensetzung, das nachhaltige Label erhält; zumindest, wenn die Blumen über Royal FloraHolland gekauft wurden. Die Diskussionen mit unseren Mitgliedern darüber waren manchmal lebhaft, aber es gibt große Unterstützung. Jeder ist sich bewusst, dass Nachhaltigkeit unsere Zukunft bestimmt."

Verpackung

"Blumen werden seit vielen Jahren transportiert und in Verpackungen gelagert, die mehrfach wiederverwendet werden. Man sieht die Eimer überall in Europa und diese Eimer kommen immer wieder in die Niederlande zurück. Das erfolgreiche Rücknahmesystem dient als Beispiel für den Transport von Pflanzen. Die Einwegtrays sind heute noch oft die Norm für Gärtner und Händler. Unser Ziel ist es, die Verwendung von Mehrwegtrays zu fördern und in der Zwischenzeit sicherzustellen, dass die Einwegtrays häufiger recycelt werden. Deshalb beteiligen wir uns am Kunststoffpakt. Wir setzen uns auch dafür ein, den Einsatz von Kunststoff zu reduzieren. Deshalb bestehen 90% unserer Pflanzschalen aus recyceltem Kunststoff. Übrigens, genau wie unsere Blumenverpackungen. Altverpackungen werden als Neuverpackungen eingesetzt. Auch das ist Teil eines nachhaltigen Geschäfts."

Nachhaltig, wo immer es möglich ist

"Als größter Marktplatz der Welt verbrauchen wir viel Energie und andere Produkte wie Verpackungsmaterialien und Wasser. Unsere Politik zielt nach Möglichkeit auf nachhaltiges Wirtschaften ab. Darauf aufbauend wurde der Neubau in Aalsmeer konzipiert, die Dächer unserer Standorte werden mit Solarmodulen ausgestattet und ab 2020 werden wir nachhaltig erzeugten Strom beziehen." (Royal FloraHolland)

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