Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten

DGG-Seminar beim JKI: Biologisch gärtnern klare Zielrichtung im Freizeitgartenbau

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Hervorragende Vorträge zum Thema "Biologisch gärtnern", die teils außergewöhnliches Wissen und Erkenntnisse für die praktische Arbeit vermittelten, erlebten die Teilnehmer beim ersten Seminar der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) unter dem Oberbegriff "Gesundheit wächst im Garten" diese Woche beim Julius-Kühn-Institut für Kulturpflanzenforschung (JKI) in Berlin-Dahlem. Diesem viel versprechenden Auftakt sollen künftig jährlich Fachvorträge auf bleibend hohem Niveau folgen. Gleichzeitig wird sich eine Arbeitsgruppe, die bereits im November 2008 unter dem Dach der DGG gegründet wurde, weiterhin verstärkt für Chancen, Möglichkeiten und Notwendigkeiten des biologischen Pflanzenschutzes im Freizeitgartenbau einsetzen.

Ob Nützlingseinsatz, Funktion und Schutz von Singvögeln und Wildbienen im Haus- und Kleingarten, ob resistente Obstsorten, Pflanzenstärkungsmittel oder Pflanzenschutzmittel im Freizeitgarten, ob Bevorratung, Schutz vor Wühlmäusen und Schnecken oder dezidierte Forschung zur Beeinflussung von Wirk- und Aromastoffen: Was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Seminar „Gesundheit wächst im Garten“ - biologisch gärtnern zu hören und sehen bekamen, versetzte teilweise in Staunen. Die Fachleute und Forscher vom Julius-Kühn-Institut und auch von außerhalb boten konzentriertes Wissen in gut verständlicher Form, so dass das Auditorium nach zwei Tagen sehr viele Anregungen für die praktische Arbeit mit auf den Weg nahm. In den Zuhörerreihen saßen neben Fachberatern für den Haus- und Kleingarten auch Vertreter von Pflanzenschutzämtern, des NABU, aus der Produktion biologischer Pflanzenschutzmittel, von Verbänden, Instituten, Behörden und Fachblättern. DGG und JKI werden im Verbund einen Tagungsband erstellen, der in naher Zukunft angefordert werden und auch auf den jeweiligen Internetseiten eingesehen werden kann (www.dgg1822.de, www.jki.bund.de).

In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass der Freizeitgartenbau deutlich zu biologischen Pflanzenschutzmitteln tendiert. Dies dürfte auch der EU-Regelung entgegenkommen, die sämtliche chemische Pflanzenschutzmittel aus dem Haus- und Kleingarten verbannen will. "Wir müssen versuchen, es ohne Chemie zu schaffen", appelliert auch DGGPräsident Karl Zwermann an die Freizeitgärtner in Deutschland. Deshalb wird die DGG in ihrer Arbeitsgruppe das Thema biologischer Pflanzenschutz offensiv vorantreiben und schätzt sich glücklich, im JKI, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, einen kompetenten Partner gefunden zu haben. Diese Initiative begrüßte auch der internationale Dachverband der Hersteller biologischer Pflanzenschutzmittel und Nützlingsanbieter aus Deutschland und Österreich, IBMA, beim Seminar in Dahlem vertreten durch Dr. Hubertus Kleeberg. Sowohl der IBMA als auch die Firma W. Neudorff unterstützten die Tagung in Dahlem.

Neben den Lücken im biologischen Pflanzenschutz stellen die Verantwortlichen in den Verbänden und den Herstellerfirmen auch erhebliche Beratungsdefizite beim Kunden fest. Obwohl eine breite Palette von Auskunftsmöglichkeiten geboten sei (Merkblätter, Hotline, Fachberater vor Ort, Fachblätter und -zeitschriften), häufen sich teils äußerst simple Fragen hinsichtlich Pflanzenschutz und Vorbeugemaßnahmen im Haus- und Kleingarten. Deshalb will die DGG auch über ihre Mitgliedsverbände appellieren, die Fachberatung noch mehr zu fördern und möglichst direkt beim Anwender anzubringen. Gleiches sollte für Behörden gelten. Hier allerdings zeichnet sich in den Ländern der Trend ab, Fachberater nicht mehr zu ersetzen. Dies wurde sehr bedauert.

Die Zielrichtung der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft ist klar: "Wir sollten dem biologischen Pflanzenschutz die Chance geben, uns zu helfen", sprach Karl Zwermann für den gesamten Bereich Freizeitgartenbau. Die DGG-Arbeitsgruppe hat bereits ein erstes, umfassendes "Arbeitspapier zur Optimierung des biologischen Pflanzenschutzes im Haus- und Kleingarten" vorgelegt. Dies wird nun Basis sein für die weitere Diskussion mit Fachleuten und Anwendern: Wie viel Pflanzenschutz brauchen wir im Haus- und Kleingarten, und was müssen wir dafür tun? (DGG)

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