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Obstbau in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten
Der Obstbau macht in Deutschland sowohl fast ein Drittel der gesamten Garten- und Obstbaufläche als auch ein Drittel aller Gartenbaubetriebe mit Schwerpunkt Erzeugung aus. Wie in kaum einer anderen Sparte wirkt sich der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte auf die Betriebe aus – insbesondere in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung. Vor allem die Spezialbetriebe produzieren zunehmend in großen geschlossenen Anlagen, also auf zusammenhängenden Flächen.
Anbau hauptsächlich in Süddeutschland
Die letzte Erhebung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Jahr 2005 zählte 7.354 reine Obsterzeugerbetriebe mit einer gärtnerischen Nutzfläche von insgesamt knapp 47.000 Hektar, davon rund zwei Drittel im Vollerwerb. Hinzu kommen bundesweit noch einmal rund 9.200 Betriebe, die Obst neben anderen Kulturen anbauen. Die meisten Obstbaubetriebe liegen in Baden-Württemberg, darüber hinaus auch in Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.
Der Produktionswert im Obstbau lag 2008 bei rund 796 Mio. Euro. Er setzt sich aus dem Wert der Verkäufe von Obst und Obsterzeugnissen sowie Dienstleistungen, dem Wert der Bestandsveränderungen und aus dem Wert der selbst erstellten Anlagen zusammen (Quelle: BMELV).
Äpfel sind Spitzenreiter
Im Jahr 2009 wurden in Deutschland insgesamt rund 1,4 Mio. Tonnen Obst geerntet. Spitzenreiter waren die Äpfel mit knapp 1 Mio. Tonnen – rund 2% weniger als im Vorjahr – und einem Anteil von rund 75% an der gesamten Obsternte. Die heimischen Obstbauern haben in den vergangenen Jahren die Apfelanlagen den veränderten Verbraucherwünschen angepasst. Sie nahmen verstärkt geschmacklich wertvolle Sorten wie 'Braeburn', 'Gala', 'Elstar', 'Pinova', 'Topaz' und die Sorten der Jona-Gruppe in das Anbauprogramm auf. Weitere wichtige Obstkulturen im heimischen Anbau sind Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen/Zwetschen, Birnen sowie Johannis-, Heidel- und Himbeeren. Knapp zwei Drittel des Baumobstes und der Strauchbeeren landen als Tafelobst auf dem Tisch, ein gutes Drittel wird als Industrie- und Verwertungsobst verwendet (Quelle: BMELV/Statistisches Bundesamt)
Neben der heimischen Produktion spielen auch die Importe eine wichtige Rolle: Rund 7,4 Mio. Tonnen Obst wurden 2008/09 nach Deutschland importiert, vor allem Bananen (Kolumbien), Tafeläpfel (Italien), Orangen (Spanien), Clementinen und Tafeltrauben. Deutschland exportierte im gleichen Jahr rund 2,7 Mio. Tonnen Obst, vor allem Bananen kurbelten den Export in den vergangenen Jahren zunehmend an. 2009 wurden rund 391.000 t Bananen und knapp 93.000 Äpfel exportiert (vorläufiges Ergebnis; Achtung: Bei diesen Zahlen handelt es sich um reine Ausfuhrzahlen, die keine Aukunft darüber geben, ob das Produkt in Deutschland erzeugt wurde).
Verkauf häufig über Genossenschaften oder ab Hof
Die Betriebe vermarkten ihr Obst in erster Linie über Gemeinschaftsverkauf oder Direktabsatz. Zusammen machen diese beiden Vermarktungsarten knapp zwei Drittel der Absatzwege aus. Eine weit weniger bedeutende Rolle spielen der Großhandel und der Großmarkt.
Zum Zeitpunkt der letzten Gartenbauerhebung beschäftigten die Obstbaubetriebe 45.320 Mitarbeiter. Dabei lag der Anteil der Saisonarbeitskräfte mit über 40% recht hoch und wurde nur noch vom Gemüsebau übertroffen. Rund 256 Auszubildende erlernten in 2008 den Beruf des Gärtners beziehungsweise der Gärtnerin im Obstbau (Quelle: BMELV/Statistisches Bundesamt).
Integrierte Produktion als Qualitätsmerkmal
In Deutschland wirtschaften die Obstbauern überwiegend kontrolliert integriert – das heißt, alle Produktionsfaktoren werden gleichberechtigt berücksichtigt. Zu den Zielen des Integrierten Anbaus gehört, das Bodenleben sorgsam zu pflegen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu verbessern und die Widerstandskraft der Bäume gegen Schadorganismen zu stärken. Pflanzenschutzmittel werden sparsam eingesetzt und nur solche Präparate ausgewählt, die den Vorgaben der integrierten Produktion genügen und zum Beispiel die natürlichen Feinde der Schaderreger schonen und die Natur und Umwelt möglichst wenig belasten. (aid)
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