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Obst und Gemüse: European Statistics Handbook 2019
Nach Zahlen des European Statistics Handbook 2019 kommen 42% der europäischen Obst- und Gemüse-Produktion aus Spanien und Italien. Nach Deutschland mit 8,5 Mio. Tonnen ist Großbritannien mit 6,5 Mio. Tonnen zweitwichtigster Importeur. Kein Wunder also, dass die Frischfruchtbranche gespannt die Debatte um den Brexit verfolgt. Signifikant waren auch die Auswirkungen von Wetterkapriolen auf die Ernte und den Konsum. Das ab sofort auf der Website der FRUIT LOGISTICA zum Download verfügbare European Statistics Handbook 2019 gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten europäischen Fruchthandelsnationen. Spannend aufbereitet wurden nicht nur Produktionsmengen und Informationen zum Im- und Export. Das European Statistics Handbook stellt auch die Besonderheiten und Trends einzelner Märkte vor. 47 Mio. Tonnen Obst und 56 Mio. Tonnen Gemüse, insgesamt also 103 Mio. Tonnen, wurden 2018 in Europa produziert - allein 42% davon in Spanien und Italien, den beiden wichtigsten europäischen Produktionsländern. Betrachtet man den Handel mit Drittländern, so werden 47 Mio. Tonnen importiert und 37 Mio. Tonnen exportiert. Unterm Strich ist die Handelsbilanz mit über 12 Mrd. Euro also negativ.
Europäische Exporte machten 2018 bei Äpfeln 2,47 Mio. Tonnen aus, bei Orangen knapp 2,64 Mio. Tonnen. Der Blick geht dabei gen Asien. Die beiden bevölkerungsreichsten Länder, Indien und China, sind attraktive Absatzmärkte. Jedoch erschweren vor allem in China die Einfuhrbestimmungen, hauptsächlich im phytosanitären Bereich, den Marktzugang für europäische Produkte. Die europäischen Verbände arbeiten mit Unterstützung der Politik auf Hochtouren an der Öffnung interessanter asiatischer Märkte, zu denen neben China auch Vietnam, Südkorea und Taiwan gehören.
Die europäische Obsternte konnte im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von rund 9% verzeichnen. Zu Beginn sah es sogar noch optimistischer aus, aber der Sommer mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen verhinderte eine Rekordernte.
Bei Gemüse ist die Ernte in der EU um rund 7% zurückgegangen, wobei es bei den einzelnen Produkten sehr unterschiedlich aussah. Bei Freilandgemüse wie Zwiebeln und Möhren sowie Kartoffeln war ein deutliches Minus zu verzeichnen, auf der anderen Seite gab es Ertragssteigerungen bei wärmeliebenden Arten wie Zucchini. Auch die wetterunabhängige Gewächshausproduktion stieg deutlich an. Überhaupt ist das Wetter in aller Munde. Die Auswirkungen des Klimawandels werden heiß diskutiert, denn wohl kaum eine andere Branche ist so abhängig vom Wetter wie das Obst- und Gemüsegeschäft. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Ernten, die Temperaturen wirken sich auch auf den Konsum aus. So wurde beispielsweise der Verzehr von Wassermelonen durch die Hitze des vergangenen Sommers zweistellig angekurbelt.
Wenn man sich Einkaufsmengen je Haushalt anschaut, so liegt in den meisten EU-Ländern der Apfel auf Platz 1 des Obst-Rankings, während die Tomate beim Gemüse vorne liegt. In Deutschland war im Jahr 2018 die Banane das beliebteste Obst, dies gilt ebenfalls für die Briten. Während die Deutschen dem gesamteuropäischen Trend beim Gemüse folgen und besonders Tomaten bevorzugen, gibt es in Großbritannien eine Ausnahme. Im Vereinigten Königreich sind Möhren das am häufigsten konsumierte Gemüse. Auch wenn niemand weiß, wie der anstehende Brexit konkret geregelt wird, so gibt ein Blick in das European Statistics Handbook eine Vorahnung, welche Auswirkungen er auf den Fruchthandel haben könnte. Die eigene britische Produktion liegt bei weniger als 2,5 Mio. Tonnen. Importiert werden 6,5 Mio. Tonnen, wohingegen das britische Obst- und Gemüse-Exportvolumen mit 0,3 Mio. Tonnen zu vernachlässigen ist. Die Handelsbilanz ist daher mit über 7 Mrd. negativ. Nur 16% des britischen Obstbedarfes wird im Vereinigten Königreich selbst produziert. Die Fruchthandelsbranche blickt daher mit großer Besorgnis auf die anstehenden Entscheidungen zum Brexit.
Der wichtigste Importmarkt innerhalb der EU ist mit Abstand Deutschland. 5,3 Mio. Tonnen Obst und 3,2 Mio. Tonnen Gemüse wurden 2018 importiert. Bei einem Selbstversorgungsgrad von 38% bei Gemüse und 15% bei Obst ist Deutschland stark abhängig von Einfuhren. Auch bei einer weiteren Statistik ist Deutschland EU-weit vorn: Im Mutterland des Discounts gehen mehr als 50% der Obst- und Gemüsemengen über die Tresen von Aldi, Lidl und Co. Ganz anders die Situation in Frankreich, wo die Marktanteile des Discounts ein sehr niedriges Niveau haben und zuletzt sogar noch weiter gesunken sind.
Das European Statistics Handbook erschien 2019 in seiner 2. Auflage. Herausgeber ist die FRUIT LOGISTICA in Kooperation mit Fruitnet Media International. Betrachtet werden Produktionsdaten, Importe und Exporte der Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Polen, Skandinavien, Spanien und Großbritannien. Außerdem wird in der aktuellen Ausgabe der Discount analysiert. Die Zahlen wurden von der Agrarmarkt Infomations-GmbH (AMI) aufbereitet und interpretiert.
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