Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau: Boden erleben, Menschen bewegen

Mit einem symbolischen Spatenstich hat Bundesminister Cem Özdemir im Oktober die Gemeinschaftsaktion "Boden erleben!" auf dem Leitbetrieb Gut&Bösel im brandenburgischen Alt Madlitz gestartet.

Der Austausch mit anderen Betrieben über nachhaltigen Pflanzenbau, die eigene Arbeit der Öffentlichkeit näherzubringen und die Zukunft des Ackerbaus aktiv mitzugestalten – das sind die Ziele des bundesweiten Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau.

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„Unser Sohn verbessert uns jetzt immer, wenn wir über Landwirtschaft reden“. Der Satz steht in einem Dankesgruß einer stolzen Mutter an Landwirt Alfred Stender. Auf seinem Kroghof können Schulklassen erfahren, wie umwelt- und ressourcenschonender Pflanzenbau heute umgesetzt wird. Rückmeldungen dieser Art bekommt er immer wieder. Sie bestärken ihn darin, dass es sich lohnt, interessierten Menschen zu zeigen, wie bodenschonender Ackerbau betrieben wird. Außerdem will er dazu beitragen, dass Landwirtinnen und Landwirte wieder größere Anerkennung und Wertschätzung erfahren.

Genauso wichtig wie die authentische Wissensvermittlung für die allgemeine Öffentlichkeit ist für Landwirt Stender der fachliche Austausch und das Vernetzen mit Kolleginnen und Kollegen. Dabei spielen die „alten Gegensätze“ bio/konventionell für ihn keine Rolle. Er will einfach die besten Lösungen für klimaangepasste Anbaukonzepte, für das Erhalten und Verbessern der Bodenfruchtbarkeit, für das Erweitern der Fruchtfolgen und nicht zuletzt Erträgen, von denen alle Hofbeschäftigte gut leben können. Und genau deshalb engagiert sich Landwirt Stender auch im Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau.

Mit gut 50 konventionell und ökologisch wirtschaftenden Ackerbau- und Gemischtbetrieben im Oktober 2021 gestartet, ist das Netzwerk pünktlich und planmäßig zum „Zweijährigen“ mit bundesweit 100 Bauernhöfen „voll besetzt“. Und die Verantwortlichen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ziehen nach der Aufbau- und Entwicklungsarbeit eine positive Zwischenbilanz.

Bei rund 700 Hofführungen, Exkursionen, Aktionstagen, Boden-Rallyes, Feldrundfahrten für und mit unterschiedlichen Besuchergruppen wie Familien, KiTas, Schulklassen, aber auch fachlichen Interessierten konnten rund 77.000 Menschen sehen, fühlen und hören, was auf den modernen, nachhaltig wirtschaftenden Betrieben des Netzwerkes alles geht. Natürlich wird darüber hinaus und parallel die Öffentlichkeit mit und auf allen geeigneten Medienkanälen angesprochen.

Mit einem symbolischen Spatenstich hat Bundesminister Cem Özdemir im Oktober die Gemeinschaftsaktion „Boden erleben!“ auf dem Leitbetrieb Gut&Bösel im brandenburgischen Alt Madlitz gestartet. Ein Jahr lang öffnen die 100 Leitbetriebe Pflanzenbau ihre Türen und Tore konzertiert nach einem zentral entwickelten Konzept für verschiedenartige Veranstaltungsformate und Medien. Mit der Aktion werden die Ziele des Netzwerks vereint und die Besucherinnen und Besucher auf die Wichtigkeit des Bodens aufmerksam gemacht.

Das zweite Ziel des Projekts, also das fachliche Austauschen und Vernetzen mit Kolleginnen und Kollegen, egal ob ökologisch oder konventionell wirtschaftend, wird ebenfalls zusehends erreicht. Besonders gut sichtbar ist das bei den sogenannten “Praxis-Talks“. In diesem digitalen Format präsentieren je zwei Betriebsleitende ihre individuellen Lösungsansätze entlang des landwirtschaftlichen Alltags. Was funktioniert gut, was weniger, was gar nicht, welche Optimierungen sind machbar? Eine Frau oder ein Mann der Wissenschaft kommentiert und moderiert. Durchschnittlich rund 150 Personen aus der Praxis sowie aus Beratung, Forschung und Politik nehmen jeweils teil.

Bisher haben 11 Praxis-Talks mit rund 1.650 Teilnehmenden stattgefunden. Beim letzten Mal drehte sich alles um das Thema „Fruchtfolge und Kulturpflanzenvielfalt“ mit einer ungewöhnlich engagierten Frage- und Diskussionsbeteiligung. Beim nächsten Praxis-Talk am 30. November (18.00 bis 20.00 Uhr) geht es unter dem Titel „Landnutzung im Wandel“ um das Thema „Multifunktionale Agrarlandschaften für mehr Vielfalt auf den Äckern“. Das wird nochmal spannend, Anmeldungen sind noch möglich.

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