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Landgard: Produktion läuft weiter
Der Kampf gegen Corona hat eine neue Dimension erreicht. Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus überschlagen sich derzeit die Ereignisse auch für die deutsche Erzeugergenossenschaft Landgard. Was heute gesagt wird, ist morgen schon wieder überholt. Die Sicherheit und Gesundheit der Landgard Mitglieder und Mitarbeiter hat für Landgard unter allen Umständen oberste Priorität. Gleiches gilt für eine möglichst zuverlässige Warenversorgung mit unseren grünen Produkten.
Um die herausfordernde Situation gemeinsam bestmöglich zu meistern, hat Landgard mit Beginn der Ausbreitung seit dem 25.02.2020 ein Präventionsteam Coronavirus. Hierüber steht Landgard im ständigen Austausch mit Landgard Erzeugern, Kunden und Branchenvertretern. „Gemeinsam erarbeiten wir Strategien und konkrete Maßnahmen, um auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen tagtäglich unsere Geschäftstätigkeit und vor allem die Versorgung unserer Kunden mit Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen bestmöglich aufrechtzuerhalten. Wir arbeiten Tag und Nacht daran, die Versorgung mit frischen Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse aus nationaler und internationaler Produktion und insbesondere aus unseren Mitgliedsbetrieben sicherzustellen. Unser Dank gilt unseren wahnsinnig engagierten Mitarbeitern gerade in dieser herausfordernden Situation“, so Armin Rehberg, Vorstandsvorsitzender der Landgard eG.
Zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus wurden aktuell von der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Bundesländer zahlreiche weitere umfangreiche Maßnahmen bekannt gegeben. Dazu erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Pressekonferenz am Montag, dass u.a. LEH, Bau- und Gartenbaumärkte sowie der Großhandel ausdrücklich nicht von den angekündigten Geschäftsschließungen betroffen sind. Gleiches gilt für die Niederlande, wo laut einer Rede von Ministerpräsident Mark Rutte der B2C- und Großhandelsverkauf von Gartenbauprodukten weiterhin stattfinden kann. Dies ist gerade für den Gartenbau extrem wichtig. Durch die aktualisierte Anweisung der sofortigen Schließung auch von Blumengeschäften bricht aber ein außerordentlich wichtiger Absatzkanal für Blumen- und Pflanzenprodukte weg. Dies wird dramatische Auswirkungen für die Produkte und für Blumen- und Pflanzen-Produzenten haben.
Sparte Blumen & Pflanzen
„Für uns und unsere Kunden im Fachhandel Blumen & Pflanzen heißt das aktuell konkret: Unsere 30 Landgard Cash & Carry Märkte in Deutschland mit den integrierten Sortimenten von Bloomways, Trendways und Hortiways bleiben unter Beachtung unserer Sicherheitsvorkehrungen bis auf weiteres geöffnet. Dort sowie online unter mylandgard.de, bloomways.de, trendways.de und hortiways.de stehen unseren Kunden weiterhin alle Services und das umfangreiche Sortiment unserer Mitgliedsbetriebe mit Blumen und Pflanzen zur Verfügung. Auch die Anlieferung an den Cash & Carry Märkten durch die Landgard Erzeugerbetriebe läuft unverändert weiter“, so Armin Rehberg. Die Versteigerung bei der Veiling Rhein-Maas sowie der Verkauf über den Klokservice und den Webshop werden ebenfalls im Rahmen der Möglichkeiten fortgesetzt. Details bezüglich aktueller Einschränkungen gerade im Schnittblumenbereich stehen direkt über die Veiling Rhein-Maas zur Verfügung. Landgard appelliert an alle Marktteilnehmer, sich in dieser besonderen Situation verantwortungsvoll zu verhalten.
Sparte Obst & Gemüse
Zusammen mit den Erzeugern und im engen Austausch mit den Kunden aus dem Lebensmitteleinzelhandel unternimmt Landgard alles, um die Warenverfügbarkeit aus deutscher Produktion und aus dem Ausland zuverlässig zu gewährleisten.
Aufrechterhaltung der Warenversorgung
„Stand heute gelingt dies mit Einschränkungen noch sehr gut, wir können die extrem angestiegenen Lieferungen erfüllen und unsere Quote liegt bei den Kunden sowohl im LEH als auch im Discount noch auf sehr hohem Niveau. Und das bei Bestellmengen, die nahezu bei allen Kunden und Warengruppen um 30 bis 40%, mitunter bis zu 100%, gestiegen sind. Wir stehen natürlich in ständigem Kontakt mit Lieferanten, Produktionsbetrieben und Kunden. Aktuell ist in unseren Produktionsländern Ware in ausreichender Menge verfügbar. Prognosen für die kommenden Wochen sind natürlich nur mit großer Vorsicht zu treffen, aber die Herausforderung liegt mehr und mehr in der Logistik und Ernte. Zusätzlich ist das Ende der spanischen Saison in wichtigen Segmenten und der Start der deutschen Saison eine große Herausforderung – aber wenn wir gemeinsam für unbürokratische Regelungen und Unterstützung bei Personal, Ernte, Logistik und Verpackung sorgen auch eine große Chance“, so Armin Rehberg.
Das aktuelle Einkaufsverhalten, die höhere Frequenz, die gestiegenen Bestellmengen und vermehrten Nachbestellungen bei gleichzeitigen Extremsituationen in den aktuellen Beschaffungsländern wie z.B. Italien, Spanien oder zunehmend auch mit Beginn der Saison in Deutschland sind mit großen Herausforderungen an die Bereitstellung von Eigen- und Fremdpersonal, Logistik, Ernte, Verpackung, Preisgestaltung und Mengenverfügbarkeiten bei Landgard selbst und unseren Erzeugern verbunden. „Für uns als Erzeugergenossenschaft bedeutet das: Wir müssen noch stärker zusammenstehen, um gemeinsam durch sparten- und einheitenübergreifendes Handeln und eine offene Kommunikation tagtäglich Lösungen zu erarbeiten. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, mit allen Möglichkeiten eine optimale Warenversorgung sicherzustellen und unseren Kunden Lösungen zu bieten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, offen mit den Kunden zu kommunizieren und klar mitzuteilen, dass wir in dieser besonderen Situation nicht Teil des Problems sind, sondern Teil der Lösung. Gerade im Rahmen einer zukunftsfähigen Leistungsfähigkeit gilt es, die Produktionsbetriebe bestmöglich hierbei zu unterstützen“, so Armin Rehberg.
Forderungen an die Politik
Landgard kann dennoch nicht ausschließen, dass es insbesondere in den landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben zu deutlichen Einschränkungen in der Verfügbarkeit von saisonalen Arbeitskräften und in der Folge von Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse auch zu wirtschaftlichen Problemen kommen kann. Dazu steht Landgard in enger Abstimmung mit den berufsständischen Organisationen und hat der Bundesregierung die folgenden politischen Forderungen zur Verbesserung der Arbeitskräftesituation in den gartenbaulichen Betrieben vorgelegt.
1.Offenhaltung der deutschen Grenzen für Saisonarbeitskräfte und Einführung von Transitregelungen. Deutschland sollte in Gesprächen mit den Transitländern nach Lösungen suchen, die eine Durchreise der Saisonarbeitskräfte aus z.B. Rumänien nach Deutschland ermöglichen, ggf. über Flugreisen.
2.Flexiblere Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen wie z.B. Ausweitung der 70-Tage-Regelung auf unbestimmte Zeit. Eine sozialversicherungsfreie Beschäftigung müsste über die 70-Tage hinaus möglich sein. Dadurch würde den Saisonarbeitskräften, die bereits im Land sind, die Möglichkeit gegeben, weiter zu arbeiten.
3.Flexiblere Regelungen bei der Arbeitszeit (Höchstarbeitszeit, Sonn- und Feiertagsarbeit etc.), für geringfügige Beschäftigung und Zuverdienstmöglichkeiten könnten Anreize für andere Personengruppen schaffen. Beispielsweise auch durch eine Aufrechterhaltung des Kurzarbeitergeldes bei einem Nebenverdienst. So bestünde die Möglichkeit, frei werdendes Personal aus anderen Branchen (z.B. Gastrogewerbe) für den Sonderkulturbereich zu gewinnen.
4.Grenzen müssten für Blumen und Pflanzen sowie für Obst- und Gemüseprodukte geöffnet bleiben, im Straßen aber auch im Luftverkehr.
5.Zusätzlich sind weitere kurzfristige weitreichende Maßnahmen hinsichtlich der Logistik und des grenzüberschreitenden Verkehrs und flexiblen Arbeitseinsatzes zwingend notwendig.
6.Eine Möglichkeit der Stundung von Steuer und Sozialabgaben direkt betroffener Betriebe und Unternehmen.
7.Individuelle betriebsspezifische und für den Gartenbau geeignete Regelungen für die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld
Unterstützungsangebote für die Betriebe
Unabhängig von diesen beispielhaften konkreten politischen Forderungen, möchte Landgard die Mitgliedsbetriebe nach besten Kräften dabei unterstützen, die vor uns stehenden Herausforderungen bestmöglich gemeinschaftlich zu bestehen. Dazu erfasst Landgard die individuelle Betroffenheit der Betriebe, um im konkreten Einzelfall mögliche Unterstützungsangebote durch Landgard organisieren zu können. „Gerade die jetzt beginnende deutsche Saison stellt uns vor wahnsinnige Herausforderungen. Wir bitten alle Beteiligten, hier mitzuarbeiten, zu helfen und persönliche Befindlichkeiten oder Einzelinteressen zurückzustellen. Alles, was gestern war, spielt heute eigentlich keine Rolle mehr. Ich persönlich bin aktuell sehr stolz auf unsere Mitarbeiter und Mitgliedsbetriebe, unsere Gemeinschaft ist unsere Stärke. Wir sind Teil der Lebensmittelversorgung mit unserem Obst und Gemüse, aber auch mit unseren Blumen und Pflanzen, diese gehören einfach definitiv zum Leben dazu“, so Armin Rehberg.
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